Gelsenkirchen. . CDU-Fraktion will für Nienhausen neue Ideen anstoßen und denkt dabei an Trendsport wie Stand-Up-Paddling. RVR hofft weiter auf neues Hallenbad.

Noch knapp sechs Wochen, dann soll der Rat der Stadt auch die letzte Weiche für die Zukunft der Bäder in Gelsenkirchen stellen. Am 23. Mai wird die Verwaltung den Stadtverordneten eine Beschlussvorlage präsentieren, die die Frage nach dem Standort für ein neues Hallenbad im Stadtsüden beantwortet.

Wolfgang Heinberg, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Gelsenkirchen.
Wolfgang Heinberg, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Gelsenkirchen. © Oliver Mengedoht

Auf der Zielgeraden betont die CDU erneut, dass es für sie nur eine Lösung geben kann. Zwei Fragen stellt Fraktionschef Wolfgang Heinberg in den Raum: „Wird Gelsenkirchen ein Zentralbad oder ein Dezentralbad bekommen? Und was wird aus dem Revierpark Nienhausen?“ Verknüpfen möchte er die beiden Themen nicht. Sollte die Verwaltung das Hallenbad woanders bauen wollen als neben dem jetzigen Zentralbad, würde die CDU aus dem im Herbst errungenen Bäderkonsens ausscheren.

Freibad ist bald ein Sanierungsfall

Argumente der CDU

Schlagkräftigstes Argument der CDU – und auch der Grünen – gegen einen Hallenbad-Standort im Revierpark ist die längere Anfahrt für Schulklassen zum Schwimmunterricht, die die Zeit im Becken weiter reduzieren würde. Schon jetzt bleiben von einer 90-minütigen Doppelstunde nur 30 Minuten im Wasser.

Christina Totzeck ist zudem der Überzeugung, dass der Innenstadtbereich ohne Zentralbad unattraktiver werden würde. „Wenn Sie die Leute fragen, was ihnen die Innenstadt bietet, nennen viele immer nur das Musiktheater.“ Ein modernes Bad in City-Nähe wäre daher gut für die Attraktivität.

Wir erinnern uns: Am 11. Oktober 2018 beschloss der Rat, zwei neue Bäder zu bauen – ein großes am Berger Feld und ein kleines neben dem Zentralbad. Der fraktionsübergreifende Kompromiss: Der Verwaltung wurden sechs Monate Zeit eingeräumt, alternativ den Standort Nienhausen zu prüfen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Stadt dort durch eine mögliche Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und/oder dem RVR beim Neubau Geld sparen kann. Für Heinberg ist klar, was die Bürger wollen: den zentralen Standort behalten. „Nur mit dem Thema Geld am Bürgerwillen vorbei zu argumentieren, halten wir für falsch.“

Klar ist aber auch, dass der Revierpark Probleme hat – vor allem mit seinem dortigen Freibad. Noch vier, fünf Jahre, dann sei dies ein Sanierungsfall, bestätigte Jürgen Hecht, der Geschäftsführer der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) im RVR, erneut gegenüber der WAZ. Für ihn wäre eine Verbindung des Freibads mit einem neuen Hallenbad perfekt.

Auch Kegeln, Bogeln und Schießen ist angedacht

Christina Totzeck, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion.
Christina Totzeck, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion. © Martin Möller

Für die CDU nicht. Sie hat sich andere Gedanken gemacht, den Revierpark attraktiver zu machen. „Was können wir dort zusätzlich anbieten?“, fragt Christina Totzeck, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und präsentiert die Antwort gleich mit: Sie spricht von Trendsport, von Tauchmöglichkeiten und Stand-Up-Paddling. Wolfgang Heinberg: „Wie können wir den Revierpark weiterentwickeln? Unsere Antwort lautet: mit einem attraktiven Sportzentrum.“ Er nennt auch Kegeln, Bowling und Schießsport – Sportarten, die am jetzigen Sport-Paradies ihre Heimat haben, im neuen Bäderkonzept aber noch nicht vorkommen. „Man muss unseren Vorschlag ja nicht eins zu eins umsetzen, aber man kann ja mal in einen Wettbewerb der Ideen eintreten.“ Christina Totzeck verweist darauf, dass der RVR ein ähnliches Konzept bereits im Revierpark Xanten verfolge. „Schade, dass solche Gedanken hier nicht diskutiert werden.“

Jürgen Hecht ist skeptisch

Jürgen Hecht, Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR).
Jürgen Hecht, Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR). © Lars Heidrich

Die WAZ fragte nach beim Revierpark, ob sich aus deren Sicht eine Diskussion darüber lohnt. Jürgen Hecht: „Das ist alles gut und schön, kann man alles machen. Aber das löst das Freibad-Problem nicht. Das Bad wird ohne Impuls nicht überleben.“ Er ist skeptisch, dass ein solches Sportzentrum die Massen anziehen könnte. Und: „Xanten ist nicht übertragbar“, so Hecht mit Verweis auf die Xantener Südsee. „Es sei denn, wir bauen einen riesigen See mitten in den Revierpark Nienhausen.“ Er fordert: „Lassen Sie uns den Revierpark nach vorne bringen – mit Vorschlägen, die auch Geld bringen.“