Gelsenkirchen. Ab dem 4. Mai sollen die Schulen wieder schrittweise öffnen. Welche Herausforderungen die Leiter von Gelsenkirchener Schulen jetzt sehen.
Seit dem 13. März sind die Schulen nun schon geschlossen. Jetzt, gegen Ende der offiziellen Osterferien, haben sich Bund und Länder abgestimmt, wann und unter welchen Voraussetzungen der Unterricht an den Grund- und weiterführenden Schulen während der Corona-Pandemie wieder stattfinden wird - schrittweise soll es ab dem 4. Mai wieder losgehen. Welche Herausforderungen Gelsenkirchens Schulleiter für die kommenden Wochen erwarten.
Corona: Gelsenkirchens Schulleiter haben mehrere Ideen für Wiedereinstieg
„Wenn man den Gesundheitsschutz vorne anstellt, ist die Schule am schwierigsten wieder zu eröffnen“, sagt Markus Hogrebe, Leiter der Gesamtschule Horst. Denn um den bestmöglichen Schutz von Lehrern und Schülern vor einer Infektion mit dem Virus gewährleisten zu können, müssten umfassende Hygienemaßnahmen umgesetzt werden. Und die würden wahrscheinlich den gesamten Schulalltag auf den Kopf stellen.
Hogrebe hätte für den Wiedereinstieg gleich mehrere Ideen. So wäre es möglich, dass Klassen geteilt werden oder Unterricht im Schichtbetrieb stattfinden muss. Auch, dass zunächst nur die Kernfächer unterrichtet werden oder nur der Klassenlehrer seine Schüler betreut, sei denkbar.
Kollegium muss neuen Stundenplan ausarbeiten
Das Kollegium müsste jedoch in jedem Fall einen völlig neuen Stundenplan ausarbeiten. Und auch, wie Abstandsregeln in der Pause und beim Mittagessen in der Mensa umgesetzt werden können, beschäftigt den Schulleiter. „Wir werden einen Riesenaufwand haben“, ist sich Hogrebe sicher.
„Es ist am einfachsten, die Schließung zu verlängern“, betont er. Nicht nur, weil es einige Vorlaufzeit benötige, um den Wiedereinstieg vorzubereiten. Weniger problematisch sieht er hingegen Abschlussprüfungen: „Abiturprüfungen kann man sicherlich noch am ehesten organisieren“, sagt er.
Fixierung auf Abschlüsse ist nicht wirklich förderlich
Achim Elvert, Leiter der Gesamtschule Ückendorf, sieht das anders: „Eine Fixierung auf die Abschlüsse ist nicht wirklich förderlich", meint er. Die Abiturprüfungen könnte man in diesem Jahr aussetzen - es ist ein Ansatz, den auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verfolgt. Achim Elverts Argument: Beim Abitur seien bereits vor den Prüfungen zwei Drittel der Leistungen erbracht worden.
Wie sein Kollege aus dem Norden sieht auch Elvert, dass das Thema Klassengrößen ein mehr als wichtiges werden wird. Aber auch die Mittagsbetreuung bereitet ihm Kopfzerbrechen: „Wie geht man damit um?" Darf die Mensa öffnen, oder nicht? Es sind nicht die einzigen Fragen, die drängen.
Corona-Krise hat Ungleichheiten noch größer gemacht
Die Probleme liegen für Elvert auf der Hand: Die Corona-Krise habe die Ungleichheiten „im Grunde noch einen Tacken größer gemacht". So gehe die Schere zwischen gut gestellten Familien und nicht so gut gestellten Familien „momentan weiter auseinander". Achim Elvert denkt aber beispielsweise auch an die Personalsituation, daran, dass er auf ein Viertel seines Kollegiums verzichten müsste, da die Kollegen in irgendeiner Form zur Risikogruppe gehören.
Martina Sundheim, Leiterin der Wiehagenschule an der Josefstraße, berichtet aus ihrem Kollegium: „Da sind natürlich Ängste und Sorgen, die offen kommuniziert werden." Die Grundschulleiterin sagt aber auch: „Wir sind gut vorbereitet, haben schon vieles gemacht, wir sind voller Tatendrang." Man wolle alles tun, um das Schuljahr zu einem guten Abschluss zu bringen.
Die nächsten Wochen werden zur Herausforderung
Das, was es in den nächsten Wochen zu bewältigen gilt, sieht Sundheim als eine Herausforderung. Die Corona-Krise ist für sie aber auch Chance, noch einmal genauer den Fokus zu setzen, auf die unterschiedlichsten Dinge was das Thema Schule betrifft. Und noch etwas ist ihr wichtig: Man müsse von Schule zu Schule schauen. Die Anforderungen, Bedürfnisse, die Rahmenbedinungen einer Schule im Brennpunkt seien andere als die in einem akademischen Viertel.
Und wie sehen es die Eltern, das große Thema Schulöffnungen? „In der Elternschaft gibt es kein einheitliches Bild", berichtet beispielsweise Barbara Brouka. Die Schulpflegschaftsvorsitzende an der Gesamtschule Berger Feld erlebte in den vergangenen Wochen Eltern, die den Wunsch nach einer Öffnung äußerten, aber auch wiederum andere, die in Angst und Sorge um die eigenen Kinder, um Familienangehörige eher zurückhaltender waren.
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