Gelsenkirchen-Ückendorf. An drei Tagen gibt es verschiedene „Virtual Reality“-Aktionen im Quartier an der Bochumer Straße veranstaltet. Derzeit läuft die Planungsphase.

Wissenschaftlich oder spielerisch in unbekannte, ungewöhnliche und spannende Welten eintauchen: „Places“, das Virtual-Reality-Festival, welches zum zweiten Mal an und um die Bochumer Straße stattfinden wird, bietet dazu erneut die Möglichkeit.

Bereits 2018 war das Festival, bei dem der Blick durch eine Brille eine virtuelle Welt offenbart, ein voller Erfolg. Zu Deutschlands größtem und frei zugänglichem VR-Festival pilgerten über 2000 Besucher. An die 50 Unternehmen und Institutionen wirkten zudem als Partner mit.

Die Finanzierung des Gelsenkirchener Festivals

Viel Arbeit und Fleiß wurden in die Planung und Durchführung gesteckt. Das hätte sich, laut den Veranstaltern, 2019 finanziell nicht mehr tragen lassen. Durch eine Förderung vom Land NRW über zwei Jahre hinweg wird „Places“ vom 14. bis 16. Mai 2020 und auch in 2021 wieder stattfinden. Die Summe beträgt insgesamt 658.660 Euro, wovon zehn Prozent die Stadt Gelsenkirchen beisteuert.

Veranstalter war beim ersten Festival der Verein „Insane Urban Cowboys“ (IUC). In diesem Jahr nimmt die „mxr storytelling UG“, hervorgegangen aus IUC, die Zügel in die Hand. Unterstützung gibt es durch die Stadt Gelsenkirchen und die Wirtschaftsförderung. Oberbürgermeister Frank Baranowski erinnert sich noch an das vergangene Festival. In dem ehemaligen Theater „Exodos“, das durch sein marodes Mauerwerk auffällt, wurde damals die Idee des Festivals vorgestellt. Baranowski sagt, dass er zwar VR kannte, aber sich nicht hätte vorstellen können, wie so ein Festival rund um dieses Gebäude aussehen kann. „Letztendlich war ich begeistert, was möglich war und was dargestellt wurde. Im Nachhinein betrachtet war es eine gute Entscheidung, das Festival auch an diesem Ort auszutragen.“

Der Quarterback der Gelsenkirchen Devils, Johannes Werner (M.), und die Teamkollegen Hansi Trautwein (links) und Tobias Niehaus schauten beim Festival 2018, wie sich Spielzüge virtuell trainieren lassen.
Der Quarterback der Gelsenkirchen Devils, Johannes Werner (M.), und die Teamkollegen Hansi Trautwein (links) und Tobias Niehaus schauten beim Festival 2018, wie sich Spielzüge virtuell trainieren lassen. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Unter anderem wurden 2018 alte Ladenlokale und leere Wohnungen bespielt. Der OB freut sich bereits auf das nächste „Places“: „Als Digital Immigrant (Anm. d. Red.: jemanden, der die digitale Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt hat) bin ich wahnsinnig gespannt.“ Stadtrat Christopher Schmitt ist generell froh über die Ansiedlungen der neuen Start-ups aus dem IT-Bereich an der Bochumer Straße. „Ich wünsche mir, dass sich dieser neue Impuls noch weiterentwickelt und dass das, was wir schon haben, noch stärker genutzt wird.“

Das Programm soll spätestens im April bekannt gegeben werden

Der Künstler Roman Pilgrim hat zusammen mit  Matthias Krentzek die Projektleitung übernommen.
Der Künstler Roman Pilgrim hat zusammen mit Matthias Krentzek die Projektleitung übernommen. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Aktuell befindet sich die Organisation laut Matthias Krentzek, der zusammen mit Roman Pilgrim die Projektleitung von „Places“ übernommen hat, in der Planungsphase. Durch einen „Call for participation“ ruft man derzeit Universitäten, Start-ups und auch Einzelpersonen auf, sich beim Festival einzubringen. „Wir bieten eine Bühne. Das Programm wollen nicht wir bestimmen, sondern die Inhalte sollen aus der Szene kommen“, so Krentzek.

Einsatz bei der Medizintechnik

Das genaue Programm soll spätestens im April bekannt gegeben werden. Fest steht: am Donnerstag sowie am Freitagvormittag wird es einen Workshop geben für Menschen, die sich beruflich für das Thema VR einsetzen – beispielsweise im Bereich Medizintechnik. Mittags sollen dann die einzelnen Stationen mit verschiedenen Programmpunkten für die Allgemeinheit öffnen. Roman Pilgrim: „Allein mit der Technologie VR kann man nicht mehr locken, wir wollen in diesem Jahr eher gucken, wo ist die Technologie sinnvoll und wie kann sie eingesetzt werden.“ Zwei Beispiele verrät er bereits. Zum einen wird der Festivalpartner VR-Solution eine Videokonferenz vorstellen, zum anderen stellt die Robert-Enke-Stiftung eine Anwendung vor, mit der sich die Krankheit Depression virtuell für jedermann erleben lässt.

Beim „Hackathon“ entstehen neue VR-Anwendungen

Interessierte können sich bewerben

In diesem Jahr wird das „Places“-Festival erstmals zweisprachig auch auf Englisch ausgeführt, um auch eine internationale Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Kreative, IT-Experten, Unternehmen, Universitäten und sonstige Interessierte können sich weiterhin für die Teilnahme am Festival bewerben. Informationen unter: places-festival.de

Auch der DIVR-Preis des Deutschen Instituts für Virtual Reality wird erneut verliehen. Universitäten aus ganz Europa können sich derzeit mit ihrem Projekten bewerben. Wie bereits beim letzten Mal wird auch der „Hackathon“ stattfinden, bei dem an die 30 junge Menschen innerhalb von 24 Stunden neue VR-Anwendungen entwickeln. Eine offizielle Preisverleihung, ein Netzwerktreffen, ein Start-up-Pitch sowie eine Abschiedsparty runden das Programm schließlich ab.