Gelsenkirchen-Altstadt. . Neuer Pastor übernimmt an St. Augustinus die pastorale Arbeit von Propst Pottbäcker. Der 40-Jährige will verschlossene Pforten öffnen.

Als der kleine Mirco Quint mit den Eltern noch in Wattenscheid lebte, fuhr die Familie oft mit der Straßenbahn 302 nach Gelsenkirchen. „Alles, was wir zu Hause nicht kaufen konnten, wurde dann in der Nachbarstadt besorgt“, sagt der 40-Jährige.

Und in der Adventszeit musste immer die Krippe von St. Augustinus besucht werden. Fremd war ihm Gelsenkirchen also nie, seit dem 18. März ist die Stadt sogar (wieder) sein Zuhause. An dem Tag wurde er Stellvertreter von Propst Markus Pottbäcker und ist jetzt Pfarrer in St. Augustinus.

Geboren am Heiligen Abend

„Ich soll ihm die pastorale Arbeit abnehmen, da Propst Pottbäcker unglaublich viele Verwaltungsarbeiten erledigen muss“, sagt Quint. Da gibt es Kindergärten, Kinderheime, Krankenhäuser, Seniorenheime, Wohnimmobilien, Hospize und Friedhöfe, um die er sich kümmern muss. „Meine Stelle hier ist neu geschaffen worden“, erzählt der 40-Jährige, der – passend zu seinem Beruf – am Heiligabend Geburtstag hat.

Einiges möchte er verändern in seiner Gemeinde, neue Akzente setzen. „Mir ist es wichtig, eine offene, transparente Kirche zu haben“, sagt er. Er habe vor einiger Zeit in der Fußgängerzone im Eiscafé gegenüber „seiner“ Kirche gesessen und die Menschen beobachtet.

Dabei sah er, dass in einer Stunde ungefähr 100 Personen versucht hätten, in die Kirche zu gehen. „Der Haupteingang war aber verschlossen und das Schild, dass der Nebeneingang geöffnet ist, hat niemand gesehen. Das will ich auf jeden Fall ändern. Denn obwohl die Kirche geöffnet war, fanden sie die Menschen verschlossen vor.“

An der Mentalität arbeiten

Quint möchte an der Mentalität arbeiten, der Kirche noch viel mehr Transparenz verleihen, mit den Menschen ins Gespräch kommen, Offenheit auch nach außen hin sichtbar machen. „Ich werde eine Kaffeemaschine in die Kirche stellen und mit den Menschen bei einer Tasse Kaffee reden. Das ist kein Witz. Ich möchte ins Gespräch kommen, eine Kirche mitten in der Stadt neu mit Leben füllen, helfen, Antworten auf Fragen zu geben.“

Mirco Quint möchte auch öffentliche Themen der Gesellschaft diskutieren, Kunst und Kultur in die Kirche holen und Talkrunden mit gesellschaftlichen Größen veranstalten. Das hat er in seiner letzten Station, Hattingen-Niederwenigern, mit großem Erfolg gemacht. Eingeladen und gekommen waren der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert, der ehemalige Sportreporter Manni Breuckmann, Gregor Gysi (Linke) und Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Spieleprogramm im Garten

Die zwar kleine, aber sehr aktive Gruppe von Messdienern in seiner neuen Gemeinde lobt der neue Pastor sehr, und er freut sich, dass der gesamte Pfadfinderstamm Exodus von St. Georg, ungefähr 60 Personen, ins Gemeindezentrum von St. Augustinus zieht. Demnächst soll es einmal im Monat einen Kinder- und Familiengottesdienst geben. So zum Beispiel am Sonntag, 2. September, in den die Pfadfinder mit eingebunden werden.

„Um 10 Uhr beginnt die Messe, anschließend gegen 11 Uhr können sich die Eltern bei Kaffee und Kuchen unterhalten, während es für die Kinder ein Spieleprogramm im Garten hinter der Kirche gibt. Bei schlechtem Wetter haben wir die Möglichkeit, in die Jugendetage des Augustinushauses auszuweichen. Auch die Kommunionjahrgänge der letzten drei Jahre werden eingeladen.“ Die Umsetzung der Leitlinie „offene Kirche“ hat begonnen.