Gelsenkirchen-Horst. Gelsenkirchen startet im März mit der Fahrbahn-Sanierung von Kärntener Ring und Turfstraße. Auch die Überführung wird erneuert.

Das Mammutprojekt Horster Straße ist nach zehn Jahren – zunächst – beendet, da rücken ein paar Kilometer weiter im März erneut für rund 16 Monate Bauarbeiter an: Die Fahrbahn zwischen Kärntener Ring/Turfstraße und der Brücke über die Deutsche-Bahn-Gleise wird saniert – Neubau der Überführung inklusive. Während die Verordneten in der Bezirksvertretung West bei der Vorstellung der Pläne fürchteten, es werde ein großes Stau-Chaos ausbrechen, sieht das Referat Verkehr die Situation deutlich entspannter: Die Behinderungen würden sich im Rahmen halten.

„Es wird ja keine Vollsperrung der Turfstraße geben. Der Verkehr wird in jeder Fahrtrichtung größtenteils zumindest einspurig an der Baustelle vorbeigeführt“, erklärte Ludger Hoffterheide, zuständig für das Verkehrslenkungs-Management, auf Anfrage dieser Zeitung. Zudem werde die Fahrbahn nur am Wochenende – von freitags von sonntags – tagsüber saniert, um den Werktags-Verkehr zu entlasten. Bogestra-Sprecher Norbert Konegen beruhigte ebenfalls: „Horst wird nicht abgeschnürt. Es gibt lediglich eine Baustelle mit Schienenersatzverkehr für die Linie 301.“

Haltestellen werden barrierefrei ausgebaut

Die Baumfällungen von sechs Bäumen am Kärntener Ring in Gelsenkirchen stehen in Zusammenhang mit dem Umbau des Bereichs an der Stadtgrenze zu Gladbeck und nicht mit der Sanierung der Fahrbahndecke. Es sollen zwölf neue Bäume auf Horster Gebiet gepflanzt werden.
Die Baumfällungen von sechs Bäumen am Kärntener Ring in Gelsenkirchen stehen in Zusammenhang mit dem Umbau des Bereichs an der Stadtgrenze zu Gladbeck und nicht mit der Sanierung der Fahrbahndecke. Es sollen zwölf neue Bäume auf Horster Gebiet gepflanzt werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Konkret planen Stadt und Nahverkehrsunternehmen zwei Bauabschnitte: Von etwa März bis Mai/Juni sollen zunächst die verschlissenen Gleisanlagen ab Kärntener Ring bis hinter die Eisenbahnbrücke auf der Turfstraße erneuert und die Fahrbahndecke saniert werden. Dabei werden auch die beiden Haltestellen Kärntner Ring barrierefrei ausgebaut. Im Anschluss wird die 1951 errichtete Brücke ausgetauscht. Ausnahme: Die Widerlager, auf denen das Bauwerk aufliegt, sind noch in einem so guten Zustand, dass sie erhalten bleiben können.

Die Fahrbahn-Erneuerung im ersten Bauabschnitt soll in drei Phasen realisiert werden: zunächst vom Kärntener Ring bis Richtung Gladbeck, dann von der Turfstraße Richtung Horst und zuletzt von der Turfstraße in Richtung Rosenstraße. „Für die Asphaltarbeiten wird die Rosenstraße abgebunden. Darüber informieren wir die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig“, so Erhan Özdemir, Teamleiter Straßenunterhaltung.

Für Fahrbahn-Erneuerung fallen keine Straßenbeiträge an

Blick auf den Verkehrsknotenpunkt Kärntener Ring Richtung Turfstraße in Gelsenkirchen: Fahrbahn, Teile des Geh- und Radwegs, Gleise sowie die Deutsche-Bahn-Brücke werden erneuert. Die Stadt zahlt die 1,5 Millionen Euro teure Maßnahme aus Eigenmitteln.
Blick auf den Verkehrsknotenpunkt Kärntener Ring Richtung Turfstraße in Gelsenkirchen: Fahrbahn, Teile des Geh- und Radwegs, Gleise sowie die Deutsche-Bahn-Brücke werden erneuert. Die Stadt zahlt die 1,5 Millionen Euro teure Maßnahme aus Eigenmitteln. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zur Kasse gebeten werden die wenigen Anlieger nicht. „Da es sich um eine Unterhaltungsmaßnahme handelt, bei der nur eine vier Zentimeter dicke Verschleißschicht erneuert wird, fallen keine Straßenbeiträge an“, so Özdemir. Zwar wird dort kein kostenintensiver „Flüsterasphalt“ verbaut, trotzdem könnten sich Verkehrsteilnehmer und Anwohner über eine Lärmminderung freuen. „Das alte Kopfsteinpflaster, das zum Teil noch im Gleisbereich zu finden ist, wird durch eine im Vergleich dazu geräuschärmere Asphaltdecke ersetzt“, so Andreas Knolle, verantwortlich für die Brückenplanung.

Auch die Fußgänger und Radfahrer sollen von der 1,5 Millionen teuren Maßnahme profitieren, die die Stadt aus Eigenmitteln finanziert: Die Gehwege vor und hinter der Brücke werden in beiden Fahrtrichtungen mitsaniert. Dabei fällt in Teilbereichen auch der Kantenstein weg, der Bürgersteig und Radweg baulich trennt. „Mittlerweile hat man diese Erhöhung als Stolperkante erkannt und entfernt sie, wenn ohnehin Bauarbeiten anstehen“, erläutert Jörg Konietzka vom Referat Verkehr.

Stadt: ÖPNV-Vorrangschaltung bleibt bestehen

Die Sanierung von Kärntener Ring und Turfstraße samt Brücken-Erneuerung verantworten im Gelsenkirchener Referat Verkehr (v.l.) Jörg Konietzka, Ludger Hoffterheide, Andreas Knolle, Erhan Özdemir und Nils Herforth.
Die Sanierung von Kärntener Ring und Turfstraße samt Brücken-Erneuerung verantworten im Gelsenkirchener Referat Verkehr (v.l.) Jörg Konietzka, Ludger Hoffterheide, Andreas Knolle, Erhan Özdemir und Nils Herforth. © Rautenberg

Die Vorrangschaltung für Busse und Bahnen soll bestehen bleiben, teilte er auf Nachfrage mit. Die Auffassung von Franz-Josef Berghorn, CDU-Fraktionssprecher in der Bezirksvertretung West, diese werde in der Baustelle nicht funktionieren, teilt er nicht. „Der Verkehr kann permanent fließen und wird nicht groß eingeschränkt, auch weil sich keine Ampel in der eigentlichen Baustelle befindet.“ Das nur 100 Meter lange Baufeld sei letztlich zu klein, um größere Staus zu verursachen, betonte auch Knolle.

Gleichwohl will die Verwaltung schon frühzeitig auf die Baustelle hinweisen, um Auswärtige großräumig über die Umleitungen Ufer-, Kurt-Schumacher-Straße und Emil-Zimmermann-Allee zu führen. „Das sind natürlich nur Empfehlungen. Gerade Ortskundige werden sich ihre Schleichwege suchen“, so Konietzka. Er ist aber überzeugt, dass sich etwa der Ausweich-Verkehr über die Buerer Straße Richtung Horster und Hügelstraße durch das Wohngebiet nach rund einer Woche regulieren werde. „Wegen der kurzen Grünphase haben die Autos dort keinen Zeitvorteil. Und für Lkw-Verkehr ist die Straße viel zu schmal.“