Der Tag der Architektur richtet den Blick auf besondere Bauten. Darunter sind auch einige, die Gelsenkirchener Handschrift tragen.

Traditionell steht im Sommer der „Tag der Architektur“ an. Auch die 25. Ausgabe gibt Architekten aus NRW wieder Gelegenheit, ihre gerade abgeschlossenen Bauprojekte vorzustellen. Wer das diesjährige Programm studiert, wird vielleicht enttäuscht sein: Im Stadtnorden ist kein Bauwerk, kein Projekt mit dabei. Allerdings zeigen zwei Architekten aus Buer und Hassel ihr Können, stellen Arbeiten vor, die in Nachbarstädten realisiert wurden.

Lebensraum für Familien

Das renommierte buersche Büro „Dr. Schramm und Partner“, das auch örtliche Prestigeobjekte betreute wie den Umbau und die Sanierung des Lindenkarrees, stellt den realisierten Neubau von vier Mehrfamilienhäusern in Gladbeck vor. Weiße, funktionale Bauten, dreieinhalbgeschossig und mit je acht barrierefreien Wohnungen. Die frei stehenden Häuser bilden in ihrer Anordnung eine Gruppe im Zentrum des Quartiersinnenhofes einer einstigen Brachfläche.

Wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen ist noch nicht klar, ob geplante Besichtigungstermine tatsächlich möglich sind. Angesetzt ist eine Öffnung der Bauten an der Lindenstraße 39 in Gladbeck für interessierte Besucher am Samstag, 20. Juni, von 13 bis 15 Uhr.

Letzte Ruhe in der Kirche

Ein ganz besonderes Bauprojekt stellt die Architektin Anika Müller vor. Sie arbeitet am nördlichsten Zipfel der Stadt, unweit der Stadtgrenze zu Marl. Dort hat sie ein beachtliches Bauvorhaben geplant und nun abgeschlossen: In der Kirche St. Barbara in Marl-Hamm entstand, quasi im laufenden Betrieb, ein Kolumbarium. Ein solches beherbergt reihenweise und übereinander angebrachte verschließbare Nischen zur dauerhaften Aufbewahrung von Urnen.

Das Konzept: Über eine Doppelnutzung soll der Kirchenraum des 1958 erbauten Gotteshauses langfristig bewahrt werden. St. Barbara ist damit die erste Kirche im Bistum Münster, die Gebetsraum und Ruhestätte in einem ist. Seit Jahresbeginn wird hier bestattet. Die erste Ausbaustufe verfügt über die beeindruckende Zahl von 575 Doppelgräbern. Ein Kunstgriff der Architektin: Die im Halbrund eingezogenen Urnengräber stehen auf einem Sockel aus Ruhrsandstein – eine Reminiszenz an das Revier. Gleichsam setzt es die Kirche in einen geografischen Gesamtkontext.

Virtuell Besichtigungen in Planung

Auch hier sind Besuchstermine geplant. Sie sollen Samstag, 20. Juni, in der Zeit von 14 bis 16 Uhr stattfinden und Sonntag, 21. Juni, ebenfalls von 14 bis 16 Uhr. Die Kirche liegt am Bachackerweg 128 in Marl.

Die Architektenkammer NRW plant in jedem Fall, die jeweiligen Projekte auch virtuell vorzustellen. Dies auch selbst zu tun, dazu hat sie die Architekten eingeladen. Genauere Informationen, auch darüber, ob die jeweiligen Besichtigungstermine stattfinden, bietet die Internetseite aknw.de. Interessierte Architekturfans können sich hier den kostenlosen Print-Katalog bestellen unter tda@aknw.de und vielleicht nach und nach Sommertouren machen zu den Bauten, die ihnen am besten gefallen.