Gelsenkirchen-Horst. Kranefeld (Grüne) wirft SPD in der Bezirksvertretung West Kungelei mit Verwaltung vor. Politik beschließt Erneuerung einer Lärmschutzwand.

Die Sanierung der Otto-Hue-Straße in Horst: Mirco Kranefeld, Verordneter der Grünen in der Bezirksvertretung West (BV), fordert sie bereits seit Jahren. Bislang vergeblich - Verwaltung und Mehrheit des Gremiums hielten sie (noch) nicht für nötig. Dass sie jetzt doch auf der Tagesordnung der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl stand, war Kranefeld allerdings auch nicht recht. Und so entzündete sich ein heftiger Schlagabtausch zwischen ihm und der SPD - spuckgeschützt hinter Plexiglas, versteht sich.

"Ganz plötzlich haben Stadt und SPD kurz vor der Kommunalwahl das Potenzial des Themas erkannt und versuchen, es mir wegzunehmen, um mich kleinzuhalten", schimpfte Kranefeld. Bislang habe die BV die kleine Siedlung an der Grenze zu Gladbeck immer vernachlässigt und die überfällige Sanierung verschoben. Nur er habe das Thema regelmäßig zur Sprache gebracht.

Gelsenkirchener Anlieger werden nicht zur Kasse gebeten

SPD-Fraktionssprecher Udo Gerlach zeigte sich "erschüttert" angesichts des "ungeheuerlichen Vorwurfs der Kungelei zwischen Verwaltung und SPD" und wies ihn "mit aller Vehemenz" zurück. Auch Bezirksbürgermeister Joachim Gill (SPD) hielt ihn für "lächerlich" und fragte: "Soll die Verwaltung lieber nichts tun, damit Sie im Wahlkampf ein Spielzeug haben?" Kranefeld solle froh sein, dass er sein Ziel erreicht habe.

Gleichwohl stimmten am Ende alle Verordneten für die Unterhaltungsmaßnahme zwischen Am Echstekamp bis zur Stadtgrenze Gladbeck, die für das dritte Quartal vorgesehen ist. An den Kosten in Höhe von 50.000 Euro brauchen sich die Anlieger nicht zu beteiligen.

Straße An der Rennbahn und Lärmschutzwand werden saniert

Einstimmig beschloss das Gremium überdies die Sanierung der Straße "An der Rennbahn" von Schloßstraße bis Am Bowengarten für 500.000 Euro, welche Oberflächenschäden in beiden Fahrtrichtungen aufweist. Geplant ist der Austausch einer neuen Asphaltdecke und die Erneuerung von Entwässerungseinrichtungen. Auch die Radwege sollen in Teilbereichen ertüchtigt werden. Die Unterhaltungsmaßnahme soll im zweiten Halbjahr 2020 realisiert werden. Auch hier werden die Anlieger nicht zur Kasse gebeten.

Nicht zuletzt votierten die Verordneten geschlossen für die Sanierung der Lärmschutzwand an der Schaffrath-/Rungenbergstraße. 250.000 Euro investiert die Stadt in die Maßnahme an der 1995 errichteten, 208 Meter langen und durchschnittlich 2,55 Meter hohen Barriere aus Holzelementen, die bis zur Autobahn A2 reicht. Auch die neue Wand besteht aus Holz; Aluminium wäre um 30 Prozent teurer gewesen.

Spielplatz Johannastraße soll neue Geräte erhalten

Rund eine Woche veranschlagt die Verwaltung für die Montage der Fertigelemente, die im vierten Quartal 2020 beginnen soll. Insgesamt rechnet sie mit vier Monaten für die Planung, Lieferung und Ausführung, erhalten doch auch die Stahlpfosten einen neuen Korrosionsschutz; zudem sollen Schadstellen im Betonsockel ausgebessert werden.

Darüber hinaus gab die Bezirksvertretung geschlossen grünes Licht für die Sanierung bzw. Aufwertung des rund 2200 Quadratmeter großen Kinderspielplatzes Johannastraße. 1955 errichtet und 2000 renoviert, hält die Verwaltung die Spielgeräte eher für unattraktiv und unzureichend für alle Altersklassen.

CDU kritisiert kurzfristige Information der Verwaltung

Angesichts von 312 Kindern im Einzugsgebiet des Spielplatzes, die sich ungefähr gleich auf die Altersgruppen 0 bis fünf, sechs bis neun und zehn bis 14 Jahre verteilen, stimmten die Politiker dem Vorschlag zu, neue Spielgeräte aufzustellen. Rund 17.000 Euro sollen investiert werden.

Zwar waren sich die Bezirksverordneten grundsätzlich darin einig, CDU-Fraktionssprecher Franz-Josef Berghorn protestierte jedoch "energisch", dass die Verwaltung die Vorlage erst sehr kurzfristig nachversandt habe. "Wir können uns nicht richtig auf Tagesordnungspunkte vorbereiten, wenn wir die Informationen dazu erst Samstagabend erhalten", betonte er.

>> Förderung von Veranstaltungen im Stadtbezirk

Einstimmig votierte die Bezirksvertretung West für Zuschüsse an Vereine und Gruppen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Unterstützt werden der Nutz- und Rassegeflügel-Zuchtverein Horst-Emscher 1926 (Vereinsschau), die Gelsenkirchener Schloss Narren (Zwergenaufstand), das Geschichtsforum Nordsternpark (Adventsstammtisch, Lesung im Bergbaustollen), der Runde Tisch Horst (Stadtteilfest „Gemeinsam in Horst“ am 4. September) und der SuS Beckhausen 05 (Familienfest).