Essen. Es ist eine Frage der Gesundheit und der Chancengerechtigkeit, in diesem Jahr auch auf die Abi-Klausuren zu verzichten.

Die Verunsicherung unter Schülern, Eltern und Lehrern ist riesig. Wie kann, wie soll während der Schulschließungen der normale Unterrichtsstoff vermittelt und gelernt werden? Wie sollen sich die Schüler auf ihre Klassenarbeiten und Prüfungen vorbereiten? In Zeiten von Corona aber ist nichts mehr „normal“. Daher können die Schulen nicht wieder so schnell wie möglich zur Tagesordnung übergehen. Angesichts der Gesundheitsgefahren für Schüler und Lehrer ist das Festhalten an dem vom NRW-Schulministerium beschlossenen Zeitplan für die Prüfungs- und Abiturtermine nicht mehr realistisch.

Ungleiche Bildungschancen

Während der Schulschließungen wurden die ungleichen Bildungschancen für Kinder und Jugendliche noch deutlicher. Manche erhalten Hilfe aus der Familie, haben engagierte Lehrer und verfügen über die nötige technische Ausrüstung. Viele haben diese Möglichkeiten jedoch nicht und geraten durch den ausgefallenen Unterricht nun weiter ins Hintertreffen.

Aufgrund der sehr unterschiedlichen und oft auch belastenden Vorbereitungsmöglichkeiten können Prüfungen daher nicht mehr gerecht sein und jedem die gleiche Chance auf Erfolg geben. Die Benachteiligung für Schüler, die es ohnehin schwerer haben als andere haben, würde verstärkt.

Ja, es gibt ein Recht auf Bildung. Aber es gibt auch ein Recht auf Gesundheit und Chancengerechtigkeit. Daher spricht nicht nur der Schutz vor dem Coronavirus dafür, in diesem Jahr die zentralen Prüfungen auch für Abiturienten auszusetzen.