Gelsenkirchen.. . 600 Mitarbeiter bei Electrical Steel seien „von Kürzungen vorerst nicht betroffen“, sagt IG-Metaller Jörn Meiners. Was nach 2020 kommt? „Unklar.“

Die Unruhe um die Entwicklungen bei Thyssenkrupp in den vergangenen Tagen hat auch Gelsenkirchen erreicht. An seinem Standort „Electrical Steel“ in der Kurt-Schumacher-Straße fertigt das Unternehmen Elektrobänder für Transformatoren: 600 Mitarbeiter sind zurzeit hier beschäftigt. „Deren Arbeitsplätze sind bis zum 30.September 2020 sicher“, erklärte Montag Jörg Meiners gegenüber der Redaktion. Der Gewerkschafter betreut für die IG-Metall das Thyssenkruppwerk in Gelsenkirchen.

4000 Jobs deutschlandweit gefährdet

„Natürlich haben uns die Nachrichten der letzten Tage verunsichert“, räumt Meiners ein. Thyssenkrupp hatte am Wochenende überraschend die seit Monaten geplante Aufspaltung in zwei Teile abgesagt. Auch die geplante Stahl-Fusion mit Tata ist vom Tisch – und damit eine langfristige Absicherung für Arbeitsplätze und Standorte. Stattdessen steht eine harte Sanierung bevor: 4000 Jobs stehen deutschlandweit zur Diskussion. Meiners: „Unser Ergänzungs-Tarifvetrag garantiert den Gelsenkirchenern Mitarbeitern Sicherheit bis Herbst 2020. Was danach kommt, ist allerdings noch völlig unklar.“

Electrical Steel hat 2018 zusätzliche Jobs geschaffen

Auch Barbara Kremser-Bruttel, Betriebsrätin bei Electrical Steel, betont zunächst die gute Nachricht in der Krise: „Zumindest die nächsten anderthalb Jahre haben wir in Gelsenkirchen noch Ruhe.“ Erst 2018 habe Electrical Steel die Belegschaft mit 40 Mitarbeitern aufgestockt, Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe seien geflossen. Kremser-Bruttel: „Wir haben eine Strategie für die Zukunft. Wir wollen Premium-Hersteller für unser Produkt werden.“

Innovatives Produkt könnte zukünftig Erfolg haben

Verhalten optimistisch klingt auch Gewerkschafter Meiners: „Was wir in Gelsenkirchen herstellen, ist ein sehr innovatives Produkt, das im Bereich erneuerbare Energien eingesetzt wird. Ich könnte mir vorstellen, dass wir damit auch in Zukunft Erfolg haben werden.“ Jetzt müsse man allerdings erst einmal abwarten, wie die Gespräche mit dem Gesamtvorstand laufen werden. Das sieht auch Betriebsrätin Kremser-Bruttel so: „Es ist zu früh, um etwas Endgültiges vorherzusagen.“