Gelsenkirchen. . 90 Millionen Euro flossen in fünf Jahren von der EU nach Gelsenkirchen. Ohne Förderung wären viele Projekte nicht umgesetzt worden. Ein Einblick.

Jedes Jahr fließen mehrere Millionen Euro aus Programmen der EU nach Gelsenkirchen. Geld, das in den Städtebau, soziale Projekte, Wirtschaft und Forschung fließt und ohne das die Bürger wohl auf ein paar Dinge verzichten müssten. Die Listen der geförderten Projekte ist lang. Und nicht immer sind die konkreten Auswirkungen der Gelder auf den ersten Blick zu erkennen.

Anhand von Beispielen lässt sich aber erahnen, wie stark die EU Gelsenkirchen über die Jahre geprägt hat. Die WAZ hat dazu mit dem Europabeauftragten der Stadt, Andreas Piwek, gesprochen. Der sagt: „Die Fördermittel der EU sind eminent wichtig – für Gelsenkirchen wie auch für das Ruhrgebiet.“

Ohne EU-Förderung wäre Strukturwandel mühsamer

Rund 90 Millionen Euro (siehe Tabelle) sind in den vergangenen fünf Jahren in die ehemalige Stadt der 1000 Feuer geflossen, davor nicht viel weniger. Gäbe es die Unterstützung aus Brüssel nicht, der Strukturwandel wäre weitaus mühsamer voran gegangen: So wären der Nordsternpark eine rund 100 Hektar umfassende Industriebrache und das schmucke Quartier Graf Bismarck ein kontaminiertes Kraftwerksgelände geblieben.

Andreas Piwek  ist Europa-Fan und ermuntert jeden, am 26. Mai zur Wahl zu gehen.
Andreas Piwek ist Europa-Fan und ermuntert jeden, am 26. Mai zur Wahl zu gehen. © Joachim Kleine-Büning

Die Folge: Einöde statt „Bundesgartenschau ‘97, statt eines Parks mit sehr viel Naherholungswert und 1800 angesiedelten Arbeitsplätzen durch Unternehmen vor Ort“ – nicht zu vergessen das 80 Hektar große neue Süd-Wohnquartier mit Marina für Sportboote und Fahrgastschiffe und Gewerbe.

Heilig-Kreuz-Kirche und Westfälische Hochschule

Die Umbau der Heilig Kreuz-Kirche (11 Millionen Euro) in ein Veranstaltungszentrum, die Brennstoffzellenforschung der Westfälischen Hochschule (600.000 Euro) sowie die Wandlung zu einer vernetzten Stadt mit einer modernen Verkehrssteuerung und der Ausbau der E-Mobilität (32 Millionen Euro) – all dem fehlte der Anschub.

Nicht zu vergessen die 25 Millionen Euro aus dem Sozialfonds. Der Großteil davon investiert in Bildung und Arbeitsmarktmaßnahmen, um die Chancen der Menschen hier zu erhöhen, auf eigenen Beinen zu stehen.

Enge Kooperation mit RVR und EU-Abgeordneten

Wichtig dabei: ein funktionierendes Netzwerk. „Wir kooperieren eng mit dem Regionalverband Ruhr, sowie mit unseren EU-Abgeordneten“, sagt Piwek. Als da wären aktuell Gabriele Preuß (SPD), Dennis Radtke (CDU) und Terry Reintke (Bündnisgrüne). Denn nur so hat Gelsenkirchen in Brüssel eine Stimme, kann es Einfluss nehmen, welche Art von Förderung auf den Weg gebracht werden muss.

Nicht zuletzt deshalb ist es so wichtig, für die Europawahl am 26. Mai seine Stimme abzugeben. „Denn Europa findet vor Ort statt“, sagt Andrea Piwek. Vor allem im Ruhrgebiet. „Also gerade in Gelsenkirchen.“

Europatour am 18. Mai durch Gelsenkirchen

Wer wissen will, wie viel Europa neben „Europator“ und „Europastraße“ in Gelsenkirchen steckt, der nimmt am Samstag, 18. Mai, 12 bis 15 Uhr, an einer Europa-Stadtrundfahrt teil. Treffpunkt ist am Haupteingang Consol-Theater, Bismarckstraße 240. Anmeldung: 0209 169 4523 oder per Mail an claudia.langefroehlich@gelsenkirchen.de

Zwischen 2007 und 2013 flossen rund 41 Millionen Euro aus EU-Fördertöpfen nach Gelsenkirchen.

Im selben Zeitraum haben hiesige Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen anteilig an 44 Millionen Euro aus EU-Forschungsprogrammen der Gemeinschaft partizipiert.