Gelsenkirchen. Der Eichenprozessionsspinner wird auch in Gelsenkirchen zur Last. Im Nordsternpark wird mit Warnhinweisen vor der giftigen Raupe gewarnt.
Klein und unscheinbar wirken sie zwar auf den ersten Blick. Doch der Schein trügt: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind äußerst gefährlich – und längst in Gelsenkirchen angekommen.
„Er ist ein Problem und tritt in diesen Tagen gehäuft auf“, bestätigt Gelsendienste-Sprecherin Andrea Eckardt. Im Stadtnorden soll es derzeit rund 1050 befallene Bäume geben – ein hoher Wert, der allerdings im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist. Die Zahl bezieht sich allerdings lediglich auf den Grünflächenbereich – Bäume an Friedhöfen oder Schulen sind nicht inbegriffen.
Vorsichtsmaßnahme für Rock Hard Festival
Auch der Nordsternpark ist betroffen. Flugblätter an den Bäumen weisen auf die Gefahr hin, befallene Bäume sind teilweise mit Bauzäunen abgesperrt. Das geschah auch als Vorsichtsmaßnahme für das Rock Hard Festival im Amphitheater am vergangenen Wochenende. „Im Park sind derzeit 40 Bäume befallen, im Vorjahr waren es 36“, sagt Wilhelm Weßels von Gelsendienste. Eine komplette Schließung – wie beim Dortmunder Fredenbaumpark – ist jedoch bis dato kein Thema.
Die feinen Brennhaare der Raupen sind es, die den Kontakt für Mensch und Tier so gefährlich machen. Diese enthalten nämlich ein Nesselgift namens Thaumetopoein, das bei der Berührung mit der Haut Juckreiz und Ausschläge (Raupendermatitis) auslösen aber auch für Reizungen der Atemwege und in Einzelfällen zu allergischen Schockreaktionen sorgen kann. Das Toxin der Brennhaare ist über mehrere Jahre aktiv.
Beseitigung nimmt Zeit in Anspruch
Gelsendienste arbeitet an den fälligen Stellen mit Hochdruck an der Beseitigung des Eichenprozessionsspinners. Doch das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir gehen nach Priorisierung vor“, sagt Andrea Eckardt. Heißt: Bäume an Schulen oder Spielplätzen, also dort, wo Kinder besonders leicht in Berührung mit den Raupen kommen können, werden zunächst bearbeitet.
Um die Beseitigung kümmert sich jedoch nicht Gelsendienste selbst, sondern Fremdunternehmen, die über die entsprechende Ausbildung und das passende Equipment verfügen. Die Mitarbeiter der Firmen saugen die Nester der Eichenprozessionsspinner dann in speziellen Schutzanzügen ab. „Nach jedem Baum muss der Anzug dekontaminiert werden“, betont Eckardt. Die feinen Härchen könnten sich sonst später unter anderem im Auto festsetzen.
Kahlfraß sorgt für Schwächung
Der Befall durch den Eichenprozessionsspinner ist jedoch nicht nur für Menschen und Tiere eine Gefahr, sondern auch für die Bäume und den Wald als Lebensraum. Seit der Schädling in den letzten Jahren deutlich vermehrt auftritt, leiden vor allem die Eichen in den Wäldern unter dem Kahlfraß des Prozessionsspinners. Beim ersten Mal kann sich der Baum zwar häufig noch erholen, bekommt es die Eiche aber häufiger mit der Raupe zu tun, wird sie stärker geschwächt und dadurch anfälliger für weitere Schädlinge wie beispielsweise den Eichenwickler. Das kann durchaus auch zum Absterben eines betroffenen Baumes führen. Auch im Emscherbruch tritt dieses Problem immer häufiger auf.
Sensibilisierung klappt
Die Berichterstattung über den Eichenprozessionsspinner hat bei den Menschen schon für einer Sensibilisierung gesorgt.
Gelsendienste weist darauf hin, dass man ein Nest nicht selbst beseitigen, sondern den Behörden melden soll.
Das kann auch über die Smartphone-App „GE-meldet“ geschehen. „Wir kümmern uns dann“, so Andrea Eckardt.
Temperaturen sorgen für den Anstieg
Insbesondere die Temperaturen haben dafür gesorgt, dass der Eichenprozessionsspinner in den letzten Jahren mehr und mehr Probleme bereitet. Nach einem kühlen, langen Winter erst spät ansteigende und dann anhaltend warme Temperaturen sind Bedingungen, in denen sich die kleinen Tiere besonders wohlfühlen.