Gelsenkirchen-Buer. . Nur Sieger gab’s beim Europa-Quiz des Vereins Bürger Europas in der Gelsenkirchener Gesamtschule Buer-Mitte. Es bot Infotainment pur.
Zugegeben: Millionär konnten sie gestern nicht werden, die jugendlichen Teilnehmer des Quiz „Wer wird Europameister?“ in der Aula der Gesamtschule Buer-Mitte (GBM). Vor Günther Jauchs berühmter TV-Show brauchte sich die Veranstaltung des Vereins „Bürger Europas“ aber nun wirklich nicht zu verstecken: Die Schüler der Jahrgänge zehn und elf kämpften, triumphierten und jubelten um die Wette wie die Kandidaten im Fernsehen. So macht Lernen Spaß – und Europa auch!
Wer da beim eineinhalbstündigen Frage-Antwort-Spiel antrat, war eigentlich schon Fortgeschrittener in politischer Bildung, handelte es sich doch um Schüler aus Sozialwissenschaftskursen. Aber auch sie rätselten oft genug, als Moderator Oliver Krenz, Referent des Vereins Bürger Europas, knifflige Details zu Themen wie „NRW und Europa“, „Europa und die Welt“ oder „Wahl 2019“ abfragte.
Wanderzirkus EU - weil Frankreich einen Sitz ablehnt
Welche Vorwürfe etwa sich das EU-Parlament schon oft anhören musste – Bienenstock, Wanderzirkus oder Fass ohne Boden zu sein: Das wussten nur wenige. So mancher entschied sich für die goldene Mitte – und hatte Recht: „Wanderzirkus wird das Parlament oft genannt, weil es zwischen seinen Sitzen Straßburg und Brüssel hin- und her pendelt“, erläuterte Krenz. „27 der 28 Länder würden gerne Brüssel zum alleinigen Sitz machen. Aber Frankreich lehnt das ab. Wegen des Prinzips der Einstimmigkeit bleibt also zunächst alles beim Alten.“
Infotainment pur für die Schüler
Im Grübeln darüber, ob es eine Prozenthürde bei der Europawahl gibt (nein) und wie sich die Abgeordneten im Plenarsaal anordnen (nicht nach Alphabet oder Gehaltsklassen, sondern nach Fraktionen), erfuhren die Schüler so ganz nebenbei, dass Nichtwählern in Belgien und Luxemburg eine Geldstrafe droht und dass sich die Abgeordneten selbst den Fraktionen zuordnen, je nach politischer Ausrichtung. „So kommt es, dass die Grünen zwei Fraktionen angehören und die AfD sogar drei“, erklärte Krenz.
Abstimmung per Knopfdruck
Die Fragen und drei möglichen Antworten, die da auf einer großen Leinwand präsentiert wurden und für die sich die Schüler per Knopfdruck auf einem Abstimmungsgerät entscheiden mussten, kamen ausgesprochen unterhaltsam daher. Sie machten aber auch Lust, sich eingehender mit den Vorzügen im geeinten Europa zu befassen, etwa wenn die EU in Bochum medizinische Forschung zu neuen Antibiotika fördert oder den Schüler- und Azubi-Austausch.
Schließlich wussten die Gesamtschüler auch den Quizmaster zu überraschen: Als es galt, die 28 Mitgliedsstaaten nach Einwohnerzahlen aufzulisten, gingen gleich mehrere Finger hoch. „Wie? Das wisst ihr? Hammer!“, staunte Krenz. Kurz: Die Infotainment-Quote war hoch. Da war dann auch fix die Enttäuschung vergessen, dass das Max-Planck-Gymnasium ein paar Minuten vor dem eigentlich geplanten Quiz-Duell abgesagt hatte.
Und so war nicht nur Jannik Wedinger (17) begeistert: „Das Ganze war super gemacht! Mit echtem Quiz-Show-Feeling, vielen Informationen und Unterhaltung. Besser als herkömmlicher Unterricht!“
>> BRD und EU unterstützen Arbeit des Vereins
Das Europaquiz ist eine Veranstaltung des Vereins Bürger Europas mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Vertretung der Europäischen Kommission Bonn. Zustande kam es in der GBM aufgrund einer Anfrage von Lehrer Mario Sommerfeld. Die Stadt Gelsenkirchen kooperiert seit 2017 mit „Bürger Europas“.
Der gemeinnützige, überparteiliche Verein Bürger Europas, 2001 in Berlin gegründet, will die Einigung Europas sowie den Dialog mit den Bürgern darüber fördern. Er richtet jährlich 200 bis 300 Info-Veranstaltungen, Bildungsreisen, Jugendbegegnungen sowie Wettbewerbe aus . Info: www.buerger-europas.de