Gelsenkirchen-Erle. Im August startet der erste Oberstufenjahrgang der Gesamtschule Erle im eigenen Haus an der Surkampstraße. Die Digitalausstattung ist topaktuell.

Eine große Halle bildet das Zentrum des neuen Oberstufenzentrums der Gesamtschule Erle, geflutet mit Tageslicht aus Oberlicht-Fenstern, die drumherum gruppierten Kurs- und Fachräume im Erdgeschoss und ersten Stock werden unter Beteiligung der künftigen Schüler gestaltet, das ganze Haus mit WLAN und neuester Technik ausgestattet. Von Bedingungen wie diesen können viele Schulen nur träumen. „Wir hatten Glück, dass wir im richtigen Moment gestartet sind. Wir sind sehr gut ausgestattet, in allen Jahrgängen. Und das lockt auch Lehrkräfte nach Gelsenkirchen“, freut sich Schulleiter Andreas Lisson. 100 Prozent der Stellen in seinem Kollegium sind besetzt, das Kollegium ist jung. So jung, dass er für die Leitung der Sekundarstufe-II-Abteilung nach geeigneten Kräften mit Erfahrung suchen musste.

Profil-Konzept für die Oberstufe mit großen Kooperationspartnern

Bei Jochen Hermann (59), langjähriger stellvertretender Leiter der Gesamtschule Berger Feld, ist er fündig geworden. An den Start geht der derzeit vierte Standort der Gesamtschule Erle, an dem die Oberstufenschüler unter sich bleiben werden, unter Leitung von Jochen Herrmann mit einem besonderen Profil-Konzept, das mitgetragen wird von Kooperationspartnern.

Softwareentwickler 5Minds und die Westfälische Hochschule unterstützen die Schule

Der Schriftzug der Schule hängt bereits an der Fassade, innen wird allerdings noch kräftig gewerkelt.
Der Schriftzug der Schule hängt bereits an der Fassade, innen wird allerdings noch kräftig gewerkelt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Technologie und Gesellschaft“ heißt das Profil, das der in Buer beheimatete Softwareentwickler 5Minds und die Westfälische Hochschule unterstützen, Technik-und Informatikleistungskurs inklusive. Eine 20-köpfige Arbeitsgemeinschaft wird zudem mit Laptops als Dauerleihgabe gegen eine geringe Gebühr ausgestattet und kann im Unternehmen vor Ort praktische Einblicke bekommen, eingebunden ist ehrenamtlich zudem ein Seniorexperte aus Essen. „Sprache, Zeit und Geist“ heißt das zweite Profil, unterstützt vom Musiktheater im Revier, bei „Natur und Umwelt“ ist der Zoom mit im Boot und bei „Geschichte und Kultur“ ist es das Stadtarchiv samt NS-Dokumentationsstätte – ein Kooperationspartner, mit dem Herrmann schon am Berger Feld viel Projektarbeit auf den Weg brachte.

Film entsteht mit Hilfe der Manawa-Stiftung

88 Schüler im ersten Oberstufenjahrgang

88 Schüler starten in der ersten Oberstufe der Gesamtschule Erle im August. Dass die Bauarbeiten in dem ehemaligen Gebäude der Hauptschule Surkampstraße rechtzeitig fertig werden, bezweifeln Andreas Lisson und Jochen Herrmann nicht. Das hauseigene Schülercafé soll von den Schülern selbst organisiert und betrieben werden.

Vier Standorte zählt die Gesamtschule derzeit, für die 5. und 6. Jahrgänge, die 7. bis 10., ab August für die Oberstufe sowie für Internationale Förderschüler an der Surressestraße. Ein fünfter Standort für Mensa und Stadtteilbibliothek ist geplant.

Bei den Leistungskursen soll es zwei Angebotsgruppen geben: Deutsch, Mathe, Englisch und Biologie der eine, Technik, Geschichte, Erdkunde und Deutsch der andere Bereich. Gleich zum Start soll ein Film in Zusammenarbeit mit einem kubanischen Fotografen entstehen, der die eigene Arbeit reflektiert. Unterstützt wird dies von der Manawa-Stiftung, Schulpartnerschaften mit südamerikanischen Schulen sind ebenfalls geplant. Kein Zufall: Spanisch wird in Erle ab der sechsten Klasse als zweite Fremdsprache unterrichtet. Mit drei Spanischlehrern im Team kein Problem.

Dank digitaler Ausstattung gut durch die Corona-Schließung gekommen

Grün eingebettet im Stadtteil ist das künftige Oberstufengebäude der Gesamtschule Erle. Es wird der vierte Standort der Schule.
Grün eingebettet im Stadtteil ist das künftige Oberstufengebäude der Gesamtschule Erle. Es wird der vierte Standort der Schule. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Dank früher Einführung der Iserv-Software als Testschule in Gelsenkirchen war auch die Schulschließungszeit wegen Corona für die Gesamtschule Erle kein schwerer Einbruch wie andernorts, versichert Andreas Lisson. Digitales Lernen und Netzwerke seien eingeführt. Auch wenn natürlich nicht alle Schüler einen eigenen PC, Laptop oder Tablet zuhause zur Verfügung hätten. So schnell wie möglich wünscht sich Lisson eine umfassende Ausstattung der Schüler mit Endgeräten, eine Umstellung auf digitale Lehrbücher inklusive. Er will bereits diese Woche alle Schüler in den Präsenzunterricht holen, im täglichen Wechsel: ein Tag Präsenzunterricht, ein Tag Homeschooling.