Gelsenkirchen. Die Foodsharing-Bewegung ist auch in Gelsenkirchen aktiv und rettet Lebensmittel vor der Tonne. Auf was die Essensretter nun am meisten hoffen.

Ihr Thema ist wichtig, ihr Anliegen mehr als berechtigt und sehr aktuell: Warum landet so viel Essen in der Tonne, wenn es doch eigentlich noch genießbar ist? Auch in Gelsenkirchen hat die Foodsharing-Bewegung bereits viele Mitgestalter gefunden - nun hoffen die Essensretter auf noch mehr Aufmerksamkeit für ihr nachhaltiges Tun. Nicht nur in Bezug auf das, was sie regelmäßig Tag für Tag, Woche für Woche leisten.

Gelsenkirchen: Hier gibt es über 150 Essensretter

Die Foodsharing-Initiative, entstanden 2012 in Berlin, engagiert sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Hinter dem englischen Namen steht ein einfaches Prinzip: Lebensmittel werden vor der Mülltonne gerettet und mit jedem kostenlos geteilt, der das auch möchte.

In Gelsenkirchen gibt es insgesamt 154 so genannte Foodsharer, etwa 50 sind wirklich aktiv. Eine von ihnen, dazu noch Foodsharing-Botschafterin, ist Inga Clever. Zusammen mit zwei weiteren Botschafterinnen koordiniert sie so gesehen die Lebensmittel-Rettung für Gelsenkirchen. "Unser Ziel ist, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden", erklärt Inga Clever, immer den Gedanken der Nachhaltigkeit im Hinterkopf.

Vier Betriebe in Gelsenkirchen lassen ihr Essen retten

Eben diese Lebensmittel stammen vornehmlich aus größeren Betrieben, aber durchaus auch mal aus dem privaten Haushalt der Essensretter. Die Foodsharing-Gruppe aus Gelsenkirchen rettet das Essen von insgesamt vier Adressen in der Stadt, darunter ein Supermarkt, ein kleinerer Lebensmittelladen und zwei Bäckereien. Die gehören zu Inga Clevers Revier - sie ist die Betriebsverantwortliche, sie ist diejenige, die genau die Lebensmittel vor Ort abholt, die nicht mehr verkauft werden sollen. Dass es irgendwann, gerne in nächster Zeit mehr als die vier Betriebe werden, hoffen die Gelsenkirchenerin und ihre Mitstreiter sehr: "Wir wären sehr froh, wenn wir noch mehr Betriebe mit ins Boot holen könnten."

Und sie hebt hervor, wie wichtig die Arbeit ihrer Gruppe auch für die einzelnen Geschäfte sein kann: "Wir sind eine Entlastung für die Betriebe. Wir helfen, die Lebensmittel zu sortieren, wir sind eine ehrenamtliche Hilfe", so Inga Clever. Davon ab: Foodsharing ist auch eine Art kostenlose Entsorgungsmöglichkeit für die Händler.

Foodsharing geht alle an - und alle können mitmachen

Eine weitere Hoffnung der Gelsenkirchener Essensretter: Dass sie auf dem Stadtgebiet noch weitere Orte finden, an denen die Verteilungen der geretteten Lebensmittel, die so genannten "Fairteilungen", stattfinden könnten. "Für alle, für mehr Gelsenkirchener", betont Inga Clever damit. Immer mit dem Ziel, dass Foodsharing doch alle angeht, dass beim Foodsharing alle mitmachen können - "bei uns gibt es keine Klassifizierung."

Derzeit gibt es auf dem gesamten Stadtgebiet allerdings nur einen einzigen Ort, an dem die geretteten Lebensmittel fairteilt, also abgeholt werden können: das Bulmker Alfred-Zingler-Haus am Margaretenhof. Derzeit hat die Corona-Pandemie den üblichen Foodshaaring-Alltag etwas durcheinander gebracht. Doch die Fairteilungen laufen weiter. Schließlich müssen auch in diesen Zeiten weiterhin Milch, Quark, Brot und Co. vor der Tonne gerettet werden.

Facebook ist das Medium, das die Essensretter zusammenführt

Bei allem Tun helfen bei der Organisation, natürlich: die sozialen Medien. Auf Facebook gibt es eine eigene Gruppe für die Gelsenkirchener, gegründet vor fünf Jahren. Hier ist eben auch zu erfahren, wann es wo was gibt. Facebook ist die Plattform, das Medium, das die Essensretter zusammenführt. Sie alle tun etwas dafür, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Vielleicht schon ganz bald mit noch mehr Mitstreitern, noch mehr teilnehmenden Betrieben und weiteren Abhol-Orten.

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