Gelsenkirchen/Zug. Die Großküchentechnik schließt Ende 2020 in Gelsenkirchen. Die Gründe, Probleme und Pläne - so soll es bei Küppersbusch Hausgeräte weitergehen.

Die Küppersbusch Großküchentechnik wird bis Ende 2020 abgewickelt (WAZ berichtete). Die Belegschaft wurde am 1. April informiert. Das Aus traf die 146 Beschäftigten in Feldmark zumindest zu diesem Zeitpunkt überraschend. Geschäftsführer Hannes Kolb, Interims-Geschäftsleiter Udo Janetzki und Stephan Reiter, kaufmännischer Leiter des Schweizer Gesellschafters Heritage B in Zug, erklären, wie sich das Traditionsunternehmen aufstellen wird, wie die Zukunft des Standorts aussehen wird. Und vor allem, warum die Großküchentechnik aus Sicht des Unternehmens keine Marktchancen hat.

Küppersbusch bleibt am Standort Gelsenkirchen

Geschäftsmäßig kommuniziert das Unternehmen auf der eigenen Homepage die vielfach kritisierte Schließung: "Der Küchengerätehersteller Küppersbusch wird sich künftig vollumfänglich auf die Produktion und den Vertrieb von Hausgeräten (u.a. Backöfen, Kochfelder, Kühlschränke, Geschirrspüler) fokussieren. Das Geschäftsfeld Grossküchentechnik soll nach der Entscheidung der Gesellschafterin Heritage B bis Ende des Jahres 2020 schrittweise eingestellt werden." Und: "Die Gesellschaft Küppersbusch Hausgeräte GmbH verbleibt weiterhin am Standort Gelsenkirchen."

Gelsenkirchener Hausgerätemarke mit großer Tradition

Küppersbusch (Werbeslogan: "Feuer und Flamme seit 1875") ist Teil des spanischen Teka-Konzerns unter dem Dach der Schweizer Heritage B. Teka steht - seit nunmehr gut anderthalb Jahren auch auf dem deutschen Markt - für Hausgeräte im günstigen Preissegment. Küppersbusch ist im Konzern die deutsche Hausgerätemarke mit großer Tradition, hochpreisiger, vielfach prämiert für Innovation und gutes Design. Von Gelsenkirchen aus laufen deutschlandweit und international Vertrieb, Marketing und Service für die Marke, hier ist das Zentrallager. Und die Großküchentechnik? Hat ebenfalls einen guten Namen, steht ebenfalls für hohe Qualität, aber eben laut Reiter auch "für eine Sonderstellung im Konzern". Dieses Kapitel wird nun beendet.

Internationale Konkurrenz für die Großküchentechnik

Noch läuft die Produktion, alle Aufträge würden verlässlich abgewickelt, betonen die Geschäftsführer Kolb und Janetzki. Den Zeitplan für das Auslaufen des Betriebs können sie noch nicht nennen. Aber Gründe, die aus ihrer Sicht letztlich gegen die Fortführung sprachen: Zwischen Hausgeräten und Großküche hätten sich "keinerlei Synergieeffekte ergeben", zudem "waren und sind wir weltweit gesehen ein kleiner Teilnehmer", habe die Großküchentechnik gegen internationale, ebenfalls hochwertige Konkurrenz am Markt dauerhaft nicht bestehen können, was sich letztlich bei den Betriebsergebnissen gezeigt habe. "Zum Schluss", so Reiter, gehe es "leider immer ums Geld. So banal das klingt."

Gelände hat ein Logistikunternehmen gekauft

Bereits 2018 "haben wir unser Geschäft sortiert". Klar sei laut Reiter damals geworden, dass die "Großküchen strategisch für uns keine Sparte sind, die wir selbst fortführen möchten". Vier Monate lang "haben wir uns sehr intensiv einen Käufer bemüht", das Verfahren war weit fortgeschritten, sei am Ende aber gescheitert. Bei der Bewertung von Ansprüchen und Risiken fanden die Parteien nicht zueinander. Verkauft wurde Ende 2019 allerdings das Küppersbuschgelände an ein Logistikunternehmen, das die Hallen nutzen will. Für die Hausgeräte, samt Zentrallager nun Mieter im einst eigenen Haus, gilt vorerst eine Standortgarantie bis Ende 2021.

Betriebsverlagerung ist aktuell kein Thema

Eine Betriebsverlagerung oder ein Umzug, heißt es, seien aktuell kein Thema. "Es gibt keinen Grund und keine Veranlassung, sich aus der Region zurückzuziehen", stellt Kolb fest. 66 Beschäftigte hat Küppersbusch Hausgeräte. Kolb: "Wir haben ein gutes Team, das von der Größenordnung her sehr schlagkräftig ist." Mit dem gelte es, die Premium-Marke weiter nach vorne zu bringen.

>> Sozialplan und Service-Sicherheit

Das Unternehmen erarbeitet nun mit dem Betriebsrat einen Sozialplan mit dem Ziel, für alle Grossküchentechnik‐Mitarbeiter eine Lösung zu finden.

Im Werk werden für mehrere Produktlinien Kipp-, Standbrat oder Druckkesselpfannen, Großgrills oder auch Rührwerkkessel gefertigt. Die Einsatzbreite reicht von Großküchen in Kliniken, Altenheimen, der Gastronomie bis zu Justizvollzugsanstalten und Tankstellen.

Service‐ und Ersatzteilleistungen, heißt es bei Küppersbusch, seien über die Schliessung hinaus sichergestellt.

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