Gelsenkirchen. Die Marke „radrevier.ruhr“ hat sich positiv entwickelt. Vier Routen führen durch Gelsenkirchen. Für viele Radler ist die Stadt Zwischenetappe.
Bei den Alltagsstrecken für Radler gilt es noch manche Hindernisse in Gelsenkirchen zu nehmen. Die Qualität des Radwegenetzes wird vom ADFC, vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club, nun ja, als ausbaufähig bewertet. Eine wirklich gute Nord-Süd-Verbindung fehlt, andernorts ist das Wegenetz noch rudimentär. Anders, das räumen auch Verbandsvertreter ein, sieht es mit dem Touristiknetz und den Routen für Freizeitradler aus. Das sorgt für vergnügliche Fahrt – auch weil die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) seit 2016 mit den anliegenden Kommunen Touren, Reisen und die Dachmarke „radrevier.ruhr“ entwickelt. Mit Auswirkungen auch in Gelsenkirchen.
15 thematisch unterschiedliche Radrouten durchs Revier
Der Ruhrtalradweg ist sozusagen die Königsetappe im Revier und hat viel dazu beigetragen, die Region bundesweit als Radreisedestination zu etablieren. Doch es geht auch in die Etappe abseits des Stroms: Seit Februar 2019 werden allein unter dem Namen „Route der Industrie“ 15 thematisch unterschiedliche Radrouten durch das Ruhrgebiet angeboten, vier Streckenvorschläge laufen dabei durch das Gelsenkirchener Stadtgebiet.
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Beispiel Haldentour. Sie führt von Zollverein in Essen über die Halde Rheinelbe, dann folgt – über die Grimberger Sichel – der Schlag über den Kanal hinein in den Emscherbruch, von dort geht es weiter auf das Gelände der Zeche Ewald bis zur Halde Hoheward. Beispiel Emscher-Weg. 103 Kilometer lang ist die Tour von Dortmund nach Dinslaken und führt auch über Herne und Gelsenkirchen nach Bottrop.
Probierstück für das Ruhrgebiet im Kleinen
Als „Probierstück“ für das Ruhrgebiet im Kleinen gilt die 29 Kilometer lange (und damit äußerst beliebte) Vorzeigestrecke, die Rheinelbe im Süden ebenso anfährt wie im Norden den Nordsternpark und fast ausschließlich durch Gelsenkirchen führt. Für das Gelsenkirchener Stadtmarketing SMG sind die Freizeitradler ein wachsender Tourismusfaktor. „Wenn man an der Erzbahntrasse, am Kanal oder an Zoom und Nordsternpark schaue, „ist da am Wochenende richtig Bambule“, das Radrevier ist ein Aushängeschild für die Stadt geworden. Das bietet großes Potenzial, das wir auch nutzen. das ist ein echter Markt, der sich da erschließt“, stellt SMG-Geschäftsführer Markus Schwartdmann.
Die Stadt zahlt 2750 Euro
Die EU-Mittel sind ausgelaufen. Für eine angemessene Vermarktung des Radangebots wird ein Jahresbudget von 200.000 Euro veranschlagt
Die Privatwirtschaft (30.000 Euro), RTG (80.000 Euro), Kreise und Städte teilen sich die Umlage. Für Gelsenkirchen ergibt sich ein jährlicher Betrag von 2750 Euro, den die Stadtmarketing Gesellschaft SMG zahlt.
Mit 76 Millionen Euro beziffert RTG-Mitarbeiter Christoph Lottritz den Umsatz in der Region durch die Radtouristik Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin wird sich das Revier auch wieder als Radregion präsentieren. 150 „Bett & Bike“-Betriebe im Ruhrgebiet können Radfahrer ansteuern. Auch das Courtyard by Marriott im Arena-Park und das Maritim-Hotel im Stadtgarten offerieren spezielle Radler-Pakete.
1,9 Millionen Euro flossen seit 2016 von der EU
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„Über fünf Millionen Deutsche gehen jedes Jahr auf Radreise. Über 200 Radfernwege führen durch Deutschland.“ Um sich gegen klassische Urlaubsregionen und Fernwege längs der Donau oder am Bodensee zu behaupten, sei deshalb „Qualität oberstes Gebot“, postuliert Lottritz. Das gilt für die Wegeausstattung, für die Ausschilderung, die Infrastruktur, in die seit 2016 kräftig investiert wurde. Im Rahmen des EU-Förderprojkets EFRE standen dafür über eine Laufzeit von drei Jahren insgesamt 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Insbesondere das Radwegenetz auf alten Bahntrassen und die Industriekultur wurden durch Werbemaßnahmen in die öffentliche Wahrnehmung gerückt.
Die Bemühungen sind auch im Ranking des ADFC ablesbar. Bei dessen Radreiseanalyse landete das Revier auf Platz vier der beliebtesten Radreiseregionen Deutschlands.