Gelsenkirchen. 37 zusätzliche OGS-Betreuungsplätze an Grundschulen hat die Stadt Gelsenkirchen seit 2018 geschaffen. Es reicht trotzdem noch nicht für alle.

Für viele berufstätige Eltern beginnt mit dem Wechsel von der Kita in die Grundschule die Zeit des Improvisierens in Sachen Betreuung. Das wird auch im kommenden Schuljahr an manchen Schulstandorten in Gelsenkirchen so sein. Der Grund sind fehlende Plätze in der Offenen Ganztagsbetreuung an Grundschulen, die es auch im kommenden Jahr in Gelsenkirchen geben wird.

3.323 Plätze, die die Rahmenbedingungen der „pädagogischen Obergrenze“ erfüllen, stehen insgesamt zur Verfügung. Die Vorgaben beziehen sich auf die räumlichen und personellen Gegebenheiten und sind gesetzlich geregelt. 3.404 Eltern meldeten im Februar bei der Schulanmeldung Betreuungsbedarf an.

Kein Rechtsanspruch für Grundschüler

Eltern haben – anders als bei Kitaplätzen – keinen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag. Eine Änderung der Gesetzesgrundlage ist nicht in Sicht. Die Stadt als Schulträger sieht sich nach eigenen Angaben dennoch in der Pflicht, genug Plätze anzubieten.

Größtes Problem sind fehlende Räume, bauliche Veränderungen jedoch dauern derzeit besonders lange mangels freien Kapazitäten im Baubereich. Bislang gab es laut Verwaltung noch keine Beschwerden von unversorgten Eltern. Dennoch arbeite man weiter am bedarfsgerechten Ausbau.

Dabei hatte die Stadt im Vergleich zum Vorjahr 37 zusätzliche Plätze geschaffen, mehr als im vergangenen Jahr gefehlt hatten. Doch parallel zum Ausbau stieg auch die Zahl der Schulanfänger und damit jener Eltern, die eine Betreuung wünschen. 2421 Kinder wechselten im vergangenen August aus dem Kindergarten in die Schule, in diesem Sommer werden es voraussichtlich 2.489 (Stand Mai) sein, also 68 mehr als im Vorjahr. Die genaue Zahl verändert sich erfahrungsgemäß bis zum Schulstart stets noch in geringem Maß, weil manche Eltern auf Aufforderungen nicht reagieren, es weil Familien umziehen oder Ähnliches.

Größter Engpass an der Grundschule an der Erzbahn

 Mehr Grundschulkinder mit Bedarf als Betreuungsplätze wird es auch im kommenden Schuljahr in Gelsenkirchen geben.
Mehr Grundschulkinder mit Bedarf als Betreuungsplätze wird es auch im kommenden Schuljahr in Gelsenkirchen geben. © funkegrafik nrw | Selina Sielaff

Für Kinder, die die Grundschule an der Erzbahn besuchen, wird es bei der Betreuung diesmal besonders eng. Für 75 Kinder gibt es Betreuungsmöglichkeiten, Bedarf angemeldet haben aber 114. Eine akute Lösung gibt es nicht, die Stadt als Schulträger muss sich an die gesetzlichen Vorgaben zur Raumausstattung halten. „An der Erzbahn müssen wir sowohl Schulräume als auch Betreuungsräume schaffen. Wir arbeiten daran“, räumt Referatsleiter Klaus Rostek ein. Die Grundschule an der Erzbahn war eine der ersten, die inklusiv gearbeitet hat und damals auch entsprechend mit Förderräumen ausgestattet wurde.

Raumprobleme an fast allen Schulen

Das Raumproblem drängt angesichts stetig steigender Schülerzahlen an fast allen Schulen. Im Unterrichts- wie im Betreuungsbereich. Auch an der Grundschule am Dörmannsweg konnten von den 119 angemeldeten Betreuungswünschen nur 85 erfüllt werden, da alle räumlichen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind.

Sonderlösung an konfessionellen Schulen hilft

Eine besondere Situation gibt es an der Katholischen Don-Bosco und der Evangelischen Martin-Luther-Grundschule. Hier wird die Betreuung der Kinder gemeinsam organisiert. Dadurch war es möglich, durch organisatorische Veränderungen alle Betreuungswünsche zu erfüllen. Obwohl sie eigentlich über der pädagogischen Obergrenze lagen. An der Gutenbergschule können 18 Betreuungswünsche nicht erfüllt werden. Bei der Auswahl werden Eltern, die beide berufstätig sind, und Alleinerziehende bevorzugt. Im Blick habe man aber auch immer, wenn es aus sozialen beziehungsweise Gründen der Bildungschancengleichheit wichtig ist, dass das Kind auch nach der Schule betreut wird.

Ausweichen an andere Schulen ist nicht erlaubt

Saniert, aber zu wenig Räume: Die Schule an der Erzbahn.
Saniert, aber zu wenig Räume: Die Schule an der Erzbahn. © Funke Foto Services | Foto: Michael Korte

Mehr Plätze als Anfragen gibt es im Gegenzug nur an wenigen Schulen und auch nur in jeweils geringerer Zahl. An der Bülseschule etwa gibt es 13 Plätze mehr als Anmeldungen, wie schon im Vorjahr. An der Gecksheide sind acht Plätze frei, an der Malteserschule sechs. Für Kinder anderer Schulen genutzt werden können sie aber nicht. Betreuung im Offenen Ganztag muss an der eigenen Grundschule stattfinden, so sieht es das Gesetz vor.

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Mehr Räume brauchen alle Schulen im Stadtgebiet auch für zusätzliche Internationale Förderschulklassen (IFÖ) und die Bildung von Mehrklassen, um den Übergang aus IFÖ-Klassen in Regelklassen zu erleichtern. Zwar ist die Zahl der Zuwanderer stark rückläufig, aber etwa fünf Kinder im Grundschulbereich je Woche bleiben im Schnitt in Gelsenkirchen.