Gelsenkirchen-Erle. Medicos in Gelsenkirchen bietet als erste im Umkreis neue ambulante Rehabilitation nach Operationen wegen Prostata-, Nieren- oder Blasenkrebs an.

Nach Operationen an Prostata, Blase, Nieren, Harnleiter oder Hoden blieb den Patienten nach einer Operation in der Region eigentlich nur die Möglichkeit, an einer stationären Rehabilitation teilzunehmen. Das heißt: Nach dem Krankenhausaufenthalt weitere drei oder gar fünf Wochen stationär zu verbringen. Medicos auf Schalke hat nun sein Angebot der ambulanten Rehabilitation auf Uroonkologie erweitert.

Männer über 50 sind häufig betroffen

Dr. Heinrich Karstedt (links) und Ralf Fetzer, der ärztliche Leiter der neuen Uroonkologie, in der neu eingerichteten Abteilung.
Dr. Heinrich Karstedt (links) und Ralf Fetzer, der ärztliche Leiter der neuen Uroonkologie, in der neu eingerichteten Abteilung. © Olaf Ziegler

Gemeint sind urologische Krebserkrankungen, von denen die häufigste der Prostata-Krebs ist, der in erster Linie Männer 50 plus betrifft. Aber auch jüngere Patienten – nach Hodenkrebs etwa – können sich hier für den Wiedereinstieg in den Alltag fit machen. Ärztlicher Leiter ist Ralf Fetzer. Der Facharzt für Urologie, Männerheilkunde, Andrologie und medizinische Tumortherapie hat dafür im MedicosHaus eine eigene Abteilung eingerichtet. Neben dem bisher niedergelassen in Buer tätigen Urologen Dr. Heinrich Karstedt gehören zum Team vier speziell fortgebildete Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Masseure, Ergotherapeut, Psychologen, Sozialarbeiter und eine Ernährungswissenschaftlerin. Zur Ausstattung gehören ein Urinlabor, Röntgen, Sonographie und Endoskopie.

Über das Thema wird ungerne gesprochen

Holger Just, der physiotherapeutische Leiter der Abteilung, zeigt am Kollegen Malthe Clemens Anwendungsbeispiele für uroonkologische Physiotherapie.
Holger Just, der physiotherapeutische Leiter der Abteilung, zeigt am Kollegen Malthe Clemens Anwendungsbeispiele für uroonkologische Physiotherapie. © Olaf Ziegler

Der Gedanke, die Rehabilitation für diese Patienten ambulant anzubieten, kam Ralf Fetzer bei seiner langjährigen Tätigkeit in Rehakliniken im Umgang mit Patienten. Urologische Erkrankungen sind besonders schambesetzt, über Probleme beim Wasserlassen und andere Funktionsstörungen, körperliche und soziale Beeinträchtigungen werde ungern gesprochen. Zur ambulanten Therapie gehöre daher auch die psychologische Begleitung. „Und ein Umfeld, in dem die Patienten auch in Kontakt mit gesunden Menschen kommen, positive Anreize bekommen und von dem aus der Wiedereinstieg auch in den Beruf leichter fällt“, so Ralf Fetzer zu den Vorteilen ambulanter Rehabilitation.

Seit 13 Jahren auf Schalke

Seit 13 Jahren ist Medicos auf Schalke in Gelsenkirchen angesiedelt. Zum Angebot gehören ambulante Rehabilitation – bislang nur in den Bereichen Orthopädie und Psychosomatik –, Prävention und Sport.

Die letzte große Erweiterung gab es zum zehnjährigen Bestehen 2016. 14.500 Quadratmeter stehen seither zur Verfügung.

Zu den Reha-Maßnahmen gehören neben Physio- und Elektrotherapie auch gezielte Bewegungsangebote, die Anleitung zum Umgang mit Hilfsmitteln, Einbeziehung von Angehörigen in die Nachsorgeaktivitäten, Vermittlung von Nachfolgeangeboten, Tumornachsorge und schrittweise Alltagsgewöhnung.

Für 2020 bereits 20 Plätze geplant

Medicos-Geschäftsführer Nicolaus Philipp Hüssen sieht durch die fachliche Erweiterung des Angebots und den damit verbundenen Ausbau des Netzwerks viele Vorteile für die Region: „Wir planen für dieses Jahr mit zehn Plätzen für den Bereich, für das nächste Jahr mit 20.“ Bisher gibt es in NRW nur drei ambulante Reha-Angebote im Bereich Uroonkologie mit insgesamt 30 Plätzen: In Wuppertal, Leverkusen und Korschenbroich. Mit 25 Kliniken plus niedergelassenen Urologen stehe man in Kontakt.