Gelsenkirchen-Bismarck. Um Liebe, Partnerschaft und Sex geht es bei der Themenführung im Gelsenkirchener Zoom. Am Valentinstag ist sie für einige Tiere besonders herzig.
Rote und grüne Herzen, eiskalt serviert. Zum Dahinschmelzen. Nun, bei sieben Grad Außentemperatur dauert das so seine Zeit. Also hilft Eisbär-Mädchen Nanook nach, mittlerweile auch schon zwei Jahre alt und längst in der Puberträt. Sie leckt an der Eisbombe. Und weil die ihren Inhalt so nicht preisgibt, wird herzzerreißend rüde zugetreten. Ran an Äpfel, Möhren, Rote Beete. Eisbär-Mama Lara zeigt kein Herz für die Torte, lässt die Liebesgabe erstmal liegen. Die Tierpfleger haben sich so herzlich bemüht. Es ist Valentinstag. Und in der Zoom Erlebniswelt dreht sich alles um die Liebe, um Partnerschaft, um das Verhältnis von Muttertieren zum Nachwuchs und um – genau: Sex!
Viele Besucher mit Dauerkarte für die Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt
An die 100 Zoobesucher haben sich zu der Exkursion angemeldet. Viele sind Dauergäste, wie Cornelia und Karsten Falk aus Recklinghausen, die sonst eher sonntags früh ihre Runden im Zoom drehen. Diesmal haben sie ihren Enkel dabei. „Der ist ganz tierbegeistert.“ Thematisch geht es auch an vielen anderen Tagen im Jahr ums Thema.
Siegfried und die blonden Frauen
Zwischen Rothalsstrauß Siegfried und seiner Dörthe hat es in der Vergangenheit nie gefunkt. „Er hatte eher Interesse an Tierpflegerinnen mit langen blonden Haaren“, erzählt die Zoolotsin Tonja Liersch,
Erst Siegfrieds neue Partnerin Gisela vermochte das Herz des verpeilten Hahns tierisch zu betören. Es gab Straußennachwuchs.
Aber am Freitag kostet die Führung nicht extra, sie ist sozusagen eine Liebesgabe des Zoos zum Valentinstag. Biologin und Zoolotsin Tonja Liersch übernimmt den Part der Liebesbotschafterin in der Tierwelt Alaskas. In ihrem Gefolge ein bunte Schar, aber nur ein sichtbar verliebtes, Händchen haltendes junges Pärchen.
Pascha Mike und sein Seelöwen-Harem
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Da darf es dann gerne auch ins Detail gehen. Und so erfahren die Besucher von Penissen mit Knochen (bei Ottern) oder gar Widerhaken (beim Luchs), von der Partnerwahl der Wölfe, vom Haremsverhalten der Seelöwen und davon, dass so ein Pascha wie Mike in der Brunftzeit vor lauter Stress (Liersch: „Der hat dann nur das Eine im Kopf“) Etliches an Gewicht verliert. Oder auch, dass der junge Elch-Bulle Leo wie seine Artgenossen, aber auch viele Ziegen und Schafe, in der Brunft in eine Kuhle pinkelt und sich dann im eigenen Urin suhlt. Für Damen wie Elchkuh Jette offenbar ein unwiderstehlicher Geruch.
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Eher ohne Verführung läuft die Fortpflanzung der Gespenstschrecke. Die trägt Tonja Liersch in einer Box mit sich, die sie aus ihrem Rucksack fischt. Das Weibchen der Insekten ist handtellergroß, das Männchen im Vergleich winzig – und durchaus entbehrlich bei der Vermehrung. „Die Weibchen sind in der Lage, Klone von sich selbst herzustellen. Und die können dann sogar das Geschlecht anpassen und Männchen werden“, erklärt die Biologin.
Das Weibchen der Insekten ist handtellergroß
Das macht Eindruck, aber noch nachhaltiger scheint das Gefühl, sich buchstäblich dem und den Schrecken hinzugeben: Tanja nimmt sie auf die Hand. „Die fühlen sich ja noch schöner an als Spinnen“, schwärmt sie. „Die kitzeln ein bisschen.“ Wie ihre Freundin Sabine hat auch sie eine Zoom-Dauerkarte. „Wenn’s klappt, sind wir einmal die Woche hier. Wir erleben hier immer wieder etwas Neues“, erzählen die beiden Frauen.
Eine Exkursion machen sie das erste Mal mit. Freitag geht es für die beiden wie bei jedem Besuch auch zum „Ziegenkuscheln. Das ist eine liebgewonnene Gewohnheit.“ Gehen wir mal davon aus, dass die zuvor kein Eau de Kuhle aufgelegt haben.