Gelsenkirchen. IG Metall ruft Stahlbelegschaft zum Warnstreik auf. Gewerkschafter fordern am Tor von Thyssen-Krupp Electrical Steel 4,5 Prozent Gehalts-Plus.

  • 4,5 Prozent Gehaltsplus fordern Arbeitnehmer, 1,5 Prozent bieten aktuell die Stahl-Arbeitgeber
  • Um Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde aufzubauen, rief die IG-Metall zum Warnstreik auf
  • Gut 300 Beschäftigte von Thyssen-Krupp Electrical Steel (TKES) protestierten Donnerstag in Schalke

Auf 18 Uhr war für Donnerstag der Beginn der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Stahlindustrie gelegt worden. In Düsseldorf wird getagt, in Schalke protestiert. Zwölf Stunden vor den Gesprächen der Tarifparteien versammelten sich um 6 Uhr früh Mitarbeiter der Nacht- und der Frühschicht vor dem Werkstor von Thyssen-Krupp Electrical Steel (TKES) an der Berliner Brücke. Die IG Metall hatte zum Warnstreik aufgerufen.

Über 90 Prozent sind bei TKES organisiert

Gut 630 Beschäftigte hat TKES in Gelsenkirchen (davon 180 Angestellte). Der Organisationsgrad ist hoch. Über 90 Prozent sind in der Gewerkschaft. Entsprechend viele Mitarbeiter folgten denn auch dem Aufruf zum Warnstreik. „Es sind über 300 gewesen, mehr als in Nacht- und Spätschicht arbeiten. Damit sind wir sehr zufrieden“, betonte Robert Sadowsky.

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen und die Betriebsratsvorsitzende Barbara Kremser-Bruttel bekräftigten noch einmal die Position der Arbeitnehmer: „Wir stehen für die Forderung der IG Metall in dieser Tarifrunde 2017. Wir wollen 4,5 Prozent mehr Geld. Das steht uns zu - und das ist von den Unternehmen finanzierbar“, so Sadowsky.

Dumpingpreise auf dem Weltmarkt

Dass die Situation in der Stahlindustrie „in den letzten Monaten nicht so rosig war, wie wir es gern hätten“, räumt auch die IG Metall ein, sieht die Arbeitgeber aber in der Bringschuld: „Wenn es gegen Dumpingpreise auf dem Weltmarkt und um fairen Welthandel geht, wenn es um vernünftige Regelungen zum CO2-Handel und zum Klimaschutz geht, dann wollen auch die Arbeitgeber unsere Unterstützung. Die haben sie auch bekommen. Und wir alle wissen: Gerade bei Electrical Steel war eine gemeinsame Anstrengung aller Beschäftigten nötig, um die Arbeitsplätze und den Standort Gelsenkirchen zukunftsfest zu machen. Und das ist auch noch nicht vorbei. Dazu waren wir bereit“, so Sadowsky. "Doch dann könnten die Stahlbelegschaften aber auch erwarten, dass man unseren Einsatz, unsere gute Arbeit, auch anerkennt.“

Der 4,5-Prozent-Forderung steht bislang ein Arbeitgeberangebot in Höhe von 1,3 Prozent gegenüber – mit 15 Monaten Laufzeit.