Gelsenkirchen. Das Artenschutzzentrum in der Zoom-Erlebniswelt bleibt dem Zoobesucher eigentlich verborgen. Hier leben ausgesetzte oder beschlagnahmte Tiere.
Leopold der Leopardengecko hat die (noch) lebendige braune Schabe in der Hand von Tierpfleger Rico Pirl längst entdeckt. Ganz ruhig sitzt er auf der anderen Hand, fixiert seine Beute konzentriert. Dann reißt er das kleine Mäulchen auf: Es knackt kurz. Dann ist die Schabe weg. „Das ist wie Chips für ihn“, sagt Zoo-Sprecherin Sabine Haas. Leopardengecko Leopold ist zufrieden.
Im Artenschutzzentrum in der Zoom-Erlebniswelt – für normale Zoo-Besucher ist es geschlossen – finden Tiere ein Zuhause, die von ihren Besitzern ausgesetzt oder vom Ordnungsamt beschlagnahmt werden. Allein 20 Schildkröten sind in den vergangenen Jahren im Zoo gefunden worden – ausgesetzt von Besuchern.
Neues Terrarium mit Insekten
In einer Ecke des kleinen, warmen Raumes mümmeln diese Schildkröten am Dienstagmittag am grünen Salat. Auf einem Tablett liegen Äpfel, Pfirsiche, Radieschen. „Caesars Salat ist das quasi!"
In den selbst gebauten Terrarien: Kornnattern, dicke glitschige Achatschnecken und grüne Wasseragamen. Ein weiteres Terrarium mit Insekten soll bald dazukommen. Stacheln vom gleichnamigen Schwein und Gespenstschrecken schmücken die Wände. Die Wärmelampen brennen. Einige entwischte Heimchen zirpen laut.
Die große Kornnatter schaut aus ihrem Terrarium. „Die wurde in einer Plastikdose bei uns abgegeben“, sagt Tierpfleger Rico Pirl. Die Kornnatter habe man auf einer Parkbank gefunden. Bei solchen Geschichten schütteln die Tierpfleger nur mit dem Kopf. Regelmäßig gebe es auch Tiere aus Wohnungsauflösungen. „Dabei sind wir keine Aufnahmestation für Tiere, die der Mensch nicht mehr haben möchte“, sagt Sabine Haas.
Schildkröten sind bald bereit für den Winterschlaf
Im Hinterraum züchten die Tierpfleger Schaben und andere Insekten. Mitten drin: Der neuste Bewohner des Artenschutzzentrums, ein kleiner Leopardengecko. Der wohnt noch in einer Plastikwanne, umgeben von Insekten.
Auf dem Boden stehen schwarze Bottiche, gefüllt mit Torferde und Sand. Bald geht’s nämlich für die Schildkröten in den Winterschlaf. Ab Mitte Oktober bekommen sie weniger zu Fressen, die Wärmelampe leuchtet weniger, es gibt ein ausgiebiges Bad. Dann graben sich die Tiere in die Erde und kommen bei bis zu vier Grad in den begehbaren Kühlschrank – nicht ahnend, dass gleich neben ihnen der köstliche Salat lagert.
Leopold hat sich wieder ins Terrarium zu Freundin Leonie zurückgezogen. Zusammen mit der Artgenossin macht er ein kleines Verdauungsschläfchen.
Zoo bietet Führungen und eine Zooschule an
Für Kindergärten, Schulen und Universitäten bietet die Zoom-Erlebniswelt kostenlose Programme in der Zooschule an. Es muss lediglich der Eintritt in den Zoo bezahlt werden. Die Führungen können nur nach vorheriger Anmeldung in der Zooschule stattfinden. Das sollte mindestens eine Woche im Voraus passieren.
Schimpansenbaby ist der Star im Zoom
Der Zoo bietet viele Möglichkeiten, Fragen zu Tieren, Lebensräumen, Artenschutz spannend zu beantworten. Das Erleben der Tiere mit allen Sinnen steht dabei im Vordergrund. Bildung gehört neben Erholung, Artenschutz und Forschung zu den Kernaufgaben eines Zoos. Das Angebot der Zooschule richtet sich an Vorschulen, Grundschulen, Sekundarschulen oder Universitäten.
Zoo-Pädagogin erteilt Infos
Im Rahmen von informativen Expeditionen, Besuchen der Zooschule oder des Artenschutzzentrums werden verschiedene Themen je nach Altersstufe entsprechend aufbereitet und den Teilnehmern vermittelt.
Fragen beantwortet Zoo-Pädagogin Lisa Schwarz unter 0209 954 51 17 oder per Mail: zooschule@zoom-erlebniswelt.de. Sprechzeiten sind mittwochs von 13 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung.