Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen hat nun jeder Stadtbezirk eine Ampel mit Grubenmännchen. Silhouette erinnert an geschichtsträchtigen Orten an Bergbautradition.

Die Grubenmännchen der Ampel an der Rotthauser Straße haben die Testphase bestanden. Grünes Licht also für weitere Ampeln, deren rote und grüne Grubenmännchen nebst Grubenlampe an die Bergbautradition der Stadt erinnern. Seit Freitag, 20. September, sind vier weitere Bergbauampeln in Betrieb. Der Rat der Stadt hatte Haushaltsmittel für die Umrüstung zur Verfügung gestellt, um in jedem der fünf Gelsenkirchener Stadtbezirke eine Ampel mit Grubenmännchen auszustatten.

Die Standorte im Einzelnen: An der Ecke Frankampstraße/Wittkampstraße erinnert nur noch wenig an die Zeche Graf Bismarck, deren Schließung 1966 für Proteste sorgte. Vielleicht ist die Bergbauampel an dieser Stelle ein Anlass, um auf Spurensuche zu gehen. So erinnert eine Informationstafel an der Ecke Frankampstraße/An der Gräfte an die Zeche Graf Bismarck und ihre Schachtanlagen 3/5 in Erle. Die Infotafel zählt zu den Erinnerungsorten der Stadt, mit denen an verschiedenen Orten im Stadtgebiet zentrale Ereignisse und Entwicklungen exemplarisch dargestellt werden.

Auf den Spuren des Bergbaus in den Stadtbezirken

Der Standort Schonnebecker Straße/Hilgenboomstraße war der erste für eine Bergmannsampel in Gelsenkirchen.
Der Standort Schonnebecker Straße/Hilgenboomstraße war der erste für eine Bergmannsampel in Gelsenkirchen. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH

Am Standort der Bergbauampel Ecke Düppelstraße/Horster Straße ist die Spurensuche deutlich einfacher. Entlang der Düppelstraße liegt die Schüngelbergsiedlung, die für Bergleute der Zeche Hugo in Buer errichtet wurde. Auch der Förderturm des Schachtes 2 erinnert an die buersche Zeche.

In Sichtweite der ehemaligen Zeche Nordstern in Horst versehen Grubenmännchen der Ampel an der Ecke Zum Bauverein/Sandstraße ihren Dienst. Der Landschaftspark rund um den Förderturm der Zeche lockt jährlich bis zu 500.000 Besucher. Die Ausstellung „Wandel is’ immer“ im Nordsternturm zeigt die wechselvolle Geschichte der Zeche Nordstern.

Baranowski griff Bürger-Anregungen auf

Die vierte neue Ampelanlage mit Grubenmännchen steht an der Ecke Marschallstraße/Bismarckstraße in Höhe des Consoltheaters. In der Nacht werden hier die Grubenmännchen und das Kunstwerk „Consol.Gelb“ am Förderturm der ehemaligen Zeche Consolidation um die Wette strahlen. Auf der Zeche Consolidation kommen die Bergbau- und Fußballtradition Gelsenkirchens zusammen. Der erste Schalke-Präsident, Fritz Unkel, arbeitete als Materialverwalter auf Consolidation. Der Bauzeichner der Zeche, Fritz Lader, fertigte die Pläne für die Glückauf-Kampfbahn.

Die „Pilotanlage“ an der Rotthauser Straße erinnert an die durch die Zeche Dahlbusch begründete Bergbautradition. Bundesweit bekannt wurde die Zeche durch die sogenannte Dahlbuschbombe. Eine „Bombe“, die nicht Leben zerstörte, sondern rettete. Die Stahlkapsel wurde auf Dahlbusch entwickelt, um nach einem Grubenunglück vor Ort 1955 eingeschlossene Bergleute zu retten. Der Dahlbuschbombe ähnliche Geräte kamen danach weltweit zum Einsatz.

Oberbürgermeister Frank Baranowski hatte sich in einem Schreiben Anfang des Jahres an NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst für Bergbauampeln eingesetzt. Auch in Gelsenkirchen sollte es möglich sein, dass Grubenmännchen an ausgewählten Standorten an die Stelle der sonst üblichen Ampelmännchen treten dürfen. Baranowski griff damit die zahlreichen Anregungen von Bürgern auf, in Gelsenkirchen in dieser ungewöhnlichen Form an die Bergbautradition der einstigen „Stadt der tausend Feuer“ zu erinnern.