Gelsenkirchen. . „Christen geben Europa ihre Stimme“ - so werben Kirchenvertreter in Gelsenkirchen für die EU-Parlamentswahl. Aktion beim Feierabendmarkt geplant.
Der Feierabendmarkt und die christliche Botschaft gehen am Mittwoch, 8. Mai, dem Europatag, eine innige Verbindung ein. „So schmeckt Europa“ heißt es zwischen den Ständen auf dem Heinrich-König-Platz, wo das kulinarische Angebot ohnehin Woche für Woche internationale Vielfalt spiegelt. Nebenan wird die Treppenanlage der Evangelischen Altstadtkirche zur Bühne für Europa, zur Plattform für evangelische und katholische Christen.
„Christen geben Europa ihre Stimme“ steht über der Veranstaltung, die mehr sein will als eine parteipolitische Themenabfrage. „Unser Anspruch ist, soziale Fragen und gesellschaftliche Verantwortung aus Sicht von Christen in die Öffentlichkeit zu bringen“, sagt der evangelische Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig. Das gilt auch mit Blick auf Europa und die Wahl am 26. Mai.
Sozialverbände gaben den Impuls
Der Impuls, Position pro Europa zu beziehen, kam von den Sozialverbänden. „Nur 45 Prozent der Wahlberechtigten in Gelsenkirchen beteiligten sich 2014 am Urnengang. Viel zu wenig, findet Stadtdechant Markus Pottbäcker. „Die Wahl zum Europäischen Parlament“ sei keine Wahl, „die man getrost auf die leichte Schulter nehmen kann. Sie ist auch keine Wahl, mit der man seine Politikverdrossenheit zeigen kann. Sie eignet sich nicht zur Protestwahl.“ Damit würden nur andere, „nicht demokratische Kräfte gestärkt“, sind sich Evangelische und Katholische Stadtkirche, sind sich die christlichen Sozialverbände EAB, KAB und Kolping einig.
Entsprechend haben sie ihren Wahlaufruf formuliert. Es gehe nicht um eine Parteienempfehlung, betonen die Akteure, aber um einen deutlichen Weckruf: „Wählt demokratisch. Wählt die Kräfte, die Europa stärken. Nicht
die, die das Projekt Europa beschädigen“, sagt Heisig. „Dafür haben wir den Termin vor dem Europatag bewusst gewählt , sagt Klaus Wehrhöfer. Im Zusammenspiel mit dem Feierabendmarkt und Musiker Norbert Labatzki wolle man auch zeigen: „So schmeckt Europa, so klingt Europa.“
Zusammenarbeit statt Abschottung
Bei der Europawahl, so Pottbäcker und Heiner Montanus, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, „geht es um mehr – eben um dauerhaften Frieden, den Dialog der Länder, um Zusammenarbeit, um gemeinsame Werte statt nationaler Egoismen.“ In Zeiten, in denen Parteien den „Dexit“ forderten oder auf Wahlplakaten Antisemitismus propagierten, müssten die Kirchen reagieren. „Das muss uns auf den Plan rufen“, sagt Heisig. „Wir können nicht sagen, es ist egal, was da passiert, das wird nicht aufzuhalten sein. Das ist Unfug.“
Gewinn für Frieden, Wirtschaft und Gesellschaft,
Als Kirche „sind wir qua Definition international“, steht für Montanus fest.
Für ihn ist es wichtig, deutlich zu machen, dass der Gewinn für Frieden, Wirtschaft und Gesellschaft, „den wir durch Europa haben, viel größer ist als was es uns kostet“. Am Mittwoch wolle man zeigen, „wo Europa das Leben leicht macht. Wo es wirkt. All’ das ist für mich so etwas wie eine Liebeserklärung an Europa.“
>>> „Vater unser“ in möglichst vielen Sprachen beten
Weitere Informationen: Ihren „Aufruf zur Europawahl“ beginnen Kirchen und Sozialverbände am Mittwoch, 8. Mai, 17 Uhr, auf den Kirchenstufen der Ev. Altstadtkirche.
Mit dabei: DGB-Jugend, Spanische Mission oder auch ein Spontanchor, der (gegen 18 Uhr) nach einem Glockenläuten für den Frieden in Europa die Europahymne anstimmen wird. Mitmachen ist gewünscht.
Ihre „christliche Vision von Europa“ entwerfen zum Einstieg Stadtdechant Markus Pottbäcker und Superintendent Heiner Montanus. Musik, Talk-Runden mit engagierten Europäern aus Sport, Gesundheit und Politik sowie mit dem Publikum runden die Veranstaltung ab.
Um 18.45 Uhr soll das „Vater unser“ in möglichst vielen Sprachen gebetet werden.