Gelsenkirchen-Buer. Jens J. Meyer ist international bekannt für seine Tuchobjekte. Seine Arbeiten sind bis zum 14. September in der Sparkasse Buer zu sehen.

Seine Kunst schwebt federleicht rund um den Globus, ist in Museen von China bis Kanada zu finden. Die skulpturalen Tuchobjekte des in Hamburg geborenen und in Essen lebenden Künstlers Jens J. Meyer faszinieren Menschen in aller Welt. Seine künstlerische Heimat aber nennt der 62-Jährige tatsächlich Gelsenkirchen. Ab sofort präsentiert die Reihe „Regionale Kunst“ in der Sparkasse Buer 30 Werke des international renommierten Meisters der Objekt- und Installationsarbeit.

„Hier auszustellen ist für mich ein bisschen wie nach Hause kommen“, sagt Jens J. Meyer. Es sei das Kunstmuseum Gelsenkirchen gewesen, das ihn schon sehr früh entdeckt und ausgestellt habe. Auch der Kunstverein knüpfte schon vor langer Zeit Kontakte zu dem Mann, der fragile, raumbezogene Installationen aus Tuch, Licht und Schatten schafft. Allein drei Werke zählen zum Bestand des Kunstmuseums. 1994 erhielt Meyer den Förderpreis Bildende Kunst der Stadt Gelsenkirchen.

„Das Gewicht meiner Objekte gebe ich in Gramm an“

Jens J. Meyer hat seine Skulpturen bereits China und Kanada präsentiert.
Jens J. Meyer hat seine Skulpturen bereits China und Kanada präsentiert. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Die Kuratorin der Ausstellungsreihe in der Sparkasse, Galeristin Jutta Kabuth, freut sich, mit Jens J. Meyer nun einen der Großen seiner Zunft zum Abschluss der Präsentation lokaler und regionaler Künstler gewonnen zu haben. Sie wählte für die Schau im oberen Foyer Wandobjekte, Tuchcollagen und Tuschearbeiten aus, zeigt so eine große Bandbreite des Schaffens. Ergänzt wird die Schau durch ein informatives Video.

Meyer, dem die Corona-Krise in diesen Tagen einen Strich durch eine geplante große Ausstellung im Nationalmuseum in Taiwan gemacht hat, zeigt unter anderem drei an der Wand schwebende Objekte, filigran konstruiert aus dreieckigen, hellen Tüchern, die mit Hilfe von Seilen und Fäden wie Segel gespannt sind. Wie alle Arbeiten wirken auch diese leicht, licht, sinnlich und dynamisch. Leicht sind sie tatsächlich: „Das Gewicht meiner Objekte gebe ich in Gramm an.“

Aus Alt mach Neu: Tücher einer Installation, die neun Jahre lang den Garten eines Sammlers in Buenos Aires zierte, nutzte Meyer für neue Collagen. Die einst weißen, nun verwitterten, durch die Natur mit einer grünen Patina beschichteten Tücher schweben über einer in sphärischen Tönen bemalten Leinwand. Dem Künstler liegen die Leichtigkeit und das Licht am Herzen: „Ein wesentlicher Aspekt ist der Raum, für den ich meine Arbeiten schaffe, sie sollen in den Dialog mit ihrer Umgebung treten, neue Assoziationen wecken.“

Rauminstallation in Wattenscheid-Höntrop

Geplante Ausstellungen

Die Ausstellung in den Räumen der Sparkasse Buer, Nienhofstraße 1-5, ist während der Öffnungszeiten bis zum 14. September zu sehen.

Im Anschluss an diese Schau ist vom 14. September bis 11. Januar eine Gruppenausstellung mit Werken aller acht Künstler geplant, die an der Reihe der regionalen Künstler beteiligt gewesen sind. Die Sparkasse präsentiert bereits seit vielen Jahren regelmäßig zeitgenössische Kunst in ihren Räumen in der Filiale Buer.

So wie 2017, als Essen zur Grünen Hauptstadt Europas wurde. Da verwandelte Meyer das gläserne VHS-Gebäude zu einer leuchtend gelben Skulptur samt wuchernder Grünpflanzen. An diese temporäre Arbeit erinnern in der Sparkasse eine Installation aus gelben Segeln und vier Collagen aus Fotos und Tüchern. Für seine Stoffsegel nutzt und erprobt der Künstler immer wieder neues, vor allem elastisches Material, nie Segeltuch: „Die Knoten allerdings stammen aus der Seefahrt.“

Jens J. Meyer schuf zahlreiche spektakuläre Arbeiten in der ganzen Welt, eine aber ganz in der Nähe, in Wattenscheid-Höntrop. Seit fünf Jahren fasziniert die bis zu zwölf Meter hoch unter der Kuppel schwebende Rauminstallation „Chuppa Magna“ in der Kirche St. Maria Magdalena die Besucher. Einen Eindruck davon gibt auch der Film, der in der Sparkassen-Schau zu sehen ist.