Gelsenkirchen. Der Leiter der Gelsenkirchener Musikschule, Alfred Schulze-Aulenkamp, wurde von der Stadt fristlos entlassen. Der Grund kennt sein Anwalt nicht.

Am 16. Januar wird die Stadt vor dem Arbeitsgericht ihr Geheimnis wohl lüften, warum sie dem langjährigen Leiter der städtischen Musikschule, Alfred Schulze-Aulenkamp, gekündigt hat. (wir berichteten).
Seit drei Jahrzehnten ist der 58-Jährige an der Musikschule tätig, leitet seit 2005 das städtische Bildungsinstitut. Die Stadt will den erfolgreichen Musiker und Chorleiter nicht weiter beschäftigen. Der Kläger und dessen Anwalt Dr. Wolf-Dieter Kuhlmann rätseln, was die Stadt dem 58-Jährigen vorwirft.

Einen Grund, so Kuhlmann, habe die Stadt nicht genannt. In dem Kündigungsschreiben heißt es lapidar „hiermit wird das zwischen Ihnen und der Stadt Gelsenkirchen bestehende Arbeitsverhältnis außerordentlich fristlos, hilfsweise außerordentlich mit sozialer Auslauffrist zum 30.6.2020 gekündigt.“ Die Stadt will sich zu Ihrem Vorgehen nicht äußern.

Eine Abmahnung hat die Stadt nie erteilt

Am 16. Januar treffen sich die streitenden Parteien beim Gütetermin vor dem Arbeitsgericht. In seiner Kündigungsschutzklage will Schulze-Aulenkamp die Unwirksamkeit der Kündigung erreichen. Eine vorherige Abmahnung, die in vielen Fällen Kündigungen vorausgeht, hat die Stadt nie erteilt.

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Als empfindlichen Schlag empfinde sein Mandant die „ungerechtfertigte Kündigung“, sagt sein Anwalt. Viel Zuspruch habe Schulze-Aulenkamp von Musikern und aus Kollegenkreisen erhalten. Schulze Aulenkamp, der als professionell und erfolgreich arbeitender Chorleiter gilt, fühlt sich durch das Kündigungsschreiben gekränkt und nicht geschätzt. Ihn treffe die städtische Entscheidung besonders hart, sagt Kuhlmann, weil selbst bei einer erfolgreichen Klage Blessuren zurückblieben.

Chorleiter erwartet Prozess gelassen

Schulze Aulenkamp leitet neben dem Kinder- und Jugendchor weitere Chöre, unter anderem den Städtischen Chor Recklinghausen. Mit „großer Gelassenheit“ sehe er dem Rechtsstreit entgegen, sagt Kuhlmann. Er könne keinen Grund erkennen, der eine fristlose Kündigung rechtfertigen würde.

Alfred Schulze-Aulenkamp lehnt eine mögliche Schwächung seiner Position ab, will auch weiterhin in führender Funktion als Leiter der Musikschule arbeiten. Stellt sich heraus, dass es im Hintergrund der Kündigung mehr um Machtfragen geht und seiner Klage stattgegeben wird, würden die Verlierer vermutlich im Rathaus sitzen.