Gelsenkirchen. . Die katholischen Frauen aus Gelsenkirchen beteiligen sich nicht am Kirchenstreik. Zu den Gründen gehört auch das hohe Alter der Frauen.

Diese Woche ist die Woche des Kirchenstreiks. Ausgerufen von Frauengruppen innerhalb der Kirche, nicht von den Katholischen Frauen Deutschlands (KFD), obwohl diese den Frauenprotest ausdrücklich unterstützen. In Gelsenkirchen beteiligen sich Frauen an der Aktion „Maria 2.0“ allerdings nicht.

Der Protest, der seit dem vergangenen Wochenende in vielen Ruhrgebietsstädten und auch in Münster begonnen hat und eine Woche andauern soll, zielt auf zwei große Themen, die die weiblichen Kirchenmitglieder bedrücken.

Kritik an Struktur und am Umgang mit Missbrauch

Zum einen sind es die männlichen Machtstrukturen in der katholischen Kirche und die von den Frauen kritisierte Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch Amtsträger. „Die Frauen in der KFD, die wir ansprechen könnten, sind fast alle weit über 70 Jahre alt. Da kann man nicht so einfach per WhatsApp die Mitglieder zusammenrufen, das funktioniert einfach nicht“, erklärt Marietta Stättner, Pfarrvorsitzende in St. Augustinus.

Der Protest vieler Frauen äußert sich mit Mahnwachen vor Kirchen, beziehungsweise mit der Weigerung, eine Kirche zu betreten. Mindestens für eine Woche eben. In dieser Zeit sollen auch die ehrenamtlichen Ämter ruhen. Die Pfarrvorsitzende kann den Protest nachvollziehen. „Wir machen uns ja auch stark für ein Diakonat für Frauen“, sagt sie. Aber die wenigen jungen Frauen, auf die man zurückgreifen könnte, seien berufstätig und hätten aus dem Grunde keine Möglichkeit, bei solchen Streiks mitzumachen.

Geistliche vor Ort wirken als Unterstützer

Es gebe aber noch einen weiteren Grund, warum der Protest in Gelsenkirchen ausbleibe. „Wir fühlen uns in unserer Arbeit als Frauen in der katholischen Kirche in unserer Stadt wirklich gut unterstützt. Sowohl von Propst Pottbäcker als auch von Pfarrer Mirco Quint. Beide stellen uns in unserer Arbeit nichts in den Weg und beide habe sich öffentlich zu dem Missbrauch in der katholischen Kirche geäußert und sich deutlich davon distanziert. Sie gehen sehr offen mit der Problematik um.“

Die Frauen fühlten sich auch in ihrer Mitwirkung in der Kirche ernst genommen. Das scheint eher die Ausnahme als die Regel zu sein. Denn Mechtild Jansen, Geschäftsführerin der KfD im Bistum Essen steht voll auf der Seite der Streikenden. „Wir begrüßen ausdrücklich die Aktionen in der Kirche von unten.“