Gelsenkirchen. SPD-Ratsfraktion nimmt die Baustellen der neuen Kindergärten in Augenschein. Überall laufen bereits die Ausschreibungen zur Besetzung der Stellen.

Drei Baustellen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, aber alle dienen demselben Zweck: Der Schaffung dringend benötigter Kinder-Tagesstättenplätze in der Stadt. Die Ferienzeit nutzte die SPD-Ratsfraktion zu einer Rundtour, um sich vom Fortschritt der Projekte zu überzeugen.

Direkt im Anschluss an die Siedlung am Bowengarten, die schon seit gut einem Jahr bezogen ist, zeigt sich schon sehr deutlich der Neubau der Kita, die Vivawest gleich in der Nachbarschaft der Belia-Seniorenresidenz errichtet. Auch diese Baustelle, wie so viele, ist kürzlich Ziel eines Einbruchs gewesen. Die Diebe haben Kabel, so weit sie erreichbar waren, gekappt und mitgehen lassen, „und die kann man ja nicht einfach wieder anschließen, die muss man komplett erneuern,“ erklärt Architektin Gabriele Adler. Auch wenn so ein Schaden versichert ist, hält die Reparatur den Baufortschritt erst einmal auf. Vier Gruppen für 75 Kinder sollen hier auf zwei Etagen untergebracht werden, betreut von 7,5 Fachkräften und einer Ergänzungskraft, blättert Holle Weiß, Betriebsleiterin der Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung GeKiTa als öffentlichem Träger auf.

Die Baustelle Am Bowengarten in Horst in direkter Nachbarschaft der GGW-Siedlung.
Die Baustelle Am Bowengarten in Horst in direkter Nachbarschaft der GGW-Siedlung. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Seniorenheim und Parkplatz nebenan

Die Eltern der künftigen Tagesstättenkinder hier in der Siedlung sollen möglichst früh und umfassend informiert werden, entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu kommen oder nötigenfalls den großen öffentlichen Parkplatz nebenan zu nutzen, denn die Senioren des Belia-Hauses hatten bereits Bedenken über zusätzlichen Verkehr und Lärm geäußert. In der Siedlung selbst sind alle Straße als Mischflächen ausgewiesen, auf denen ohnehin nur in Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf.

Nachdem im April hier das Richtfest gefeiert wurde, kann die Fertigstellung im November erwartet werden, also etwa nach Plan. Ob die Einrichtung anschließend als zertifiziertes Familienzentrum anerkannt wird, muss noch geklärt werden, meinte Weiß. Die Leiterin der Einrichtung sei nach der Ausschreibung bereits ausgewählt, „ist aber im Urlaub“ und daher noch nicht informiert.

Der Name wird noch nicht verraten

Etwas spannend machen es Vivawest und GeKiTa bei der „Taufe“ des Hauses. 25 Vorschläge sind beim Richtfest eingegangen, der künftige Name soll sich an der Geschichte des Ortes, der Rennbahn und des Waagehauses (für dessen Erhalt sich viele In Horst stark gemacht hatten) orientieren, auch bei der Gestaltung der Außenflächen sollen Pferde-Motive eine Rolle spielen.

Zahl der Kita-Plätze

Eröffnet werden sollen 2019/2020 noch die Kindertagesstätte Blumenstraße, Am Bowengarten und Bochumer Straße 214 mit 140 Plätzen, die Kitas Wilhelminenstraße 87, Olgastraße 13-15, Freytagstraße 6-8, Bochumer Straße 119, Hubertusstraße 8, Kanzlerstraße und Ostpreußenstraße mit insgesamt 375 Plätzen und die Mini Kitas Hansemannstraße 98 und Haverkampstraße 33 (18 Plätze) sowie Grillostraße 51 und Emscherbruch 72-74 (18 Plätze).

Damit stehen 9084 Betreuungsplätze in 121 Kitas, 22 Mini-Kitas oder bei einer von 25 privaten Tagespflegepersonen zur Verfügung.

Weit schweift der Blick an der nächsten Station, denn am Ende der Blumenstraße beginnt der Nordsternpark, und da, wo der Bebauungsplan ein Haus vorsieht, ist Wiese. „Ist aber noch nicht Landschaftspark“, klärt Harald Förster auf, der Geschäftsführer der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GGW. Deshalb ist am Ende der Häuserzeile auch der Standort für eine KiTa ausgeguckt. Allerdings als eingeschossiger Modulbau, und deshalb soll dieser auch bereits im September

Der neue Anbau an der Bochumer Straße 214 im Stadtsüden am Bauspielplatz neben der Gesamtschule in Ückendorf verdeckt das alte Jugendheim.
Der neue Anbau an der Bochumer Straße 214 im Stadtsüden am Bauspielplatz neben der Gesamtschule in Ückendorf verdeckt das alte Jugendheim. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

eröffnen können, verspricht Förster, „die Aufträge sind raus.“ Die Montage aus hochwertigen Elementen soll in zwei bis drei Wochen über die Bühne gehen und der Bau von 300 Quadratmetern dann für zehn Jahre halten. Auch, wenn die Genehmigung erst einmal nur zwei bis drei Jahre gilt, „unser Risiko, denn wir sehen den Bedarf, und haben positive Signale aus der Bauverwaltung,“ zeigt sich Förster optimistisch.

Naturpädagogische Ausrichtung am Landschaftspark

Allein durch die Nähe zum Nordsternpark soll die Ausrichtung der Kita, und damit auch des Personals, naturpädagogisch sein, „die sollen bei jedem Wetter raus können,“ unterstrich Holle Weiß.

Letzte Station Ückendorf: Der Anbau neben der Gesamtschule verdeckt bereits das eigentliche, historische Backsteingebäude. 60 Plätze soll er fassen, der Baustoff Holz zeigt sich schon in der Fassade und (noch) auch im Inneren als Rahmenbau, „das riecht man auch“, erklärt Oliver Böckler, Hochbauamt. Der bauliche Anschluss an das alte Jugendheim, im Stil und Material deutlich kontrastierend, führt dazu, dass im neuen Anbau die Wände teils spitzwinklig angelegt wurden und ein Innenhof entsteht, der mit Geräten bestückt werden soll. Übergabe? Holle Weiß blättert: „31.12.2019.“ Passt.