Gelsenkirchen. Wie reagieren die Gelsenkirchener auf die immer neuen Nachrichten zum Coronavirus? Gibt es Hamsterkäufe? Wir haben uns umgeschaut.
Bilder von leeren Regalen in Supermärkten und Discountern machen die Runde, von Kunden, die an den Kassen mit Masken Waren auf das Band legen. Was ist dran an Hamsterkäufen, wie reagieren Kunden in Gelsenkirchen? Eine Momentaufnahme.
Weder bei Netto an der Emil-Zimmermann-Allee noch bei Penny an der Arena (Horster Straße) noch bei Aldi an der Klosterstraße in der Altstadt laden die Kunden Warenberge in ihre Taschen, Rucksäcke oder Kofferräume. Das eher unaufgeregte Bild eines normalen Einkaufsbetriebes an einem Freitagmittag ist vorherrschend, ebenso fallen die Reaktionen der Kunden aus, die bereitwillig Auskunft geben.
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Da sind beispielsweise Manfred Reza, Peter Jeglorz, Engin Sönmez und Claudia Opiolla aus Buer, Erle und Beckhausen. Sönmez hat „heute mal mehr Wasser eingekauft, aber eigentlich nicht wegen des Virus.“ Auch Jeglorz und Reza „belassen es beim Üblichen“, während sie ihre Einkaufswagen ausladen. Und Opiolla kauft mit ihrer Tochter „gleich für zwei Familien ein“. Dabei ist geht sie ganz strukturiert und weitsichtig vor, es gibt einen Wochen- und Essensplan – „das spart Zeit und Geld“. Horten sei da nichts für sie.
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Kunden beherzigen die Hygiene-Empfehlungen der Experten
Die Nachrichten über das neue Coronavirus bereiten allen befragten Kunden „zwar schon Sorgen“, für „übertriebene Hektik und Hamsterkäufe“ sehen sie aber keine Veranlassung. „Abstand halten, sich öfter die Hände waschen und desinfizieren und größere Menschenmengen meiden“ – diese und weitere Ratschläge beherzigen sie aber schon.
Coronavirus-Anfragen: Hotline eingerichtet
Nach Angaben der Feuerwehr erreichen die Leitstellen der Feuerwehren und Rettungsdienste immer mehr Anrufe, in denen es um das Thema Coronavirus geht. Dafür werde oft der Notruf 112 genutzt und somit blockiert. Um dieses Problem zu entzerren und eine adäquate Beratung zu erhalten, hat die Kassenärztliche Vereinigung eine Patienten-Hotline unter der 116117 eingerichtet.
Hier beraten Ärzte die Anrufer, die Fragen zu dem Thema Coronavirus haben. Am Wochenende ist die Hotline wie folgt besetzt: Freitag, 28. Februar 2020, von 15 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag (29. Februar/1. März) jeweils von 8 bis 22 Uhr.
Von den drei Männern packt Manfred Reza die meisten Taschen und Kartons ins Auto. Er war früher hauptberuflich beim Technischen Hilfswerk (THW) und viel in Afrika unterwegs. „Von daher gehört es bei mir zur Routine, ein bisschen mehr einzukaufen“, sagt der heutige THW-Ehrenamtler. Ein paar Vorräte im Haus könnten nie schaden, so Reza weiter, auch hier könne ja mal der Strom länger ausfallen.
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Jessica Fieber und Irene Schrader aus der Altstadt sind ganz pragmatisch. „Was frau braucht, landet im Korb“, sagt Fieber. So handhabt es auch Irene Schrader. Der Unterschied: Im Hause Fieber lebt ein Kleinkind. Da muss, weil noch im Wachstum, viel Energie nachgeschoben werden. Daher wird’s beim Einkaufen meistens „ein wenig mehr“.
Auch die beiden Gelsenkirchenerinnen folgen aus „Sorge“ den Hygiene-Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Hysterie und Hamsterkäufe, wie zuletzt aus Italien im Fernsehen zu sehen, finden sie aber unangebracht.
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Das sagen Supermärkte und Discounter zu Hamsterkäufen
Sowohl im Norden als auch im Süden Gelsenkirchens wollten viele der Befragten namentlich nicht genannt werden. Eine junge Frau aus Bulmke erwähnte, dass viele Gerüchte derzeit die Runde machten und zur Verunsicherung beitrügen. „In Bulmke und in Hassel sollen bei Lidl die Regale der Konserven leer gewesen sein“, sagt sie. Was sagen also die Unternehmen?
Lidl bestätigt „deutlich erhöhte Abverkäufe“, machte wie die Mitbewerber keine stadtbezogenen Angaben. Und weiter: „Besonders Waren aus dem Trockensortiment wie beispielsweise Konserven und Nudeln sowie aus dem Hygienebereich wie beispielsweise Toilettenpapier und Desinfektionsmittel würden aktuell stark nachgefragt.“
Aldi-Nord spricht „von vereinzelt höheren Absatzmengen bei haltbaren Lebensmitteln und Hygieneprodukten“, Real hat eine „erhöhte Nachfrage von haltbaren Lebensmitteln und Getränken“ registriert, sowie Rewe ein „vereinzelt erhöhtes Kaufverhalten – vor allem im Bereich der Nährmittel und Konserven“ beobachtet. Und Edeka teilt mit, dass man „in der Region Rhein-Ruhr nicht von einem signifikant veränderten Einkaufsverhalten sprechen“ könne.
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