Gelsenkirchen-Ückendorf. Die fünf Glocken der Kirche Heilig Kreuz in Gelsenkirchen sind abgetragen worden. In Zukunft soll hier ein Veranstaltungsort entstehen.
Die Glocken an der Kirche Heilig Kreuz erklingen nun endgültig nur noch vom Band. Am Montag wurden die fünf Kolosse im Rahmen der Bauarbeiten an der Bochumer Straße 115 aus dem Glockenstuhl gebaut und herabgelassen.
„Diese hier wiegt rund 980 Kilogramm“, erklärt Martin Wieschus, der die Operation im Inneren der Kirche überwacht und den Kettenzug langsam aber sicher nach unten steuert. Drei seiner Männer stehen oben im Glockenstuhl und müssen die Arbeit dort in die Wege leiten. Bis die nächste Glocke in Richtung Boden gezogen werden kann, dauert es aber rund zwei Stunden.
Die größte Glocke der Gelsenkirchener Kirche wiegt zwei Tonnen
„Heiliges Kreuz“, „Heilige Maria“, „Heilige Maria Magdalena“, „Heiliger Johannes“ und „Heiliger Franziskus“ heißen die fünf einzelnen Glocken, die am 21. Juni 1959 erstmals laut durch Ückendorf hallten. Der größte Klotz wiegt zwei Tonnen. Bis das Bistum Essen über die weitere Verwendung entschieden hat, wird das Geläut bei der Denkmalschutzbehörde zwischengelagert.
„Der Ausbau ist ein weiterer wichtiger Meilenstein beim Umbau der Heilig Kreuz-Kirche“, sagt die städtische Bauleiterin Kerstin Gäfke. Bekanntlich soll die Kirche – seit 2007 außer Dienst – in Zukunft zu einem Veranstaltungsort werden. Die Glocken sind laut Gäfke „die letzten großen liturgischen Geräte, die abgebaut werden“. Der Abbau sei ein kontroverses Thema gewesen, letztendlich hatten sie aber keine Chance zu bleiben. Denn im bisherigen Glockenstuhl soll die neue Lüftungszentrale ihren Platz finden.
Hasenkox lobt „einzigartigen Veranstaltungsraum“
400 Quadratmeter misst der Kirchensaal. Bei Veranstaltungen kann er bis zu 800 Personen Platz bieten. „Das ist ein absolut einzigartiger Veranstaltungsraum, auch über die Stadtgrenzen hinaus“, sagt Prof. Helmut Hasenkox, Chef der Emschertainment GmbH, das Heilig Kreuz nach der Fertigstellung im Jahr 2021 bespielen soll. Unplugged-Konzerte, Comedy, Kabarett oder andere Kleinkunst-Veranstaltungen seien hier ebenso denkbar wie Tagungen und Kongresse. Eine Zusammenarbeit mit dem unweit gelegenen Wissenschaftspark sei laut Hasenkox geplant: „Dort fehlt ein großes Plenum. Ich mache mir über die Auslastung des Hauses überhaupt keine Gedanken.“
Förderung durch Bund und Länder
Der Umbau von Heilig Kreuz gilt als zentrales Zukunftsprojekt im Rahmen der zahlreichen Pläne, die derzeit in und um die Bochumer Straße stattfinden. „Es soll zusätzliche Impulse zur Revitalisierung des Stadtquartiers geben“, erklärt Stadtplanerin Janin Feldmann. EU, Bund und Länder unterstützen das Projekt, von dem der ganze Stadtteil profitieren soll.
Auf den Glockenklang müssen Besucher des Gebäudes in Zukunft aber nicht ganz verzichten. Denn der Gong der größten der fünf Glocken ist schon vor Monaten gespeichert und digitalisiert worden. „Wir werden diesen Ton bei Veranstaltungen aus Pausenglocke verwenden“, kündigt Hasenkox an.
Weitere Baumaßnahmen
Nach dem Abbau der Glocken stehen in den kommenden Wochen weitere große Baumaßnahmen an.
Zunächst finden Erschließungsmaßnahmen rund um das Gebäude sowie Fassaden- und Dacharbeiten statt.
„Außerdem wird der eingeschossige Anbau errichtet und im Innern beginnen die Installationen für die Technische Gebäudeausrüstung“, so Bauleiterin Kerstin Gäfke.