Gelsenkirchen-Feldmark. Im Gelsenkirchener Weihnachtscircus ist Andreas Probst für die Technik zuständig. Warum er Wind fürchtet und schwindelfrei sein muss.
„Die Manege war nie mein Ding“, sagt Andreas Probst. Viel lieber habe er als Junge seine Zeit bei den Kraftfahrern verbracht. „Mit ihnen habe ich an den Autos geschraubt.“ Das hat nicht unbedingt den Grundstein gelegt für die Laufbahn des jungen Mannes. Aber es zeigt, schon früh hatte er viel für Technik übrig, für Konstruktionen, für Handwerk. Das alles prägt nun sein Tagewerk. Als Beleuchter setzt er die Künstler im Weihnachtscircus ins richtige Licht. Und als Zeltmeister gehört er zu den wichtigsten Menschen im Familienunternehmen Circus Probst.
„Der steht direkt unter dem Direktor“, sagt Andreas Probst. Tatsächlich sind Zeltmeister in der circensischen Welt mindestens hoch respektiert, manchmal sogar gefürchtet. Davon aber will der 29-Jährige nichts wissen. „Das nicht unbedingt. Aber er ist eben der, der die Verantwortung hat.“
Der Aufbau des Hauptzelts ist eine Herausforderung
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Insbesondere, das sagt die Berufsbezeichnung schon aus, für den Zeltaufbau. Die fliegenden Bauten müssen stabil stehen, müssen am Ende das Publikum sicher vor Wind und Wetter schützen und so einige waghalsige Kunststücke unter der Kuppel aushalten. „Wenn man ein gutes Team hat, dann macht der Aufbau Spaß.“
Meistens zumindest. „Der größte Feind ist natürlich der Wind.“ Besonders bei den beiden großen Hauptzelten. Insgesamt gehören fünf Zelte zum Gelsenkirchener Weihnachtscircus. Nicht alle sind den Menschen vorbehalten. Eines beherbergt auch die Tiere. Das größte Zelt, dessen Herzstück die Manege ist, sei im Aufbau schon eine Herausforderung. „Aber das wird einem in die Wiege gelegt.“
Andreas Probst verbessert die Beleuchtung laufend
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Tatsächlich wächst der junge Andreas Probst in die Aufgabe hinein – und muss dann doch ins kalte Wasser springen. Als er 16 Jahre alt ist springt er für seinen erkrankten Vater ein und übernimmt diese Aufgabe. Dazu auch die der Beleuchtung.
Alles ins beste Licht zu setzen, daran hat Andreas Probst große Freude. Ständig überarbeitet er die Technik, entwickelt alles weiter. „Als wir angefangen haben, hatten wir 120 Lampen mit jeweils einem Kilowatt. Heute sind es 60 Multifunktionslampen, viele mit LED-Technik.“ Die könnten viel mehr als die alten, schwärmt der junge Mann.
Bei der Entwicklung der Show für den Weihnachtszirkus arbeitet er eng mit der Regisseurin Anett Simmen zusammen, bringt dabei eigene Ideen ein. „Ich habe auch selbst meine Visionen im Kopf. Wir haben schon ein hohes Niveau. Aber ich schaue immer, dass wir jedes Jahr eine Schippe drauf legen.“ Das sei nicht nur ihm selbst wichtig, das sichere auch den Erfolg. „Gerade als Zirkus muss man versuchen, mit allen anderen Formaten mitzuhalten. Die Leute schauen Fernsehen und erleben ganz andere Effekte. Nur haben die da auch ein anderes Budget.“ Also müsse man durch Kreativität und Einsatz punkten.
Jeder Gast läuft unter dem Beleuchter her
Tickets und Termine
Die Vorstellungen finden statt von Mittwoch, 18. Dezember, bis Sonntag, 5. Januar, um jeweils um 15 und 19.30 Uhr (Heiligabend nur 14 Uhr, am 5. Januar nur 15 Uhr) beim Circus Probst am Revierpark Nienhausen (Feldmarkstraße 201).
Tickets gibt es für Erwachsene ab 18 Euro, für Kinder ab 16 Euro an der Circuskasse (täglich von 10-12 und 15-18 Uhr), sowie an allen Vorverkaufsstellen, unter gelsenkirchener-weihnachtscircus.reservix.de und 01806 700 733.
Während der Show hat Andreas Probst den Platz mit der besten Aussicht – und dem anspruchsvollsten Aufstieg. Sein Arbeitsbereich ist auf der Beleuchterbrücke direkt im Eingangsbereich des Hauptzeltes, wo jeder Gast drunter herläuft. Von hier aus fährt er die Lichttechnik. Ganz wichtig dabei: „Man muss voll bei der Sache sein, bis zur letzten Vorstellung.“
Der junge Mann ist in seinem Element, scheint, seinen Traumjob zu leben. „Ich kenne es nicht anders“, sagt er. Überlegt, sesshaft zu werden, habe er nie. Der Zirkus sei sein Leben. Und da hat er noch viel vor, will die nächsten Jahrzehnte Weihnachtscircus mitgestalten. „Wir steigern uns von Jahr zu Jahr – auch in Sachen Herzblut“, sagt er.