Gelsenkirchen-Buer. In Gelsenkirchen-Buer gibt es Ärger um eine neue LED-Werbewand. Die steht mitten auf einer Kreuzung. Eine gefährliche Ablenkung, findet die SPD.
Ein neuer Stein, nein, besser eine Tafel, des Anstoßes gehört seit Dienstag zum Stadtbild in Buer. An der Brinkgartenstraße Ecke De-La-Chevallerie-Straße hat die Stadt Gelsenkirchen eine LED-Werbewand aufstellen lassen – mitten im Kreuzungsbereich auf der Verkehrsinsel vor dem Lokal „Burger Bulle“. Der SPD Buer-Mitte und der Fraktion der Genossen in der Bezirksvertretung Nord gefällt das neue Werbemittel überhaupt nicht.
„Mit Entsetzen“ hätten die Vertreter der Sozialdemokraten den Standort der Reklametafel zur Kenntnis genommen, heißt es in einer Stellungnahme von Mittwoch. „Wir lehnen solche überdimensionierten Werbetafeln grundsätzlich ab. Deren Nutzen muss im Zeitalter der Werbung im Internet und auf Smartphones sowieso in Frage gestellt werden“, sagen Daniel Schliefke, Vorsitzender des Ortsvereins Buer-Mitte und die zuständige Bezirksverordnete Rita Schröder.
Stadt verweist auf Genehmigungsverfahren
Auch interessant
Stadtsprecher Martin Schulmann weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass zwar immer wieder neue Werbetafeln im Stadtgebiet aufgestellt werden, das jedoch nicht ohne vorherige Prüfung durch das Referat Verkehr geschehe. Erst, wenn die zuständige Stelle auch hinsichtlich des Standorts ihr „Ok“ gebe, rückten die Arbeiter aus. Aus dem zuständigen Referat selbst war am Donnerstag niemand für ein Statement erreichbar.
Insbesondere der für die neue LED-Wand gewählte Standort stößt bei der SPD auf Kritik. „Im Hinblick auf Stadtbild und Verkehrssicherheit vollkommen ungeeignet“, findet der Fraktionsvorsitzende im Bezirk Nord, Dominic Schneider, den Platz auf der Kreuzung. „Dass es für diesen Standort eine Genehmigung zur Errichtung gab, lässt uns nur mit dem Kopf schütteln. Wir wollten gerade diesen Bereich durch den neuen Schutzstreifen auch für Radfahrende sicherer machen und jetzt provoziert man eine derartige Ablenkung für alle Verkehrsteilnehmer“, ist er empört.
Die Fahrbahn ist durch den Radstreifen schmaler
Der angesprochene blaue Radfahrstreifen war im Sommer installiert worden, damit Fahrradfahrer im regen Verkehr der Buerschen City mehr Platz haben und sich sicherer fühlen. Inzwischen ist er selbst Gegenstand einer hitzigen Debatte (die WAZ berichtete). Wie beim Protest gegen die Werbewand geht es auch dabei um Fragen der Verkehrssicherheit. Die De-La-Chevallerie-Straße mit zwei Spuren in jeder Richtung wird für Autos, Busse und Laster nämlich durch den Streifen, den nur Radler nutzen dürfen, deutlich schmaler. Ein Unfallrisiko, sagen Kritiker.
Auch interessant
Selbiges sehen sie in der Reklametafel. Auch, wenn diese zuletzt noch in schlichtem Schwarz über die Kreuzung wachte – Anzeigen sind dort offenbar noch nicht freigeschaltet – stellt sie für die SPD eine potenzielle Gefahrenquelle im Verkehr dar. „Wir fordern, dass die Werbetafel wieder entfernt wird, schon allein aus Sicherheitsgründen“, macht Schneider deutlich. Für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung im Januar haben die Genossen deshalb einen Antrag eingereicht. Damit soll die Verwaltung gebeten werden, über das Genehmigungsverfahren aufzuklären.