Gelsenkirchen. . Gelsenkirchen feiert in diesem Jahr auch mit Zenica und Büyükçekmece. Was sich die Delegationen bei ihrem Besuch in Gelsenkirchen anschauen.
Die Partnerschaften mit gleich drei europäischen Städten feiern in diesem Jahr einen runden oder halbrunden Geburtstag: Seit 70 Jahren existiert die Städtepartnerschaft zwischen Gelsenkirchen und Newcastle upon Tyne in Großbritannien, seit 50 Jahren die mit Zenica in Bosnien und seit 15 Jahren die mit Büyükçekmece in der Türkei. Aus diesem Anlass sind zurzeit Delegationen aus den Städten in Gelsenkirchen. Auch Vertreter aus dem polnischen Olsztyn, seit 17 Jahren Partnerstadt, sind zurzeit in hier in Deutschland.
Angekommen ist der Besuch am Mittwoch. Auf dem Plan stand zunächst ein Besuch des Feierabendmarkts in der City. Doch das Wetter machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. So ging es kurzerhand ins Hans-Sachs-Haus. Im Büro von OB Frank Baranowski gab es Kaffee und Kuchen. Abends fuhren alle gemeinsam zum Empfang anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“.
Festakt im Industrieclub mit Eintrag ins Goldene Buch
Der Donnerstag stand unter der Überschrift „Nachhaltige Energie“. Per Bus ging es zunächst zum Ziegenmichel und zur Besichtigung der dortigen Solarmodule. Anschließend besuchte die Delegation das Ideenlabor „Makerspace“ an der Westfälischen Hochschule.
Zum offiziellen Festakt lud die Stadt am Abend in den Industrie-Club an der Zeppelinallee ein. In feierlicher Atmosphäre gesellten sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu den Besuchern aus ganz Europa. Europa – das Thema zog sich auch wie ein roter Faden durch die Ansprache des Oberbürgermeisters. „Noch nie waren so viele Länder auf unserem Kontinent demokratisch verfasst. Noch nie haben wir so lange in Frieden gelebt. Noch nie hatten so viele Menschen die Chance, die Gegenwart dieses Kontinents mitzubestimmen.“ Baranowski verwies auch auf die anstehende Wahl: „Ich hoffe, dass viele Europäerinnen und Europäer von diesem Recht – ja von dieser Pflicht – Gebrauch machen und dem demokratischen Europa eine klare Kontur geben.“
Bedauern mit Blick auf den EU-Austritt
Programm am Freitag
Auf dem Programm am Freitag stand der Besuch des Pumpwerks der Emschergenossenschaft bei den Sutumer Brücken.
Nachmittags wurden die Delegationen zu zwei Haldentouren eingeladen: eine Führung durch den Skulpturenpark mit Besuch der Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe sowie die Besichtigung der Windkrafträder und des Wasserspeichers auf der Halde Oberscholven.
Am Samstag reisen die Gäste wieder zurück in ihre Heimatstädte.
Für die Delegation aus Newcastle ist der derzeitige Besuch in Gelsenkirchen wahrscheinlich die letzte Reise von EU-Land zu EU-Land. Delegationsleiter Nick Forbes ist sich jedenfalls sicher, dass der Brexit in diesem Jahr vollzogen wird: „Das Wahrscheinlichste ist ein Deal am Ende des Jahres“, sagte er der WAZ am Rande des Empfangs. Eine Sache, die ihn nicht freue, habe doch die Stadt Newcastle damals gegen den Brexit gestimmt. Er räumte ein, dass ihm die aktuelle Diskussion nicht gefalle. „Es fühlt sich so an, als würden wir mehr und mehr von der Welt isoliert.“ Gerade deshalb sei eine solche Städtepartnerschaft so wichtig. Vielleicht, so Forbes, werde sie durch den Brexit noch wichtiger.
Höhepunkt des Abends: Noch vor dem Essen trugen sich die Vertreter aus den Partnerstädten ins Goldene Buch der Stadt ein – musikalisch umrahmt von zwei Gästen aus dem Musiktheater im Revier: Christa Platzer (Gesang) und Thomas Rimes (Piano) unterhielten das Publikum unter anderem mit „Downtown“ von Petula Clark und „Milord“ von Edith Piaf.