Gelsenkirchen-Buer. . Der neue ADFC-Vorstand setzt sich für die landesweite Aktion „Aufbruch Fahrrad“ ein. Aber auch in Gelsenkirchen gibt es noch viel zu tun.
Um ihr ambitioniertes Ziel zu erreichen, müssen der ADFC und seine Mitglieder noch ganz schön in die Pedale treten. „Radfahrer machen in Nordrhein-Westfalen nur acht Prozent der Verkehrsteilnehmer aus. Diesen Anteil wollen wir bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent steigern“, erläutert Maja Tölke, die neue Vorsitzende des Gelsenkirchener ADFC, eines von insgesamt neun Zielen, die das Aktionsbündnis „Aufbruch Fahrrad“ für eine Volksinitiative formuliert hat.
Das Abstrampeln im vertrauten Umfeld stellt dabei eine besondere Herausforderung dar: „In Gelsenkirchen liegt die Radfahrerquote bei knapp sechs Prozent mit deutlichem Gefälle zwischen dem Stadtnorden und dem Stadtnorden“, kritisiert Maja Tölke.
Mindestens 66.000 Unterschriften
Das Aktionsbündnis ist im April vergangenen Jahres ins Lebens gerufen worden. Seitdem sammeln engagierte Radfahrer landesweit Unterschriften, um die Politik über das Tagesgeschäft hinaus für die Interessen der Zweiradfahrer zu gewinnen. „Wenn wir innerhalb eines Jahres mindestens 66.000 Unterschriften für diese Volksinitiative sammeln, muss sich der Landtag mit unseren Forderungen befassen“, erläutert Maja Tölke weiter.
Listen liegen im Radhaus und bei Meinhövel aus
Unterschriftenlisten für die Volksinitiative liegen bei Fahrrad Meinhövel am Nordring in Buer und im Radhaus an der Bulmker Straße 149 aus.
Der ADFC trifft sich regelmäßig: an jedem zweiten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr im Michaelshaus, Hochstraße, an jedem vierten Donnerstag ab 18 Uhr in der Gaststätte Zur Kastanie, Münsterstraße 9.
So sollen bis 2015 Land und Kommunen mindestens 1000 Kilometer Radschnellwege schaffen und jedes Jahr mindestens 300 Kilometer Radwege an Bundes- und Landesstraßen bauen. Die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern im Nahverkehr, die Förderung von Lastenrädern für Handwerker und Kundendienstmitarbeiter und die Ausweisung von Fahrradstraßen auf kommunalen Nebenstraßen sind weitere Ziele der Volksinitiative, nicht zu vergessen eine Millionen neue Fahrradabstellplätze im öffentlichen Raum, zum Beispiel vor Schulen und Hochschulen.
Die Handzettel immer dabei
Zwar habe es in jüngster Vergangenheit zwei Aktionen in Gelsenkirchen gegeben, um auf die Ziele der Volksinitiative aufmerksam zu machen. Doch Maja Tölke will es nicht bei den herkömmlichen Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit belassen, sie setzt auch auf Überrumpelung: „Ich habe immer Flyer dabei und quatsche Leute an, wenn sie bei Rot an der Ampel stehen.“
Die Beteiligung an der landesweiten Unterschriftensammlung und die spontanen Ansprachen machen deutlich: Der ADFC will sich vor Ort politischer als bisher positionieren, auch wenn vor ihm die Qual der tiefen Ebene liegt. Tourenleiter Peter Zimmermann: „Gelsenkirchen ist eine Fahrrad-Diaspora, wir müssen hier noch viele dicke Bretter bohren.“ Zwar wolle die Stadt der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte beitreten, halte sich aber zurück bei der Umwandlung von Kreuzungen zu Kreisverkehren: „Ein Kreisverkehr hat acht Unfallpunkte, eine Kreuzung immerhin 32“, argumentiert Zimmermann.
Es gibt auch positive Entwicklungen
Aber auch positive Entwicklungen wollen Peter Zimmermann und Maja Tölke nicht verschweigen., beispielsweise die neuen Radfahrer-Schutzstreifen, wie es sie auf der Bismarckstraße und auf der Florastraße schon gibt und die auch für die De-la-Chevallerie-Straße vorgesehen sind. Aber auch hier melden sie Kritik an:
„Radwege werden in Gelsenkirchen nach den Mindestbreiten der Straßenverkehrsordnung angelegt. Der Mindestabstand von 1,50 Metern, die Autofahrer zu Radfahrern einhalten müssen, wird dabei nicht berücksichtigt. Und was nützen Radstreifen, wenn Autofahrer nicht kontrolliert werden, die ihre Wagen dort abstellen?“, schimpft Zimmermann.