Gelsenkirchen-Neustadt. Beklagenswert findet die Gelsenkirchener CDU den Zustand von Haus Leithe. Der Projektentwickler sagt: Wir starten – wenn die Genehmigung kommt.

Der Bauzaun, der aus Sicherheits- und Schutzgründen rund um das Haus Leithe gestellt wurde, steht fest und solide. Einige Fenster- und Türöffnungen wurden zugemauert. Eindringlinge soll das abhalten. Sprayer hat es jedoch nicht gehindert, ihre Zeichen zu hinterlassen. Im Juli 2017 hat zudem der kleine Anbau rechts neben dem Torturm gebrannt: vermutlich Brandstiftung. Damals richtete sich der Fokus auf das alte Rittergut am Junkerweg, das sich zur gehobenen Wohnanlage wandeln soll. Seither ist sichtbar allerdings nicht viel passiert, auch wenn zumindest Bewegung in die Vermarktung gekommen zu sein schien. Grund genug für die CDU-Ratsfraktion, erneut den aktuellen Sachstand zu erfragen. Diesmal mit der Forderung nach einem schriftlichen Sachstandsbericht im Stadtplanungsausschuss.

Gelsenkirchener CDU fordert umfangreichen Sachstandsbericht

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„Der Zustand der denkmalgeschützten Anlage verschlechtert sich zusehends. „So darf man nicht mit der ältesten Immobilie im Stadtgebiet umgehen“, ärgert sich Werner Wöll, Sprecher der CDU-Fraktion im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss. Für die Forderung, einen umfangreichen Sachstandsbericht der Verwaltung zu bekommen, bekam die CDU Zuspruch der anderen Fraktionen.

Reihenhaus ab 349.000 Euro

145 Quadratmeter Wohnraum, verteilt auf viereinhalb Zimmer und zweieinhalb Geschosse, sollen die geplanten Reihenmittelhäuser haben. Kaufpreis: ab 349.000 Euro. Die gleich großen Reihenendhäuser werden ab 362.000 Euro vermarktet.

Kfz-Stellplätze werden pro Stück für 7500 Euro vermarktet. Die Ausstattung der Häuser wird mit „Gehoben“ angegeben. Als Baujahr wird 2020 auf der Immobilien-Homepage genannt.

„Wir sehen mittlerweile den Denkmalwert des Rittergutes wegen der weiterhin ausbleibenden baulichen Investitionen des Eigentümers und Investors erheblich gefährdet und sind der Meinung, dass die Verwaltung jetzt kurzfristige Auflagen verhängen muss, die geeignet sind, der weiteren Verschlechterung des Gebäudezustandes entgegenzuwirken“, erklärt Wöll. Ein endloses Abwarten sei nicht mehr möglich, „auch wenn angeblich in diesem Jahr mit den Bautätigkeiten begonnen werden soll. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Investor selbst genannte Termine nicht einhält.“

Investor will 3,5 Millionen Euro in das Projekt investieren

In zwei Bauabschnitten soll das Haus Leithe zum Wohnkomplex mit Einfamilienhäusern umgebaut werden.
In zwei Bauabschnitten soll das Haus Leithe zum Wohnkomplex mit Einfamilienhäusern umgebaut werden. © Zahn

Als „geschichtsträchtiges ehemaliges Rittergut, bestehend aus einem Torgebäude, dem Herrenhaus und einem großen gemauerten Stallgebäude“, bewirbt der Investor Jörg Zahn aus Dortmund sein Bauprojekt, das auch vom Moerser Projektentwickler Olaf Elker und seiner Firma VIP-Home betreut wird. 3,5 Millionen Euro sollen investiert werden. In zwei Phasen sollen in Abstimmung mit dem Denkmalschutz acht elegante Eigentumswohnungen und 14 Reihenhäuser (auch auf dem nördlichen Teil des Geländes) realisiert werden. Fünf der elf Einheiten aus Bauphase eins seien verkauft, so der Stand vor einem halben Jahr. Einige neue Planänderungen galt es damals noch abzustimmen. „Die Genehmigung für den alten Bauantrag gilt weiter, die neuen Pläne müssen per Antrag geprüft und bewertet werden. Danach kann zügig mit den Arbeiten begonnen werden“, äußerte sich im Juli 2019 Stadtsprecher Oliver Schäfer zum Stand des Verfahrens.

Noch fehlt grünes Licht von der Unteren Denkmalbehörde

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Woran es dann hakt? „Mit der Vermarktung haben wir keinen Stress“, stellt Projektentwickler Elker fest und betont seinerseits: „Wir stehen Gewehr bei Fuß und legen los, sobald wir endlich grünes Licht von der Unteren Denkmalbehörde kriegen. Die ist nötig, um allein schon Bauteile auszubauen oder Erdbewegungen vorzunehmen. Bräuchten wir sie nicht, hätten wir schon alles abgeräumt und angefangen.“

Die CDU will sichergestellt wissen, „dass die geplanten Eigentumswohnungen im Bestand auch tatsächlich realisiert werden können und der Denkmalwert der Immobilie erhalten bleibt“. Zudem will sie von der Verwaltung erfahren, ob bereits „genehmigungsfähige Bauantragsunterlagen eingereicht worden sind“ oder bereits Baugenehmigungen erteilt wurden.

Antworten gibt es darauf vorerst nicht: Die Verwaltung wird sich dazu in der Ausschusssitzung am 11. März äußern.