Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Marc Vogler hat mit 17 Jahren sein Erstlingswerk geschrieben. Zuletzt inszenierte er Thomas Manns „Felix Krull“.
Mit 17 Jahren komponierte Marc Vogler seine erste Oper, noch bevor er sein Abitur am Max-Planck-Gymnasium ablegte. Die Komposition „Streichkonzert – con brio ohne Kohle“ wurde vom Publikum im Kleinen Haus des Musiktheaters bei der Uraufführung gefeiert. Der Gelsenkirchener, der in Köln Komposition und im Nebenfach Dirigat studiert, geht auf seiner musikalischen Ideenreise neue, eigenwillige Wege. Jetzt arbeitet der 21-Jährige an der nächsten Oper.
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Inhaltlich orientiert sich das Werk an Thomas Manns Roman „Felix Krull.“ Mit der Vertonung des Meisterwerks begibt sich der Musiker auf kompositorisches Neuland. Nie zuvor wurde der Roman musikalisch verarbeitet. Auch das Libretto stammt aus der Feder des jungen Künstlers.
Premiere auf hoher See
Ungewöhnlich waren in den letzten Jahren die internationalen Erfolge des 21-Jährigen. Auf einem Leuchtturm auf hoher See nahe der Gironde-Mündung in Frankreich würdigte auch das französische Fernsehen die Premiere seines Stücks „Roi des phares – Phare des rois“. Die Besucher mussten zur Premiere in vier Booten von der Küste zum ungewöhnlichen Premierenort übersetzen. Auch für die Instrumente erfolgte ein Bootstransport vor dem Einsatz auf hoher See.
Nicht minder gefeiert wurde die „Ave Maria“-Vertonung des Gelsenkircheners. Im Mailänder Dom erklang das berühmte Lied in moderner Fassung.
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Eher ein Zufall führte Marc Vogler zum jüngsten Projekt, die Hochstapeleien Felix Krulls szenisch und musikalisch in einer Oper zu realisieren. „Ich bin jetzt im Alter von Felix Krull, als der mit 21 Jahren zum Hochstapler wird“, sieht der junge Komponist eine Parallele zu der Romanfigur. Doch liefert Krull auch den musikalischen Hintergrund für die „Veroperung“. Das Vorbild im Roman ist für den Träumer und Fantasten Felix Krull der Opernsänger Müller-Rosé.
Es geht um Schein und Sein
„Thomas Mann rückt ihn in die Nähe eines Hochstaplers“, sagt Marc Vogler. Es ginge um Schein und Sein des Sängers. Auf der Bühne sei er der strahlende Opernsänger, der wisse, sein Publikum zu blenden. Hinter den Kulissen verberge sich der einfache Mensch. Die Essenz des Opernsängers: Das Publikum wolle betrogen werden.
Erste Szenen bereits aufgeführt
Als idealer Ort, glaubt der Gelsenkirchener, eigne sich für die geplante Premiere im nächsten Jahr der Gewölbekeller einer Sektkellerei in Koblenz. Felix Krull sei schließlich der Sohn eines Schaumweinfabrikanten gewesen.
Im WDR-Sendesaal wie auch im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Tanz sind bereits zwei Szenen aufgeführt worden. Koblenz, so wünscht sich der junge Künstler, sollte nicht die letzte Station gewesen sein. Vielleicht ertönt ja auch ein Ruf aus der Heimat.
In der Oper projiziert Marc Vogler Felix Krull als Influencer in die heutige Welt. Gerade im Social-Media-Bereich sei das Thema Hochstapelei aktuell. „In Parallelen zur Bühne will ich ein Leben vorspielen und in narrativer Form das Geschehen auf der Bühne mit Romanpassagen begleiten.“ Ungewöhnlich ist sicherlich die Verschmelzung des Publikums mit den Akteuren auf der Bühne. Vogler will die Oper erfahrbar machen. Die Besucher sollen Musiker und Sänger per Rundgang inmitten der Kulissen bei allen Szenen unmittelbar erleben.