Gelsenkirchen. Die Förderung der Wübben-Stiftung für Familienzentren läuft aus, die Arbeit geht weiter. Gelsenkirchen finanziert die Grundschulzentren selbst.
Die sechs Familienzentren an Grundschulen in Gelsenkirchen können auch nach Ablauf der Förderung durch die Wübben-Stiftung am Jahresende 2019 ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen, wenn auch in etwas anderer Form. Die Federführung vor Ort werden künftig nicht Mitarbeiter der städtischen Jugendhilfe, sondern die freien Träger der jeweils an der Schule tätigen Offenen Ganztagsschule übernehmen, in Abstimmung mit den Schulleitungen. Zudem gibt es eine in der Jugendhilfe angesiedelte volle Stelle für die Koordination von Angeboten und die Weiterentwicklung des Programms. 238.200 Euro für die Finanzierung der Kooperation mit den freien Trägern – plus Koordinatorenstelle bei der Stadt – sind im Etat für 2020 angesetzt.
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Gelsenkirchen hatte als eine der ersten Städte im Jahr 2013 das Konzept des Familienzentrums auf eine Grundschule übertragen, die Sternschule als solche ausgestattet. Dadurch wurde die Wübben-Stiftung auf Gelsenkirchen aufmerksam, interessierte sich für die Arbeit und bot Unterstützung an. Seit 2015 wurden mit Hilfe der Stiftung in der Stadt fünf weitere Familienzentren an Grundschulen eingerichtet: Im Brömm, im Haverkamp, an der Josef-Rings-Schule und die letzte 2018 an der Martinschule. Zwar läuft die Förderung durch die Stiftung aus, die Angebote gibt es aber weiterhin.
Erfahrungen gesammelt und Konzepte entwickelt
„Wir haben in der Entwicklungspartnerschaft mit der Stiftung viel Erfahrung sammeln und Konzepte entwickeln können. Und wir durften dabei auch ausprobieren, Fehler machen, Konzepte ändern dank Hilfe der Stiftung. Wir haben dabei viele Materialien und Instrumente entwickelt, konnten die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern verbessern unter anderem durch stadtweite Formate wie den Lehrersprechtag und vieles mehr“, erklärt Eva Kleinau, Abteilungsleiterin im Bereich Sozialdienst Schule und von Anfang an mit dem Programm betraut. Derzeit würden Methodenkoffer für alle Grundschulen erstellt, damit alle damit arbeiten können. Die Fördermittel für 2020 seien „sehr auskömmlich“, versichert sie.
Drei freie Träger mit im Boot
Caritas, Evangelischer Kirchenkreis und Awo sind die freien Träger, die die OGS an den sechs Familienzentren an Grundschulen betreuen.
Sie sind Ansprechpartner auch für Eltern, melden Unterstützungsbedarfe, die ihnen bei ihrer Arbeit auffallen oder nachgefragt werden, und stimmen sich mit der Schulleitung und den Koordinatoren der Jugendhilfe ab.
Eltern unterstützen auch bei der Entscheidung für eine weiterführende Schule
Hauptziel der Familienzentren ist die Verbesserung der Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien und das Ermöglichen eines guten Übergangs der Kinder von der Grund- in die weiterführende Schule. Orientierungshilfen für Eltern und Kinder aller Art sind dabei grundlegend, Eltern werden hier gestärkt, multiprofessionelle Teams an Schulen helfen. Dabei geht es auch darum, Eltern zu vermitteln, dass sie sich bei der Entscheidung für eine weiterführende Schulform an den Potentialen ihrer Kinder, nicht an ihrer eigenen Geschichte orientieren sollten.
Grundsätzlich sollen Familienzentren sich dem ganzen Stadtteil öffnen, auch künftig. Zudem sollen an jedem Zentrum auch engere Kontakte zu Nachbarschulen geknüpft werden, um niederschwellige Angebote auch dort machen zu können.
Bereits 20 Kommunen zum Konzept der Familienzentren an Schulen beraten
Darüber hinaus hofft Eva Kleinau auf noch weitere Unterstützung aus Düsseldorf: „Unser Konzept liegt im Ministerium vor. Wir haben bereits 20 Kommunen beraten, die Interesse an unserem Familienzentren-Konzept haben, darunter Bochum und Dortmund. Außerdem beteiligen wir uns an der ‘Initiative Familienzentren an Grundschulen in NRW’ mit Auridis- und Wübben-Stiftung“.