Gelsenkirchen. . Seit acht Jahren liegt das Rittergut Haus Leithe im Gelsenkirchener Süden im Dornröschenschlaf. Ab Januar wird laut Investor umgebaut

Seit acht Jahren liegt das historische Rittergut Haus Leithe im Dornröschenschlaf und vergammelt still und leise vor sich hin. Das brach liegende älteste Gebäude im Süden der Stadt, ein trutziges Gemäuer aus dem Mittelalter, bereitet Bürgern, Politik und Stadtverwaltung seit langem Kopfschmerzen. Jetzt aber macht sich vorsichtiger Optimismus breit, zumindest beim Investor Jörn Zahn.

Denn der Dortmunder Eigentümer der Anlage ist seinem langjährigen Plan, den einstigen Adelssitz in Wohneigentum zu verwandeln, offenbar ein ganzes Stück näher gekommen. Der Investor kaufte das Gebäudeensemble am Junkerweg im Jahr 2012 für rund 200.000 Euro von der Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (ggw). Sein Ziel: Das einst attraktive Anwesen zu restaurieren und in luxuriöse Reihenhäuser und Eigentumswohnungen umzubauen und zu verkaufen.

Luxuriöse Eigentumswohnungen geplant

Bis heute aber tut sich auf dem einstigen Rittersitz genau – nichts. „Das soll sich schon Anfang nächsten Jahres ändern“, sagte Eigentümer Jörn Zahn nun auf Nachfrage der WAZ. „Schon in der nächsten Woche sind wir beim Notar für eine erste Beurkundung.“ Heißt: Der erste Kaufvertrag für eine Hauseinheit wird dann unterschrieben.

Aus der Luft gesehen: Blick auf das Gebäudeensemble von Haus Leithe.
Aus der Luft gesehen: Blick auf das Gebäudeensemble von Haus Leithe. © Olaf Ziegler

Und das soll es nicht gewesen sein. Schon eine Woche danach, sagt der Bauherr, sollen zwei weitere Kaufverträge unterzeichnet werden. „Wir hoffen, dass bis zum Jahresende gut sieben Wohneinheiten verkauft sein werden“, ist Jörn Zahn zuversichtlich. Wie jeder Bauherr kann auch der Dortmunder erst durchstarten, wenn ein Teil der Objekte den Besitzer gewechselt hat.

Startschuss soll im Januar fallen

Aber dann soll es losgehen mit dem Umbau der idyllischen, denkmalgeschützten Anlage. „Mein Ziel ist es, zu Jahresbeginn mit den Bauarbeiten zu starten.“ Und damit, betonte Jörn Zahn, meine er nicht Februar oder März: „Ich plane für den Januar.“ Zuvor müssen noch Gespräche mit der Denkmalbehörde geführt werden: „Da sind wir aber in gutem Einvernehmen.“

Das gilt auch für den Verein „Bürger für die Rettung von Haus Leithe“. Anwohnerin Sabine Brauckmann sagte noch kürzlich im WAZ-Gespräch: „Der Kontakt zum Investor ist da. Die aktuelle Lage ist zwar unbefriedigend, aber das Haus wird gut gesichert.“ Man bleibe optimistisch.

Die Kaufinteressenten kommen aus dem Ruhrgebiet

Die Interessenten für das Projekt, das in zwei Bauphasen realisiert werden sollen, kämen vor allem aus Gelsenkirchen, Essen, Bochum, dem Ruhrgebiet eben, sagt Jörn Zahn. Vermarktet wird das Objekt über ein Maklerbüro und auf entsprechen Online-Portalen.

Sollten die Umbauarbeiten nun im Januar starten, käme Druck aus dem Kessel. Denn längst mehrten sich Stimmen in der Politik und in der Bürgerschaft, die Stadt möge doch das historische Ensemble vom Investor zurückkaufen. Tatsächlich war hinter vorgehaltener Hand auch in der Verwaltung von solchen Überlegungen zu hören. Nicht zuletzt hatte CDU-Ratsherr Frank-Norbert Oehlert immer wieder nachgefragt, wie es weitergehe mit Haus Leithe. Er favorisierte ein stadthistorisches Museum.

>>Info: Haus Leithe liegt am Junkerweg 30 in der Neustadt. Die Anlage, deren Entstehungszeit um 1565 datiert wird, und deren erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 974 stammt, war einst eine Wasseranlage.

Haus Leithe besteht aus drei Gebäudeteilen und einem Innenhof. Im Untergeschoss des Haupthauses sollen sich ein Keller mit Kreuzgewölbe befinden. Das Torhaus wurde 1753 errichtet, die Scheune 1978 erneuert.