Gelsenkirchen. Minister Herbert Reul führte Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Britta Zur in ihr Amt ein. Zugleich sagte Vorgängerin Anne Heselhaus Adieu.
Der Wechsel an der Spitze des Präsidiums ist jetzt offiziell: Gelsenkirchens neue Polizeipräsidentin Britta Zur ist mit einem Festakt im Beisein von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in ihr neues Amt eingeführt worden. Zugleich wurde Zurs Vorgängerin, Anne Heselhaus, bei der kleinen Gala im Stadtbauraum in der Feldmark verabschiedet. Eine Feier mit hochemotionalen Momenten.
In ihrer Antrittsrede vor mehr als 100 geladenen Gästen skizzierte Britta Zur die Hauptthemenfelder, mit der sich die etwas mehr als 800 Einsatzkräfte in Gelsenkirchen in diesem Jahr unter ihrer Führung befassen werden. Das sind „Wohnungseinbruchdiebstahl, Taschendiebstahl und Clan-Kriminalität.“ Ihnen schreibt die ehemalige Düsseldorfer Staatsanwältin eine „große Bedeutung für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“ zu.
Besonderes Anliegen: Übergriffe auf Einsatzkräfte und Amtsträger
Besonderes Augenmerk will die 39-Jährige auch auf Übergriffe gegen Amtsträger legen. In ihrer Düsseldorfer Zeit leitete Zur das neu geschaffene Dezernat 82 in der Landeshauptstadt. Es befasst sich mit Übergriffen auf Polizisten, Rettungs- und Ordnungskräfte und hat Modellcharakter fürs Land. In Gelsenkirchen will Britta Zur an diese Arbeit anknüpfen und rief Amtsträger und Einsatzkräfte dazu auf, verbale und tätliche Angriffe sofort zu melden. Zurs Versprechen: „Ich werde jeden Strafantrag persönlich unterschreiben.“
RTL-Moderator führt durch das Programm
Die Jazz Rock Pop Band vom Landespolizeiorchester NRW spielte beim Festakt zur Verabschiedung der ehemaligen Polizeipräsidentin Anne Heselhaus und zur Amtseinführung der neuen Polizeipräsidentin Britta Zur auf.
Die Musikstücke: die „Tatort“-Titelmelodie, „Under The Bridge“ (Red Hot Chilli Peppers), „Tage wie diese“ (Die Toten Hosen), „Supergirl“ (Reamonn) und das Steigerlied.
Durch das Programm des Festaktes führte RTL-Moderator Sebastian Reddig.
Eine Einstellung, die sie mit ihrer Vorgängerin Anne Heselhaus teilt und die von oberster Stelle breite Unterstützung erhält. NRW-Innenminister Herbert Reul betont nahezu bei jedem seiner öffentlichen Auftritte, dass das eines seiner Kernthemen neben der Kriminalitätsbekämpfung ist – Ordnung, Sicherheit, Respekt, so sein Mantra.
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Der CDU-Politiker, angeschlagen durch eine Erkältung, hob in seiner Rede die Verdienste von Anne Heselhaus und Britta Zur hervor. Beiden bescheinigte der CDU-Politiker, dass „sie sich nicht zu schade waren“, sich an vorderster Front selbst einen Eindruck zu verschaffen, „ein Platz im Einsatzwagen“ gehörte laut Reul genauso zu ihrem Arbeitspensum wie das Wirken vom Büro aus nach innen. Insbesondere die „Kollegialität und die Arbeit im Team“ stellte der Innenminister bei beiden heraus.
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Den Kooperationsvertrag zwischen Stadt und Polizei, für den Anne Heselhaus verantwortlich zeichnet, die Einführung einer Sprechstunde für die Beamten und Mitarbeiter und insbesondere das Engagement, alle Beteiligten „an einen Tisch zu holen“, fanden bei Reul Lob und Anerkennung. „Ihnen war und ist es immer wichtig, zu agieren statt zu reagieren“, so Reul in Richtung Heselhaus.
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Netzwerkarbeit führte zu besserer Verzahnung von Polizei und Justiz
Als Beispiel nannte der Minister die Champions-League-Duelle zwischen Schalke und Saloniki. 2017 blieb alles friedlich, nachdem es beim ersten Aufeinandertreffen der Klubs in 2013 noch Tumulte gegeben hatte. Damals hatte die Polizei die Nordkurve gestürmt, um eine mazedonische Fahne zu entfernen, die die Schalke-Ultras wegen ihrer Freundschaft zu den Fans von Vardar Skopje aufgehängt hatten. Allerdings nicht die aktuelle Landesfahne, sondern den „Stern von Vergina“. Ein Politikum zwischen den Nachbarländern Mazedonien und Griechenland, die sich seit Jahren um Historie, Namen und Symbole streiten. Der enge Austausch zwischen Verein und Polizei habe dazu geführt, so Reul, dass es zu keiner weiteren Eskalation gekommen sei.
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Nicht unerwähnt ließ Reul „die gute Netzwerkarbeit“, die Anne Heselhaus und Britta Zur leisteten. Heselhaus gute Verbindungen in die Justizbehörden als ehemalige Richterin und Zurs direkter Draht zu den Polizeibehörden als Staatsanwältin haben seiner Einschätzung nach die Zusammenarbeit zwischen Judikative und Exekutive noch enger verzahnt, Verfahren beschleunigt.
Hoch emotional wurde es, als sich zum Schluss die alte und die neue Polizeipräsidentin bei ihren Wegbegleitern bedankten. Anne Heselhaus, die man bei ihren Auftritten bislang als ausgesprochen kontrolliert erlebt hat, überwältigten die Tränen, als sie der Belegschaft im Präsidium und im speziellen ihrem Führungsstab samt Sekretärin als ordnende Hand dankte. Namentlich erwähnte sie Carsten Plenker, den früheren Pressesprecher Torsten Sziesze, Heidi Fahrenholz und Ralf Feldmann sowie ihren Fahrer – „ein Mann mit phänomenaler Ortskenntnis in NRW“. Nicht anders erging es ihrer Nachfolgerin. Zurs besonderes Dankeschön richtete sich an eine ihrer besten Freundinnen, eine Polizeibeamtin, „die mir seit 20 Jahren erklärt, wie Polizeiarbeit funktioniert.“
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