Gelsenkirchen. . Landtagsfraktionen fordern ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern und Schwangeren. Zwei Gelsenkirchener Ärzte befürworten das.
Wie sehr Rauchen der Gesundheit schadet, zeigen nicht nur die auf Zigarettenschachteln abgedruckten Warnbilder. Deshalb hat am Donnerstag der NRW-Landtag auf Grundlage einer Forderung vierer Landtagsfraktionen eine Gesetzesinitiative verabschiedet, die das Rauchen im Auto untersagt, solange Schwangere und Kinder anwesend sind. Auch zwei Gelsenkirchener Ärzte werten dies als positiv.
Dr. Markus Wittenberg ist Chefarzt der Medizinischen Klinik des Sankt Marien-Hospitals Buer. Er ist überzeugt, dass Passivrauchen Langzeitschäden bei Kindern verursacht. „Mein Vater war relativ starker Raucher, bis ich acht Jahre alt war.“ Heutzutage leidet der Chefarzt an einer chronischen Bronchitis. Deshalb findet er: „Wo der Staat es regeln kann, sollte er das Rauchverbot so gut wie möglich durchsetzen.“
Bezugspersonen von Kindern müssen erreicht werden
Am besten sollte der Schutz schon zuhause beginnen, aber dort ein Rauchverbot zu integrieren sei schwierig. Deshalb sei das wichtigste, die Bezugspersonen von Kindern zu erreichen. „In erster Linie sind das die Eltern“, sagt er. Aber auch Großeltern, die beispielsweise zum Babysitten vorbeikämen, gehören dazu. Deswegen sei beim Thema Passivrauchen vor allem eines wichtig: „Aufklärung, Aufklärung und Aufklärung.“
Auch Dr. Marcus Lutz, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik des Marienhospitals Gelsenkirchen-Ückendorf und Kinderpneumologe, spricht sich positiv gegenüber dem Verbot aus. „Es geht um den Kinderschutz“, so der Kinderpneumologe. Schließlich sei ein Rauchverbot in Gaststätten auch schon durchgesetzt geworden, um Erwachsene zu schützen.
Passivrauchen führt oft zu COPD im Erwachsenenalter
„In Zigaretten stecken bis zu 70 krebserregende Stoffe. Und zusätzlich noch Schwermetalle und Feinstaub.“ Kinder neigen durch das Passivrauchen zur Asthma-Erkrankung. Die Folge sei häufig die Krankheit COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) im Erwachsenenalter. Außerdem sieht Dr. Marcus Lutz noch einen anderen Vorteil: „Autofahrer würden beim Rauchen nicht mehr abgelenkt.“ Und davon profitieren nicht nur Kinder.