Gelsenkirchen-Feldmark. Circus Probst feiert in Gelsenkirchen Premiere. Wir waren davor bei den Proben. Keine Raubtiere, dafür Motorräder: Was die Zuschauer erwartet.

Wenige Tage vor der Premiere liegt nicht nur Spannung in der Luft im Zelt des Circus Probst am Gelsenkirchener Revierpark Nienhausen. Das Dröhnen der Motoren der sechs Yamahas, die vor einer großen Stahlkugel in der Mitte der Manege auf ihren Einsatz warten, übertönt fast das ständige Klingeln von Brigitte Probsts Handy. Mittags kommt die Feuerwehr zur Überprüfung der Rettungswege, am nächsten Tag hat sich die Bauaufsicht angekündigt und dann streikt auch noch der Drucker.

Viele kleine Aufgaben und Probleme, von denen die 37 Artisten, die unterdessen abwechselnd in der Manege ihre Nummern proben, nichts mitbekommen sollen. Die Showprofis kommen auch in diesem Jahr wieder aus der ganzen Welt nach Gelsenkirchen: aus Kolumbien, Venezuela, Brasilien, Frankreich, Russland, Ukraine – unter der Zeltkuppel ist es international.

Das Programm lädt zum Träumen ein

Choreografin Anett Simmen gibt über ihr Handmikrofon deshalb fast nur Anweisungen auf Englisch. Bei der 23. Auflage des Weihnachtscircus in der Feldmark ist sie zum vierten Mal dafür verantwortlich, die einzelnen Nummern der verschiedenen Darsteller aufeinander abzustimmen. Auch das gehörte früher zu Brigitte Probsts Aufgaben. Aber „früher war es ein Nummernprogramm, heute erzählen wir eine Geschichte“.

„Somnia – Im Reich der Träume“ lautet der Titel. „Ein sehr fantasievolles Programm, das ans Herz geht, passend zu Weihnachten“, kündigt Anett Simmen an. Und ein sehr abwechslungsreiches noch dazu, wie beim Blick auf die Nummern deutlich wird: Mal verzaubern Tänzer und Artisten das Publikum, mal erstaunen Ziegen und Pferde mit ihrem Können, mal bringt Ratte Brigitte die Zuschauer zum Lachen.

Mutig oder lebensmüde? Die „Hell Rider“ aus Kolumbien sind zum ersten Mal beim Weihnachtscircus in Gelsenkirchen dabei und bringen einige Pferdestärken mit.
Mutig oder lebensmüde? Die „Hell Rider“ aus Kolumbien sind zum ersten Mal beim Weihnachtscircus in Gelsenkirchen dabei und bringen einige Pferdestärken mit. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Verzichtet wird in diesem Jahr erstmals auf Raubtierdressuren. Spannung verspricht dafür eine ganz neue Attraktion: Die „Hell Riders“ erobern mit rasanten Stunts auf ihren Motorrädern die Manege.

Besondere Premiere für die jüngste Artistin

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Und auch ein echtes Stück Gelsenkirchener Familiengeschichte wird dieses Mal im Zelt geschrieben: Celina wird ihren ersten Auftritt haben. Die Sechsjährige ist die Tochter von Tiertrainerin Stephanie Probst – selbst bekennende Gelsenkirchenerin. Zur Welt kam sie während der Proben für den Weihnachtszirkus im November vor sechs Jahren, natürlich ebenfalls in Gelsenkirchen. Nun darf sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. Besucher des Circus Probst können sich auf eine „Dressur von Schafen und Ziegen im bayrischen Stil“ freuen, verrät Brigitte Probst.

Die vor lauter Organisationsstress selbst übrigens noch gar nicht alle Nummern gesehen hat, wie sie zwischen zwei Telefonaten zugibt – es bliebe einfach kaum eine Möglichkeit, das Büro zu verlassen. Ihr Büro direkt am Rand der Manege hat hingegen Anett Simmen. Der aufgeklappte Laptop, die Kopfhörer und das Mikro verraten: Hier laufen die Drähte zusammen.

Probst kündigt gleich zwei „Weltsensationen“ an

Tickets und Termine

Die Vorstellungen finden statt von Mittwoch, 18. Dezember, bis Sonntag, 5. Januar, um jeweils um 15 und 19.30 Uhr (Heiligabend nur 14 Uhr, am 5. Januar nur 15 Uhr) beim Circus Probst am Revierpark Nienhausen (Feldmarkstraße 201).

Tickets gibt es für Erwachsene ab 18 Euro, für Kinder ab 16 Euro an der Circuskasse (täglich von 10-12 und 15-18 Uhr), sowie an allen Vorverkaufsstellen, unter gelsenkirchener-weihnachtscircus.reservix.de und 01806 700 733.

Voller Stolz kündigt sie zwei „Weltsensationen“ an, die zum neuen Programm gehören. Das Publikum darf sich auf eine Berliner Philharmonikerin freuen, die im fliegenden Rock über dem Boden schwebend Geige spielt. Einzigartig ist außerdem der „Vertical Dance“ an der Motorradkugel. Dabei schweben die Tänzer von der Decke herab und scheinen die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen. „Das kennt man sonst an Häuserwänden. In der Form ist es wirklich einzigartig“, sagt Brigitte Probst.

Vorher ist die mit dicken Seilen in der Manege fixierte Metallkugel mit 4,95 Meter Durchmesser Schauplatz einer halsbrecherischen Einlage. Die Motorradfahrer haben sich inzwischen dafür in Position gebracht, die Motoren heulen auf, als sie ihre Maschinen beschleunigen und beginnen, im Innern des Käfigs umeinander zu kreisen. Erst zu zweit, dann zu dritt und dann, nachdem das Licht ausgegangen ist, sogar zu sechst.