Gelsenkirchen. . Ein Dreivierteljahr lang haben sich Schüler des Gelsenkirchener Max-Planck-Gymnasiums mit Geschichte beschäftigt. Der Bergbau stand im Fokus.

Die Jungen und Mädchen in Bergmannshemden fallen im Hans-Sachs-Haus (HSH) sofort auf. Nein, hier wird keine Karnevalssession gefeiert. Der Zusatzkurs Geschichte des Max-Planck-Gymnasiums (MPG) stellt vielmehr die Ergebnisse des Projektes „Unter Tage – Auf den Spuren des Gelsenkirchener Bergbaus“ vor. Ein Dreivierteljahr lang haben die 28 Schüler der 12. Klasse historische Orte besucht. Entstanden sind sieben Präsentationen, die sich mit Zechen auseinandersetzen.

Die Schülerinnen Laura Fraczek (l.) und Elisabeth Mackisoni aus der Klasse Q 2 hatten sich auf die Spuren der Grubenwehr begeben.
Die Schülerinnen Laura Fraczek (l.) und Elisabeth Mackisoni aus der Klasse Q 2 hatten sich auf die Spuren der Grubenwehr begeben. © Heinrich Jung

Das Projekt entstand unter den wachsamen Augen von Lehrer Christian Fischer. Zu Anfang boten sich zwei Optionen an: „Entweder wir wälzen das Buch von Seite eins bis zum Ende durch, oder wir machen Geschichte erlebbar.“ Da fiel die Entscheidung natürlich leicht. Auch das Thema stand schnell fest: Bergbau. Besonders anlässlich der letzten Zechenschließung 2018.

Geschichte soll erlebbar werden

Mit dem Ziel, Geschichte erlebbar zu machen, ging das Projekt los. „Wir haben alle 14 kulturellen Erinnerungsorte in Gelsenkirchen besucht“, sagt Fischer und betont „Erinnerungsorte“, da ein Teil der Zechen aus dem Stadtbild längst verschwunden sind.

Diskussionsrunden, ein Grubenwehr-Training auf der Zeche Pluto und die Befragung von Zeitzeugen standen statt Referaten auf dem Stundenplan. „Die Exkursion waren am besten“, findet Cedric Noah Decius. Der 18-Jährige war einer der vier Schüler, die unter Tage auf Prosper Haniel einfahren durften.

Während der Ausflüge hat er großen Respekt vor den Bergmännern entwickelt: „Ich würde mir die Arbeit selbst nicht zumuten.“

Ein Kurzfilm eröffnete den kurzweiligen Abend.
Ein Kurzfilm eröffnete den kurzweiligen Abend. © Heinrich Jung

Wie hart das Leben war, zeigen die Schüler in einer fast zweieinhalbstündigen Veranstaltung im HSH.

Die emotionale Verbindung zum Bergbau

„Jeder hat eine emotionale Verbindung“, sagt Schüler Jonas Holdkamp im Kurzfilm über den Bergbau, der die Veranstaltung eröffnet. Auf witzige Weise erklärt Jonas später auch die Verbindung des Fußballclubs Schalke 04 mit der Zeche Consolidation. Christian Fischer erlebte während des Projektes auch die wichtige Rolle der emotionalen Verbindung: „Die Schüler erzählen ihre Familiengeschichte.“

Der Schulleiter des Max-Planck-Gymnasiums, Thomas Henrichs (l.), Schuldezernentin Annette Berg und Bürgermeisterin Martina Rudowitz hörten gespannt zu.
Der Schulleiter des Max-Planck-Gymnasiums, Thomas Henrichs (l.), Schuldezernentin Annette Berg und Bürgermeisterin Martina Rudowitz hörten gespannt zu. © Heinrich Jung

Von den spannenden Geschichten, die die Schüler zusammengetragen hatten, ließen sich auch Stadträtin Annette Berg, MPG-Schulleiter Thomas Henrichs und der Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, Daniel Schmidt, begeistern.

Schüler sprachen mit Zeitzeugen

Die Moderation des Abends übernehmen die Schülerinnen Melissa Julius und Jessica Justus.

Sehr kurzweilig aufbereitet erleben die Zuschauer einen Querschnitt des Bergbaus durch drei Vorträge, zwei Filme, einer Simple-Show und einer Online-Zeitung. Viele Schüler sprachen mit Zeitzeugen, teilweise aus ihren eigenen Familien. „Es war mehr Wert, als Wikipedia zu lesen“, sagt die 17-jährige Jeniffer Braun über diese Begegnungen und strahlt. Sie lernte auch viel über ihre eigene Familie: „Drei meiner Onkel waren auf der Zeche Nordstern, aber nur kurz.“

Zwischendurch sorgt Norbert Labatzki für musikalische Unterhaltung. Er ist es auch, der die Veranstaltung nach dem letzten Thema schließt. Mit dem Steigerlied, der Hymne der Bergleute.

Die Zechen Bergmannsglück, Graf Bismarck, Ewald, Hugo und Nordstern sowie die Grubenwehr und die Verbindung der Zeche Consolidation mit dem FC Schalke 04 standen im Fokus.

Die Online-Zeitung zur Zeche Bergmannsglück findet sich im Internet unter www. skrippy.com/61037_118844_.