Gelsenkirchen-Erle. . Neuanfang für die Psychiatrische Institutsambulanz im Elisabeth-Krankenhaus in Erle: Sie wurde für 400.000 Euro umgebaut und erweitert.
Die PIA gibt’s schon seit 2003 im Erler Elisabeth-Krankenhaus, aber nun wirkt die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) glatt wie neu geboren. Was Wunder: Findet sich die Anlaufstelle für schwer und chronisch psychisch Erkrankte doch jetzt in größeren neuen Räumen, die das symbolträchtige Etikett „Neuanfang“ verdienen – im einstigen Geburtshilfe-Trakt. 400.000 Euro investierte der neue Träger, die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, in den Umbau. Er soll Betroffenen und Therapeuten nicht nur mehr Komfort bieten, sondern das Tabu-Thema psychische Erkrankung aus der Schmuddel-Ecke herausholen.
Eigener Eingang und Gruppenräume
Was passt besser dazu als ein repräsentativer eigener Eingang: Mussten sich PIA-Patienten bislang durch nur mäßig anheimelnde Krankenhaus-Flure einen Weg zum einzigen Gesprächsraum suchen, so stehen seit Mitte Februar fünf Büros zur Verfügung, dazu zwei Räume zum Blutabnehmen und Verabreichen von Spritzen (bisher war es einer) sowie erstmals zwei Gruppenräume, einer davon mit einer kleinen Küche.
„Alles wirkt hell und freundlich, auch wenn noch ein paar Bilder an den Wänden fehlen. Die Leute sollen sich wohl und angenommen fühlen, ohne typische Krankenhaus-Atmosphäre“, betont Chefärztin Dr. Astrid Rudel den Imagewechsel. Wer hier wartet, sitzt in modernen, quietschblauen Sesseln, braucht sich nicht mehr von anderen Krankenhaus-Besuchern beobachtet zu fühlen.
Auch das Team wurde aufgestockt
Mit der Vervierfachung der PIA-Fläche verbunden ist auch eine „personelle und konzeptionelle Weiterentwicklung“, so Rudel. Denn im Laufe der vergangenen zwei Jahre wurde das Team der Oberärzte von zwei auf fünf aufgestockt, hinzu kamen eine leitende Psychologin, eine Sozialarbeiterin sowie eine neue halbe Stelle für eine Pflegekraft.
Hintergrund ist der riesige Therapiebedarf für schwer erkrankte Patienten, die nicht bei einem niedergelassenen Arzt in Behandlung sind. Denn nur die darf die Ambulanz behandeln. „Zur PIA kommen Menschen mit komplexen Erkrankungen wie Drogen und Schizophrenie, schweren Depressionen, Psychosen oder nach Suizid-Versuchen. Viele von ihnen sind sozial nicht gut eingegliedert oder benötigen parallel viele Hilfen. Eine Konkurrenz zu niedergelassenen Fachärzten sind wir nicht.“
Lange Wartezeit auf Termine überbrücken helfen
So helfen die PIA-Akteure Betroffenen oft nach einem stationären Aufenthalt, die lange Wartezeit zu überbrücken, bis ein niedergelassener Facharzt einen Platz anbieten kann. „Unser Anliegen ist es, erst gar keine Versorgungslücke entstehen zu lassen“, umschreibt die Chefärztin das Ziel, einen stationären Aufenthalt abzuwenden oder zu verkürzen.
>>>Info: Patientenzahl hat sich schon jetzt erhöht
Die personelle Aufstockung und Erweiterung der Ambulanz scheinen sich bereits herumgesprochen zu haben: Die Zahl der im Quartal behandelten Patienten hat sich von 175 auf jetzt 225 erhöht.
Zur PIA gehört auch die Gerontopsychiatrische Institutsambulanz mit dem Schwerpunkt Demenz und Alzheimer.