Gelsenkirchen. . In der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt eröffnet ein Schildkrötengarten. Hier leben 30 Tiere, die in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind.
Helmuth ist völlig aus dem Häuschen. Mit seinen stattlichen 85 Kilogramm galoppiert er auf kurzen Beinen erstaunlich schnell über die Wiese. Helmuth ist eine mächtige Spornschildkröte und durfte am Donnerstag erstmals ihr neues Zuhause erkunden: den Schildkrötengarten in der Zoom Erlebniswelt.
Ein Paradies gleich hinterm Zooshop
Stilecht schnitten Ulrich Köllmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Gelsenkirchen, und Dr. Hendrik Berendson, Leiter des Tierparks, zuvor mit der Schere das Band durch, um die neue Anlage der Öffentlichkeit zu übergeben. Das Schildkrötenparadies lädt gleich hinterm Zooshop zum Besuch ein, dort, wo sich bislang das Artenschutzzentrum befand.
Auf der Anlage geht es auch um Artenschutz
Und um Artenschutz geht es auch bei der neuen Anlage. „Jede zweite Schildkrötenart ist gefährdet oder vom Aussterben bedroht“, weiß Zoo-Tierärztin Dr. Pia Krawinkel. So stammt ein großer Teil der rund 30 gepanzerten Zoo-Tiere aus Beschlagnahmungen von Zoll und Ordnungsamt oder aus privaten Händen. Über die Gefährdung der Schildkröten machen nun im neuen Garten große Informationstafeln die Besucher aufmerksam.
Der flotte Helmuth genießt derweil seinen neuen Auslauf. Der Innenbereich der Schildkröten ist 50 Quadratmeter groß, der Garten bietet den Tieren stattliche 300 Quadratmeter, ausgestattet mit Wiese, Sandbereichen, Pflanzen und Hölzern. Helmuth lebt seit anderthalb Jahren in Gelsenkirchen, hatte vorher einen Privatbesitzer. Die riesige Spornschildkröte, die zur drittgrößten Landschildkrötenart der Welt zählt, hat schon 22 Jahre auf dem gepanzerten, 75 Zentimeter langen Rücken. „Und Helmuth kann bis zu 70 Jahre alt werden“, sagt die Tiermedizinerin.
Helmuth ist zutraulich und freundlich
Helmuth lebt im Garten gemeinsam mit vier weiteren Genossen seiner Art. Zudem beherbergt die Anlage vier weitere Schildkrötenarten: russische, maurische und griechische Landschildkröten und Carolina-Dosenschildkröten. Letzte können sich bei Gefahr komplett in ihren Panzer zurückziehen und rundherum dicht machen.
Schildkröten sind reine Vegetarier
Helmuth ist der Größte im neuen Garten. „Er ist auch sehr zutraulich und neugierig“, sagt Pia Krawinkel, während Ulrich Köllmann der riesigen Schildkröte ein Stück Gurke reicht. Schildkröten sind reine Vegetarier, lieben Heu, Gras, Kräuter, Gemüse. Mit ihrem scharfen Kiefer können sie kräftig zulangen.
Der Zoom sorgt inzwischen auch für die Nachzucht der stark gefährdeten Spornschildkröten: 15 Eier in der Größe eines Hühnereis befinden sich derzeit im Brüter. In ein paar Monaten rechnet die Erlebniswelt dann mit süßen Mini-Krabblern. In der freien afrikanischen Natur legen die Tiere ihre Eier im heißen Sand ab, im kalten Gelsenkirchen muss die Hitze des Brutkasten bis zum Schlüpfen helfen.
Forscherwerkstatt eröffnet
Gleichzeitig mit dem Schildkrötengarten wurde auch die neue Forscherwerkstatt eröffnet. Hier können zukünftig junge Besucher und ganze Schulklassen forschen und experimentieren.
Im neuen Raum der Zooschule stehen viele Mikroskope bereit. Hier können z.B. Wasserproben untersucht werden.