Gelsenkirchen-Buer. Akteure der Buer-Management-Gesellschaft wollen das Gebäude an der Königswiese kaufen. Bereits 2013 hatten sie das Ex-Karstadt-Haus erworben.

Der Wirbel über die Pläne des neuen Eigentümers, das bisherige Post-Gebäude an der Königswiese für Seniorenwohnungen zu nutzen, er war im vergangenen Jahr groß. Kritiker fürchteten Konflikte mit Gästen der Gastronomie auf der Domplatte und verschenkte Chancen für eine Revitalisierung von Buer. Nun ist das Vorhaben aber auf Eis gelegt - und womöglich bald ganz vom Tisch.

"Der Ausbau des Postgebäudes zu Seniorenwohnungen wird zur Zeit nicht mehr verfolgt", teilte Frank Muders, Geschäftsführer der BMP Grundbesitzgesellschaft mbH in Wirges als Eigentümer, auf Anfrage dieser Redaktion mit. Aktuell sei das Unternehmen auf der Grundlage des Leitplans Buer mit Akteuren vor Ort in aussichtsreichen Gesprächen über die Realisierung einer städtebaulich attraktiven Lösung.

Gelsenkirchener verhandeln derzeit über Ankauf des Denkmals

Bei den "Akteuren vor Ort" handelt es sich um mehrere Mitglieder der Buer-Management-Gesellschaft (BMG); dieser war bereits 2013 mit dem Erwerb des lange leerstehenden Ex-Karstadt-Gebäudes an der Hochstraße ein bundesweit beachteter Coup gelungen. "Die Gesellschafter planen, das alte Post-Gebäude zu kaufen und es intelligent im Sinne einer Weiterentwicklung Buers zu nutzen", so BMG-Sprecher Siegbert Panteleit.

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Die Gespräche seien zwar noch nicht abgeschlossen, "wir befinden uns aber auf einem guten Weg", ist Panteleit zuversichtlich. Anliegen sei es, die Nutzung des stadtbildprägenden Backstein-Denkmals von 1927/28 für Seniorenwohnen zu verhindern, es zu erhalten und entsprechend den Zielen des Leitplans Buer mit Leben zu erfüllen.

Neue Nutzung des Post-Gebäudes soll zur Revitalisierung Buers beitragen

Der 2017/18 zum Integrierten Entwicklungskonzept überarbeitete Leitplan Buer sieht unter anderem vor, die Zentrums- und Erlebnisfunktion Buers zu stärken durch Impulse in den Bereichen Gastronomie, Kultur, Wohnen und Leerstandsmanagement. Dabei soll auch die Achse Marientor- und Robinienhofpassage belebt werden, die die BMG mit einem Erwerb des alten Post-Gebäudes besonders im Blick hat. Dessen Standort sei bestens geeignet, die Frequenz im unteren Bereich der City bis hin zum Marktplatz und zur Hochstraße zu erhöhen, sagte Panteleit.

Wie genau die BMG-Akteure die Immobilie nutzen werden, steht noch nicht fest. "Wichtig ist, Buer nicht durch vorschnelles Handeln etwas für die Zukunft zu verbauen. Wir wollen die Weichen richtig stellen und sehen, wie Buer sich in den nächsten Jahren weiterentwickelt", so Panteleit. Geplant ist jedenfalls, den großen Vorplatz einzubinden, etwa für eine Außengastronomie. "Das würde gut mit der gastronomischen Nutzung der Domplatte harmonieren." Für den Übergang könne man das mehrstöckige Gebäude für Bürozwecke vermieten.

Panteleit hält auch Nachverdichtung im hinteren Bereich für denkbar

Es gelte, aktuelle Erfordernisse wie Digitalisierung, Mobilität und Klimaanpassung auch bei der Weiterentwicklung Buers mitzudenken und auf Nachhaltigkeit zu setzen. Dabei hält Panteleit eine Nachverdichtung für Wohnzwecke im hinteren Areal des bisherigen Post-Grundstücks für durchaus denkbar.

Nach dem Umzug von Deutscher Post und Postbank in der vergangenen Woche zur Hochstraße (wir berichteten) wird das Gebäude von der Hofeinfahrt Mühlenstraße aus von der Post noch als Zustellstützpunkt für rund 100 Mitarbeiter genutzt. Die Postfächer befinden sich ebenfalls weiterhin am alten Standort.

>> Eigentümer plante eigentlich teilstationäre Pflege für Senioren

Der jetzige Eigentümer des alten Post-Gebäudes, die BMP-Grundbesitzgesellschaft in Wirges, plante eigentlich, in dem Denkmal eine teilstationäre Tages- und gegebenenfalls Nachtpflege mit Arztpraxis einzurichten. Hintergrund sei eine Unterversorgung mit stationären Pflegeangeboten in NRW. Im Blick hatte das Unternehmen Senioren mit Betreuungsbedarf.

Dagegen liefen vor allem FDP und CDU, aber auch etliche Bürger Sturm. Sie fürchteten, Buer könne als Gastronomie- und Erlebnisstandort unattraktiv werden.