Gelsenkirchen. Besuchsverbot wegen Corona: Bewohner eines Gelsenkirchener Seniorenheims halten per Brief Kontakt zur Familie. Andere verabreden sich am Balkon.

Wegen des Coronavirus gilt aktuell nicht nur ein Kontaktverbot. Die Menschen in den Seniorenheimen dürfen auch keinen Besuch von Freunden und Familie mehr empfangen. Das Team des Liebfrauenstrifts der Caritas in Schalke hat sich deshalb etwas einfallen lassen, damit die Bewohner weiter den Kontakt zu ihren Liebsten aufrechterhalten können und die Einsamkeit nicht unerträglich wird.

Seit dem vergangenen Wochenende verteilen die Mitarbeiter des Heims Briefe von Kindern aus der eigenen Familie oder dem Bekanntenkreis an die Senioren im Haus. Dabei, so berichtet Pflegedienstleiterin Birgit Skrzypczak, wurden einige der acht- bis 14-Jährigen Briefeschreiber sehr kreativ. Sie bastelten und malten liebevoll für die isolierten Senioren. Diese reagierten sehr gerührt auf die Post. "Es gab Freudentränen", sagt Skrzypczak.

Brieffreundschaft als Austausch zwischen Generationen

Nun hilft der Betreuungsdienst der Einrichtung den Bewohnern dabei, die Briefe zu beantworten und Kleinigkeiten als Dankeschön zu basteln. Skrzypczak kündigt an: "Wir werden die Briefkontakte während der Isolierung aufrechterhalten. Unser Ziel ist es, dass richtige Brieffreundschaften entstehen, die dem Austausch zwischen den Generationen dienen.“ Und sollte ein Besuch in dem Pflege- und Seniorenheim im Sommer wieder möglich sein, so ist ein Treffen bei Eis und Limo angedacht.

Auch in anderen Pflegeheimen versuchen die Mitarbeiter den Bewohnern zu helfen, sich nicht so einsam zu fühlen. Im Awo-Seniorenheim in Schalke waren anlässlich des Tags gegen Rechtsextremismus am 18. März zahlreiche Postkarten gebastelt worden. "Die werden jetzt verschickt", sagt Heimleiter Achim Schwarz, der auf viele Antworten hofft. Außerdem stünden die Telefone in vielen Zimmern kaum noch still. Einige Angehörige würden auch das Angebot des Hauses annehmen und kleine Präsente im Windfang des Gebäudes hinterlegen, die von den Mitarbeitern kontaktlos entgegengenommen und verteilt würden.

Kurzes "Hallo" vom Balkon

Und wenn die Sehnsucht nach der Familie allzu groß werde, verabredeten sich manche Bewohner zu einem kurzen Plausch vom Balkon ihres Zimmers herab mit Kindern oder Enkeln. Ähnlich machen es die Senioren im Amalie-Sieveking-Haus. Hausleiter Olaf Horn erzählt, dass Bewohner sich ausnahmweise zu einem kurzen "Hallo" auf Distanz mit den Angehörigen an der Feuertreppe verabreden dürfen.

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