Gelsenkirchen. . Platz 20 von bundesweit 25 belegt Gelsenkirchen im Städteranking beim ADFC-Test. Komfort und Sicherheit beim Radeln werden in der Stadt vermisst.
„Wie ist das Radfahren in Deiner Stadt?“ – diese Frage gilt es im Zwei-Jahres-Turnus für den Fahrradklima-Test des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs zu beantworten. In Gelsenkirchen lautet die Antwort: Geht so halbwegs. Note 4,25 im Städteranking für 2018 gab es diesmal, das bedeutet Platz 20 bundesweit in der Kategorie der Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern.
Lokale Bewertung hat sich leicht verschlechtert
Hier ganz oben: Karlsruhe (3,15), das Schlusslicht (4,42) auf Platz 25 ist Wiesbaden. Und auch das haben die Tester festgestellt: Die lokale Bewertung hat sich seit 2016 leicht verschlechtert. Oberhausen kam in dieser Kategorie auf Platz 8 (3,92), Bochum belegt Rang 14 (4,09), in der Ortsgrößenklasse über 500.000 Einwohner landet Essen mit einer 4,24-Bewertung auf Platz 11 von 14. Schlusslicht dort: Köln (4,38).
Klare Schwächen bei der Ampelschaltung
175 Teilnehmer bewerteten die Situation in Gelsenkirchen. Vergleichsweise positiv finden sie die Wegweisung für Radfahrer, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und das Angebot öffentlicher Fahrräder. Klare Schwächen werden bei der Ampelschaltung für Radler, der Falschparkerkontrolle auf Radwegen und der Führung an Baustellen (beides Note 5) ausgemacht. Komfort und Sicherheit beim Radeln werden in der Stadt vermisst. Für die Frage „Bei uns wurde in jüngster Zeit besonders viel für den Radverkehr getan“ machten gerade mal drei Teilnehmer ihr Kreuzchen bei der Note 1, eine 5 vergaben 25 Befragte, 15 gar eine 6. Ähnlich sieht es bei der Familienfreundlichkeit aus. Kinder im Grundschulalter, so die Wertung, könne man kaum ohne schlechtes Gewissen alleine Rad fahren lassen.
Fehlende Trennung von Rad- und Autoverkehr
Insgesamt, zeigt die ADFC-Übersicht, hat sich die Wertung seit 2012 gerade in der Kategorie „Fahrrad- und Verkehrsklima“ lokal eher durchgehend verschlechtert. Für die Faktoren „Spaß oder Stress“ gab es damals eine 3,1, aktuell eine 3,9. Die „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“ sank von 3,8 auf Note 4,3., beim Sicherheitsgefühl ging es um 0,6 Punkte hinab auf Note 4,5. Das passt zum Bundestrend: Der ADFC führt die schlechten Ergebnisse beim Sicherheitsgefühl generell auf viel zu schmale Radwege und die häufig fehlende Trennung von Rad- und Autoverkehr zurück. 81 Prozent der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, vom Autoverkehr getrennt zu sein – unter den Frauen sind es sogar 86 Prozent.
Manches, glaubt Stadtsprecher Oliver Schäfer, sei lokal sicherlich „subjektives Empfinden. Denn eigentlich müsste seit 2012 „eine deutliche Verbesserung zu spüren sein. Allein in den vergangenen zwei Jahren hat sich einiges getan. Wir haben beispielsweise zehn Kilometer Radwegenetz geschlossen. Das ist vergleichbar eine hohe Zahl. Ausgebaut wurden beispielsweise die Radspuren an Florastraße, Hohenzollernstraße, Feldhauser-, Rotthauser und Cranger Straße sowie Im Emscherbruch.
Masterplan Mobilität für den Verkehr der Zukunft
Aus Sicht der Stadt hat sich die Entwicklung der Region deutlich verbessert, „wenn man das Revier in seiner Gesamtentwicklung sieht“, sagt Schäfer. Auch in Gelsenkirchen suche man „offensiv das Gespräch“ im Zuge des Masterplans Mobilität, der demnächst formuliert wird und festlegen soll, wie sich Verkehre in der Stadt in den kommenden 20 Jahren entwickeln sollen. Dieses Leitbild, sagt Schäfer, „wollen wir gemeinsam mit den Bürgern erstellen und auch ihre Vorschläge aufnehmen“. Nicht nur beim Radverkehr.
>>> Bewertet wurden insgesamt 680 Städte
Bundesweit nahmen 170.000 Menschen an der Umfrage teil, 41.000 davon aus NRW – 40 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Bewertet wurden insgesamt 680 Städte, knapp 170 liegen in NRW.
Insgesamt hat die Unzufriedenheit der Radfahrer mit den Radwegen weiter zugenommen. Bemängelt wurde vor allem, dass Radwege zu schmal seien oder von Autos blockiert werden.