Gelsenkirchen-Bismarck. In der Zoom Erlebniswelt Afrika tauchten zwölf Neu-Gelsenkirchener erstmals ab: Die Brillenpinguine bezogen ihr Quartier. So leben sie sich ein.
Wie eine eingeübte Schwimmstaffel ziehen sie in breiter Formation vorbei am Glasfenster, das den Blick ins Becken freigibt, begleitet vom hundertfachen Klicken der Fotoapparate. Zwölf Brillenpinguine sind an diesem Donnerstagmorgen die Stars in der Zoom Erlebniswelt. Die erste Nacht haben sie auf ihrer neuen Anlage verbracht. Jetzt heißt es ein wenig Schau-Schwimmen und Fische fressen für die Eröffnungszeremonie der: Steag Fernwärme Pinguin Bay.
Gelsenkirchener Stadtwerke auf der Suche nach Sponsoren
Pinguine sind positiv besetzt, die Steag Fernwärme wirbt mit ihnen als „Klimakavaliere“, die Gelsenkirchener Stadtwerke als Zoom-„Mutter“ pflegen geschäftliche Beziehungen zum Unternehmen. Da lag offenbar die Verbindung nahe. Über drei Jahre läuft der Sponsoring-Vertrag, der sich für beider Seiten auszahlen soll. Rund eine Million Euro investierte die Zoom Erlebniswelt laut Stadtwerke-Chef Ulrich Köllmann in die neue Anlage. Knapp 700 Quadratmeter ist sie groß, landschaftlich ansprechend gestaltet, mit größerer Uferzone, Steinhöhlen, Sandflächen, Holzstämmen und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere. Kernstück ist das 240 Quadratmeter große Becken. 1,60 Meter tief ist das Wasser im Bereich vor den Guck-Fenstern im Untergeschoss.
Knapp 700 Quadratmeter ist die neue Pinguinanlage groß
255 Kubikmeter Süßwasser fasst das Bassin. „Das komplette Wasser wird drei bis fünfmal pro Tag komplett gefiltert“, sagt Pia Krawinkel. Die Zoom-Tierärztin hat die Brillenpinguine in den vergangenen Monaten intensiv begleitet. Nun schaut sie, wie sie sich auf der Anlage machen – sie wirkten recht entspannt, stellt sie fest. Und neugierig. An Land trauen sich die Tiere allerdings nicht. Da scheinen die vielen Zaungäste doch noch zu aufregend.
Ende Oktober sind die Vögel nach Gelsenkirchen gekommen. Sie stammen aus einem Zoo in Bristol, waren zunächst gut vier Wochen in Quarantäne und danach „hinter den Kulissen untergebracht“, sagt Tierpfleger Kevin Schulzedöring (25). Mittwochabend wurden sie erstmals auf die neue Anlage gelassen. Noch läuft die Kennenlernphase. Aus fünf Männchen und sieben Weibchen besteht die kleine Kolonie. „Alle Tiere sind noch sehr jung und zwischen anderthalb und zwei Jahre alt“, sagt der Tierpfleger. Mit vier Jahren werden Brillenpinguine geschlechtsreif, dann suchen sie sich einen Partner, leben monogam und können bis zu 25 Jahre alt werden. Nachwuchs ist durchaus gewünscht und geplant. Tierärztin Krawinkel: „Die Anlage bietet Platz für eine Kolonie von 20 bis 25 Tieren.“
Zwergflamingos, Nashörner und Flusspferde als Nachbarn
In der Erlebniswelt Afrika hat die Anlage Platz gefunden. Das passt. Brillenpinguine haben ihre Heimat an den Küsten Namibias und Mosambiks. Im Zoo sind die rosa Zwergflamingos ihre Nachbarn. Und die massigen Flusspferde, die sich laut platschend und schnaubend in ihrer Anlage bemerkbar machen und sich im Wasser breit machen. Von den Pinguinen sind nur gelegentlich ein paar Hup-Laute zu hören. Wenn die Vögel den Kopf aus dem Wasser recken, erkennt man, warum sie ihren Namen tragen: Ein rosa Hautfleck am Auge zeichnet die Gesichter.
Oberbürgermeister Baranowski erinnert an alte Ruhrzoo-Zeiten
Von der Afrika Lodge bietet sich nun auch der Blick aufs Becken. „Ich glaube, dass die Tiere hier ihre neure Heimat finden werden und bin sicher, dass die Zoom-Erlebniswelt damit ein weiteres Highlight hat“, sagt Köllmann. Oberbürgermeister Frank Baranowski erinnert sich noch an alte Ruhrzoo-Zeiten mit einer eher tristen Betonlandschaft, in der Pinguine untergebracht waren. Nun ist die Tierart zurück in Gelsenkirchen. Mit der Pinguin Bay, so der OB, „folgen wir der bewährten Strategie der Zoom Erlebniswelt, neue Attraktionen zu schaffen und Anlagen so naturnah wie möglich zu gestalten.“
Die Pinguine tragen als Kennzeichen bunte Perlenringe
Mit Sardinen und Sardellen werden die Vögel gefüttert, schnappen sich unter Wasser die Fischchen, wuseln durcheinander. Pinguine untereinander erkennen sich an der fleckigen Brustzeichnung. Für Menschen ist das fast unmöglich. Deshalb tragen die Tiere in der Eingewöhnungsphase kleine, verschiedenfarbige Perlenreife als Erkennungszeichen – Frackträger mit bunten Schwimmflügeln.