Gelsenkirchen. Der Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen wird auf vier Kilometern für große Frachtschiffe verbreitert. Vier Brücken müssen dafür umgebaut werden.

Rhein-Herne-Kanal, Kilometer 24,450 bis 28,747. Die gut vier Kilometer der rund 45,5 Kilometer langen Wasserstraße liegen zwischen der Brücke an der Kurt-Schumacher-Straße und dem Hafen Grimberg an der Herner Stadtgrenze. Für das WNA, das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln, ist der Bereich „Los 3“ Teil eines Großprojekts, das insgesamt bis 2030 abgeschlossen sein soll. Bis dahin wird der Kanal auch auf diesem Teilstück in Gelsenkirchen ordentlich an Breite und Tiefe zulegen. Die Planung für den Ausbau läuft. Eine frühe Öffentlichkeitsbeteiligung steht am 3. Juli im Technischen Rathaus Buer auf der Agenda.

Gelsenkirchener Kanal wird auf 55 Meter erweitert

Im Bereich der Kanalschleuse und bis zum Stadthafen Gelsenkirchen hat der Rhein-Herne-Kanal längst die breiteren Maße für die Wasserstraßenklasse Vb.
Im Bereich der Kanalschleuse und bis zum Stadthafen Gelsenkirchen hat der Rhein-Herne-Kanal längst die breiteren Maße für die Wasserstraßenklasse Vb. © dpa | Caroline Seidel

40 bis 45 Meter breit ist der Rhein-Herne-Kanal aktuell im betreffenden Bereich, Schiffe dürfen maximal 2,50 Meter Tiefgang haben. Zu wenig für die Fracht- und Umschlags-Ansprüche in Zeiten des „immer schwerer, immer größer“. Für Frachtschiffe und Schubverbände gibt es bislang schon Einschränkungen für Transportfahrten und Begegnungsverkehr. Der Kanalbereich ab Hafen Gelsenkirchen Richtung Osten ist dabei so etwas wie ein Nadelöhr, das aufgedehnt werden soll: Nach dem Ausbau „werden wir ein Böschungsprofil mit 55 Meter Breite in Höhe des Wasserspiegels haben“, zudem werde der Kanal auf vier Meter Tiefe ausgebaggert. „2,80 Meter Tiefgang für Lastschiffe wird dann möglich sein“, sagt Johannes Paß. Er ist im WNA Sachbereichsleiter für den Streckenausbau. Bei ihm laufen die Fäden für die Bau-Lose von Gelsenkirchen über Herne bis Datteln zusammen.

Baurecht gibt es in gut drei Jahren

Planungsrechtlich ist das WNA noch für das „Los 3“ in der absoluten Frühphase. „Erfahrungsgemäß“, so Paß, „dauern die Genehmigungsverfahren rund drei Jahre. Wir sind dann in 2022, 2023, bis wir Baurecht haben.“ Mit Kostenschätzungen hält man sich bei der Behörde angesichts dieser Zeitperspektive zurück. Auf der Homepage wurden die Gesamtkosten in einem frühen Stadium mit geschätzt 30 Millionen Euro angegeben.

Vier Brücken müssen angehoben werden

Angesichts der Zeitachse wird die Ausbauplanung die Pläne für die internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 tangieren, ebenfalls Auswirkungen hat sie auf mehrere Kanalbrücken im Stadtgebiet – sie müssen im Zuge des Umbaus um jeweils rund einen halben Meter Durchfahrtshöhe zulegen und angehoben werden. Betroffen sind die Eisenbahnbrücke neben der Straßenbrücke Kurt-Schumacher-Straße (Paß: „Die passt glücklicherweise in Breite und Höhe“), die Brücken Uechting.- und Münsterstraße sowie die Zoom-Brücke. 5,25 Meter Freiraum zwischen Wasserfläche und Brückenunterkante sind bei der Durchfahrt das Maß aller Dinge – ausreichend für Frachter mit zweilagiger Containerlast.

Wasserbausteine gegen Wellenschlag

Schubverbände mit maximal 185 Metern Länge

Durchgehend für die sogenannte Wasserstraßenklasse Vb wird der Rhein-Herne-Kanal ausgebaut. Das bedeutet: Schubverbände mit zwei Leichtern nebeneinander gekoppelt können den Kanal befahren. Großmotorgüterschiffe dürfen maximal 110 Meter, die Verbände maximal 185 Meter lang und 11,50 Meter breit sein.

Die Planung wird der Öffentlichkeit am Mittwoch, 3. Juli, vorgestellt: 18 Uhr, Saal Cottbus, Technisches Rathaus Buer.

Der Platz für eine Kanalerweiterung ist ausreichend. Die vorgesehene Trassierung zeigt: „Wir können wieder Böschungsufer realisieren. Die sind am wirtschaftlichsten und ökologisch die sinnvollsten“, sagt Paß. Die Böschungen fallen über 15 Meter schräg ab, mit Wasserbausteinen werden sie am Fuß gegen Wellenschlag gesichert. Die Kanalsohle wird ausgebaggert. „Insgesamt werden enorme Erdmassen bewegt. „Wir versuchen, all diese Arbeiten unter laufendem Betrieb von der Wasserseite aus zu machen“, sagt Paß. Einschränkungen und Belastungen durch Bauverkehre auf dem Land dürfte es demnach kaum geben. Ebensowenig wie zähe Flächenverhandlungen. Paß: „Die für die Erweiterung benötigten Grundstücke gehören zum großen Teil uns.“

Zwingend vorgeschrieben längs der Bundeswasserstraße sind die Betriebswege am Ufer. Sie wird es auch nach der Verbreiterung geben – wie gehabt auch für die Freizeitnutzung durch Radler und Spaziergänger.