gelsenkirchen-Buer. . Der Gelsenkirchener Kunstverein „Werkstatt e. V.“ feiert 10-jähriges Bestehen. Es liegen turbulente Zeiten hinter den Kunstschaffenden.

43 Jahre ist es her, da gründeten fünf Künstler, zwei Zeichner, ein Bildhauer und zwei Goldschmiede die Künstlergemeinschaft „Werkstatt“. Vor zehn Jahren drohte dem Verein, der die Kleinkunst unterstützt, das Aus. Es gab interne Streitigkeiten. Um das Ende noch einmal abzuwenden, gründete eine kleine Gruppe rund um Wolfgang Ullrich den Verein „Werkstatt e. V.“. 2009 startete somit eine neue Ära, denn ab sofort sollten neben Ausstellungen auch Musik und Poesie in den Räumen auf der Hagenstraße 34 einen Platz finden.

Publikum schätzt Experimente

Hammer +3 in der „Werkstatt“ ist längst mehr als ein Geheimtipp.
Hammer +3 in der „Werkstatt“ ist längst mehr als ein Geheimtipp. © Christoph Giese

Jazzgitarrist Christian Hammer startete mit seiner Konzertreihe „Hammer+2“, zu der er wechselnde Gäste nach Buer holte. „Es lief ausgezeichnet“, erinnert er sich heute. Deshalb stockte er auf, nannte die Reihe kurzerhand in „Hammer+3“ um und lud noch mehr Musiker ein. Über die Jahre hat er sich bei den Konzertabenden immer wieder ausprobiert, sich neu erfunden. Klassischen Jazz kombinierte er mit modernen, ja manchmal auch experimentellen, Klängen. „Das erstaunliche ist, dass das Publikum das immer mitgemacht hat. Gelsenkirchen hält ganz schön was aus“, schmunzelt er.

Verantwortlich für die Poetry-Slams: Dea Sinik (rechts), hier mit Annabel Starosta.
Verantwortlich für die Poetry-Slams: Dea Sinik (rechts), hier mit Annabel Starosta. © Heinrich Jung

Das hat auch Dea Sinik schnell gemerkt. Sie kam ebenfalls im Jahr der Neugründung dazu. Mit dem von ihr initiierten und moderierten „Poesieduell“ wagte sie einen mutigen Schritt. Die Kunstform des Poetryslams war damals neu, eine derartige Veranstaltung gab es in Gelsenkirchen noch nicht. Und noch etwas trieb die junge Frau um: Die Angst, ob diese Form der Jugendkultur zum „Werkstatt“-Publikum passe. „Aber das passt super“, weiß sie heute. Auch, weil sie die Grenzen der Kunstform gerne testet, sie mit Musik und Schauspiel kombiniert.

400 Veranstaltungen in zehn Jahren

Mittlerweile blicken die Vereinsmitglieder auf fast 400 Veranstaltungen in den vergangenen zehn Jahren zurück. Und die „Werkstatt“ hat sich auch über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Vor fünf Jahren wurde Ullrich sich dessen bewusst. Da erhielt er eine Mail aus New York. Der bekannte deutsche Flamenco- und Jazzgitarrist Andreas Arnold wollte gerne in den beinahe historischen Räumlichkeiten, deren Dekor Bergleute einst aus Grubenholz erbauten, auftreten.

Und auch bis in den hohen Norden schallt der Ruf des Kunstvereins. Das norwegische Jazztrio Falkevik fragte nach einem Auftritt. Der fand im vergangenen Herbst dann tatsächlich statt. Als die Band im Radio nach ihrem tollsten Konzert gefragt wurde, nannte sie die „Werkstatt“. Darauf ist Ullrich mächtig stolz. Denn trotz gut besuchter Veranstaltungen macht der Verein meistens ein Minusgeschäft, hält sich über Mitgliedsbeiträge und den Kulturcent am Leben.

Drei-Tages-Party mit Musik, Kunst und Poesie

Sein Bestehen soll deshalb mit einer großen Party gefeiert werden. Ein ganzes Wochenende sollen die Festivitäten dauern. Am Freitag, 8. März, geht es los mit der Eröffnung der Ausstellung „... in seiner körperlichen Ausdruckskraft“ von Maler Eberhard Bitter. Am Samstag laden Dea Sinik und Tobias Reinartz zum literarischen Feuerwerk mit Überraschungsgästen. Christian Hammer wird am Sonntag deutlich mehr Gäste als sonst haben. Sein Konzert steht unter dem Motto „Hammer+X“.

>>>Info: Täglich ein Highlight

Am 8. März ab 19 Uhr sind die Werke von Eberhard Bitter zu sehen. Eintritt frei.

Die Spezial-Edition des Poesieduells startet am 9. März um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist ebenfalls frei.

Christian Hammers XXL-Musiksession startet am 10. März um 19.30 Uhr, Ende offen. Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.