Altstadt. Christian Schramm realisiert als Architekt für den ADAC einen Wohn- und Gewerbekomplex in Gelsenkirchen. Das Projekt hat er vor Jahren angestoßen.
Der Neubau an der Sellhorststraße wächst rasant. Rund elf Millionen Euro investiert der ADAC hier wie berichtet in seinen neuen lokalen Firmensitz, in eine Prüfstelle, in einen Wohnkomplex und Gewerbeflächen, errichtet wird auch ein neues Parkhaus. Für Christian Schramm, Architekt aus Buer, der seine Entwürfe bereits mit Wohn- und Geschäftsgebäuden am Zentralmarkt in der Altstadt und an der Domplatte in Buer realisieren konnte, ist der sichtbare Erfolg auch späte Bestätigung. 2015 sah es so aus, als ob das Bauvorhaben nicht realisiert werden würde. Zumindest nicht mit ihm und seinem Büro.
Fertigstellung Ende 2020 geplant
Im Oktober 2018 wurde das alte Fina-Parkhaus abgerissen, im April 2019 wuchs der Neubau sichtbar in die Höhe. Anfang September wurden dann vom ADAC Grundsteinlegung und Richtfest auf einen Schlag gefeiert.
Die Fertigstellung des Bauprojekts ist für Ende 2020 geplant. Der Automobilclub investiert in das Gesamtprojekt 11 Millionen Euro.
Dabei war Schramm einer der Projektentwickler für die Nachfolgebebauung am Standort des alten Fina-Parkhauses an der Sellhorststraße, das abgerissen wurde. Doch dann schien das Projekt an Kumpaneivorwürfen bei der Vergabe von Planungs-Leistungen zu scheitern, geriet zwischenzeitlich auf die lange Bank. Der damalige ADAC-Präsident von Westfalen und Vizepräsident im Bundesvorstand, der Bueraner Klaus-Peter Reimer, stolperte unter anderem über dieses Bauvorhaben. Schramm schien ebenfalls aus dem Geschäft. Der ADAC stoppte das Projekt. Der Architekt sieht sich, sieht auch Reimer längst rehabilitiert. Dass er längst das – zwischenzeitlich ebenfalls kurz gestoppte – Neubauprojekt für den ADAC in Hagen realisiert hat und nun das Millionenprojekt in der Altstadt für den Automobilclub als Architekt begleitet, bestätigt seine Sicht der Dinge.
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19 Wohneinheiten mit einem Zimmer
Klar gegliedert hat Schramm den Baukörper, die Außenfassade in Backsteinoptik wurde verklinkert, sehenswert soll auch das künftige Parkhaus werden. „Es wird mit einer sehr transparenten Metallfassade gestaltet“, kündigt Schramm an. Insgesamt, glaubt er, würde der Neubau die städtebauliche Situation stark optimieren. Wichtig sei, dass die Deutsche Bank als Ankermieter „mit einer attraktiven Filiale ein sehr gutes Entree zur Stadt hin“ erhalte. 889 Quadratmeter wird die Bankzentrale groß, 352 Quadratmeter wird der ADAC mit seiner neuen Geschäftsstelle belegen, die angegliederte Prüfhalle wird 116 Quadratmeter groß. Auf 1401 Quadratmetern werden 27 öffentlich geförderte Wohnungen realisiert. Die größte hat drei Zimmer, 19 Wohneinheiten haben ein Zimmer. Der Bedarf in diesem Segment – öffentlich gefördert, seniorengerecht – ist groß. Schramm: „Am Margarethe-Zingler-Platz waren die Wartelisten ellenlang.“ Hier entwarf Schramm – einen in der Nachbarschaft nicht unumstrittenen – Komplex mit Wohnungen, einer Supermarktfiliale, einem Gastro-Bereich und dem Firmensitz eines großen Pflegedienstes.
250 Stellplätze, davon 23 für Dauerparker, bekommt das neue Parkhaus. Es soll künftig von der Ringstraße aus angefahren werden, was aus Sicht von Schramm „wesentlich praktischer für den Verkehr ist“. Auch wird es etwas zurückgebaut errichtet und gibt damit den Blick auf das benachbarte Ibis Style-Hotel frei. Zudem wird es einen direkten Zugang vom Parkhaus zum Hotel geben. Aus Sicht des Architekten trägt auch das „zur Attraktivitätssteigerung bei“.